Schweinehochhaus Maasdorf Schweinehochhaus Maasdorf: Tierschützer steht in Köthen wegen Hausfriedensbruchs vor Gericht

Köthen - Gegen den Gründer des Deutschen Tierschutzbüros, Jan Peifer, wird am 21. September vor dem Amtsgericht Köthen verhandelt.
Peifer sieht sich mit dem Vorwurf des Hausfriedensbruches konfrontiert - der Tierschützer hatte zusammen mit seinem Team erstmals 2015 Videoaufnahmen aus dem Schweinehochhaus Maasdorf in die Öffentlichkeit gebracht.
Daraufhin hatte ihn der Betreiber wegen Hausfriedensbruchs angezeigt, da sich Peifer illegal in dem Schweinehochhaus aufgehalten hatte.
Auf seiner Internetpräsenz kündigt das Tierschutzbüro dazu an, dass vor Ort eine Tierschutz-Aktion geplant sei, „bei der wir mit Plakaten und Aufnahmen aus dem Schweinehochhaus auf die darin anhaltenden Missstände aufmerksam machen wollen“.
Anzeige gegen Betreiber des Schweinehochhauses
Darüber hinaus informiert das Tierschutzbüro am Donnerstag in einer Pressemitteilung darüber, dass die Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau Ermittlungen gegen den Betreiber des Schweinehochhauses in Maasdorf aufgenommen habe. Die Staatanwaltschaft Dessau-Roßlau bestätigte am Donnerstag gegenüber der MZ aber nur, dass eine Anzeige gegen den Betreiber der Anlage ergangen sei.
Diese Anzeige befinden sich, so Oberstaatsanwalt Dr. Ulf Lenzner, derzeit in der Prüfung, ob daraus Ermittlungen erwachsen. Die Anzeige wegen Verstößen gegen das Tierschutzgesetz sei Ende August, vor etwa drei Wochen gestellt worden; einen Zeitrahmen, bis wann über eventuelle Ermittlungen entschieden werden müsste, gebe es nicht, so der Oberstaatsanwalt.
Tierschützer kritisieren Arbeit des Veterinäramtes
In der Pressemitteilung übt das Deutsche Tierschutzbüro außerdem Kritik an der Arbeit des zuständigen Veterinäramtes beim Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Bei einer Kontrolle des Amtes am 23. August sei die Hälfte der Kastenstände im Schweinehochhaus nicht belegt gewesen. „Offenbar wusste der Betreiber von der Kontrolle und hat die Tiere aus den zu kleinen Kastenständen gebracht“, so Peifer, der seine Vermutung auf interne Unterlagen des zuständigen Veterinäramts stützt.
Aus diesen Dokumenten gehe hervor, dass die Kontrollen im Schweinehochhaus in der Regel im Vorfeld angemeldet waren, teilweise vier Tage vorher. „Wenn sich die Behörde im Vorfeld anmeldet, kann man sich die Kontrolle auch gleich sparen“, kritisiert Peifer in der Pressemitteilung.
Das Veterinäramt des Landkreises hatte diese Vorwürfe bereits am 26. August zurückgewiesen.
Die Kontrolle am 23. August sei unangekündigt durch zwei amtliche Tierärzte des Landkreises Anhalt-Bitterfeld durchgeführt worden. Dabei sei festgestellt worden, dass alle in den Kastenständen gehaltenen Sauen dort rechtskonform untergebracht waren.
Petition zur Schließung des Schweinehochhauses gestartet
Unabhängig von den juristischen Entwicklungen arbeitet das Tierschutzbüro weiter auf die sofortige Schließung des Schweinehochhauses hin. Die Forderung, so die Presseinfo, werde von 150.000 Menschen in einer Petition auf dem Online-Portal Change.org unterstützt.
Am 23. Oktober planen die Tierschützer eine Großdemo direkt vor dem Schweinehochhaus. Es wird mit 500 Teilnehmern gerechnet. (mz)