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Schon der zweite Fall Schon der zweite Fall: Eine Katze verliert beide Hinterbeine - durch ein Tellereisen?

Von Jessica Hanack 17.03.2017, 13:33
Milly hat nach der Amputation gelernt, sich nur auf ihren  Vorderbeinen  fortzubewegen.
Milly hat nach der Amputation gelernt, sich nur auf ihren  Vorderbeinen  fortzubewegen. Heiko Rebsch

Biendorf - Die Katze, die in Köthen aufgrund einer Tierfalle ein Hinterbein verloren hat, ist wahrscheinlich kein Einzelfall. In Biendorf hat es einen ähnlichen Fall gegeben. Bernhard Baldauf ist überzeugt, dass seine Katze ebenfalls in ein Tellereisen geraten ist. Ihr mussten daraufhin die Unterschenkel beider Hinterbeine amputiert werden. Milly, die kleine schwarz-weiße Katze, war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal fünf Monate alt.

Für Bernhard Baldauf und seine Frau Uta war es eine große Überraschung, dass ihre Katze überhaupt noch lebte. Fünf Tage und fünf Nächte war Milly im Januar verschwunden. Dann saß sie am Morgen des 25. Januar plötzlich wieder vor der Küchentür. Die Knochen ihrer Hinterbeine allerdings seien völlig zerschmettert gewesen, berichtet Baldauf.

Ein Tellereisen kann die Knochen einer jungen Katze völlig zerschmettern

Als er die Verletzungen sah, war er sicher: Die Katze muss in ein Tellereisen getreten sein. Mit seiner Schlagkraft könnte ein Tellereisen die filigranen Knochen einer jungen Katze  leicht zerstören.  Nur die Sehnen überstehen das Zuschnappen einer solchen Falle meist. „Wahrscheinlich hat Milly ihr Fell und die Sehnen durchgeknabbert, bis sie frei war“, vermutet der Rentner. 

Nach Millys Rückkehr brachten Baldaufs ihre Katze in die Tierarztpraxis von Angelika Todte nach Köthen, wo sie von einer Kollegin behandelt wurde. Auch die schließt nicht aus,  dass die Verletzungen von einer Tierfalle stammen. Beweisbar sei das jedoch nicht.

Milly flitzt schon wieder durch das Haus der Baldaufs

Milly hat sich inzwischen von der Amputation erholt. Sie flitzt auf ihren zwei Vorderbeinen durch das Haus und durfte an diesem Freitag sogar das erste Mal wieder alleine nach draußen. Tierärztin Angelika Todte hat bereits mehrere Fälle erlebt, bei denen eine Katze ein oder zwei Hinterbeine verloren hat oder diese von Geburt an nicht bewegen konnte. „Junge Katzen sind unglaublich“, sagt  sie. „Die bauen ihre Muskulatur dann um und nehmen alles auf die Vorderhand.“

Bernhard Baldauf ist dennoch immer noch fassungslos. „Solche Fallen sind einfach unmenschlich und sollten bei keinem Lebewesen angewandt werden.“ In der EU ist das Aufstellen von Tellereisen bereits seit 1995 verboten. Wer es dennoch tut, verstößt gegen des Tierschutzgesetz und macht sich strafbar. (mz)