Sekundarschule "Völkerfreundschaft" Sekundarschule "Völkerfreundschaft": Schulleiter Herrmann ist ein Mann mit Prinzipien

Köthen - Ein letztes Ja steht noch aus. Die Gesamtkonferenz der Schule muss sagen, ob sie mit Uwe Herrmann einverstanden ist. Ob er die Geschicke der Köthener Sekundarschule „Völkerfreundschaft“ in den kommenden Jahren maßgeblich mitbestimmen soll. Am 25. September stellt sich der 58-Jährige dieser Abstimmung. Bis dahin, betont er, arbeite er hier lediglich amtierend als Schulleiter.
Hermann war 26 Jahre in Zöschen
Doch damit das Haus zu Beginn des Schuljahres nicht in der Luft hänge, ordnete das Landesschulamt im Sommer bereits die geplant dauerhafte Versetzung Herrmanns nach Köthen an. Er kommt von der Sekundarschule in Zöschen, das im Saalekreis liegt und ein Ortsteil der bekannteren Stadt Leuna ist. In Zöschen arbeitete Herrmann viele Jahre – 26 waren es – als stellvertretender Leiter.
Zuletzt suchte er nach einem anderen Aufgabenbereich, wie er sagt. „Köthen ist in Ordnung“, meint er. Dass die Schule ihre Sorgen hat, seit Jahren auf Fördermittel wartet, damit an der baulichen Hülle und im Inneren endlich etwas getan werden kann, habe er nicht gewusst. „Aber es wäre auch kein Grund gewesen, nein zu sagen“, betont er. Mittlerweile ist er im Bilde und hat seine Vorstellungen, wie mit der Problematik nach seinem Empfinden umzugehen ist.
„Eigentlich wollte ich Pilot werden“
Uwe Herrmann unterrichtet Wirtschaft, Technik, Astronomie und Informatik. „Eigentlich wollte ich Pilot werden“, erzählt er. Doch die Sehkraft seines linken Auges genügte den Anforderungen nicht. In der zehnten Klasse sei dann einer seiner Lehrer auf ihn zugekommen und legte ihm die Pädagogik ans Herz: Warum er eigentlich nicht Lehrer werden wolle? Offensichtlich keine schlechte Idee. Uwe Herrmann, wohnhaft in Halle an der Saale, wird Polytechniklehrer. Später dann studiert er berufsbegleitend an der Martin-Luther-Universität Hauswirtschaft und Wirtschaft sowie Astronomie. Nach der Wende auch noch Informatik.
Der Neue ist ein Mann der Prinzipien. „Die Schüler wissen das. Im Unterricht sind die Handys aus“, nennt er ein Beispiel. „Ich stelle klare Regeln auf und setze sie durch.“ Er sieht sich als jemand, der kompromissbereit ist, das Gespräch sucht – mit den Kollegen, mit Eltern. Dass die Schule trotz offensichtlicher baulicher Mängel sehr sauber ist, sei ein Verdienst der Schüler, was Uwe Herrmann lobend erwähnt. Er empfindet die Schule zudem als ruhig, nicht lauter als die in Zöschen. Obwohl hier knapp 400 Schüler unterrichtet werden, im Vergleich zu 230 an seiner alten Schule.
Keine „Problemschule“
Grundsätzlich mag Uwe Herrmann nicht von einer „Problemschule“ sprechen. Weil er diesen Eindruck auch gar nicht gewonnen habe. Damit der Schulbetrieb ordentlich organisiert werden kann, ist ihm vor allem daran gelegen, mit seinem Stellvertreter gut zusammenzuarbeiten. Uwe Sponagel leitete die Geschicke bereits in den vergangenen zwei Jahren in Abwesenheit des etatmäßigen Direktors Armin Freyer. „Schulleiter und Stellvertreter“, sagt Uwe Herrmann, „müssen sich gut abstimmen, Hand in Hand arbeiten.“ Das ist sein Wunsch und Anspruch.
(mz)