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Schlossweihnacht in Köthen Schlossweihnacht in Köthen: Der Weihnachtsmann kommt im Cabrio

Von Matthias Bartl 18.12.2017, 15:04
Nach dem Eintreffen des Weihnachtsmannes mit seiner gesamten Köthener Mannschaft im Schloss gab es das übliche Gedränge auf der Bühne der Schlossweihnacht.
Nach dem Eintreffen des Weihnachtsmannes mit seiner gesamten Köthener Mannschaft im Schloss gab es das übliche Gedränge auf der Bühne der Schlossweihnacht. Heiko Rebsch

Köthen - Es hat ja schon Jahre gegeben, da stand der Weihnachtsmann quasi allein am Bahnsteig, um zum Köthener Weihnachtsmarkt abgeholt zu werden. Diese beschämenden Jahre sind lange vorbei und hoffentlich für immer.

Gefolge des Weihnachtsmannes ist groß

Wobei die Hoffnung gute Gründe hat, denn zum einen konnte man am Samstagnachmittag viele junge Eltern mit ihren Sprößlingen sehen, die dem Weihnachtsmann und seinem Gefolge die Ehre gaben - und zum anderen ist dieses Gefolge, dank des Einsatzes der Studenten des Landesstudienkollegs, inzwischen exorbitant lang geworden.

Es dürfte weit und breit keinen Weihnachtsumzug geben, der derart speziell wie der Köthener von jungen Frauen und Männern aus China oder Indonesien mitgeprägt wird, die den Märchenbildern mit den entsprechenden Hinweisschildern vorangehen.

Böse Fee Evi war auch dabei

Wobei viele Bilder für literaturkundige Betrachter gar nicht notwendig gewesen wären. Nur in „Dornröschen“ schließlich gibt es eine abgrundtief böse Fee, die beim Umzug mit einem besonders furchteinflößenden Kostüm auffiel, was auch durch ein Lächeln nicht abgeschwächt werden konnte. Dass Dornröschen selbst dies gar nicht so wahrnahm, lag vielleicht auch daran, dass Fee Evi und Dornröschen Lena im engstmöglichen Verwandtschaftsverhältnis stehen, also Mutter und Tochter sind

Hexe und Schneemann ordnen den Umzug

Was zum Umzug noch gesagt werden muss: Der krankheitsbedingte Ausfall der üblichen Zeremonienmeisterin der bunten Runde, Heike Wedel von der KKM, wurde durch Ute Schröder und Gabi Krenz im Hexen- und Schneemannkostüm kompensiert, wodurch man einprägsame Momente schon im Aufbau des Umzuges erleben konnte.

Wo sonst kann man schon hören, dass eine Schneemannfrau ruft: „Wo ist der Rattenfänger von Hameln?“ Oder wenn festgestellt wird: „Irgendein Wolf ist hier Chef.“

Der Weihnachtsmann nimmt das Cabrio statt Kutsche

Was schon deswegen inhaltlich falsch sein musste, weil der Chef einen roten Mantel und einen langen weißen Bart trug. Und in diesem Jahr zum ersten Mal nicht in einer Kutsche zum Einsatzort gebracht wurde, sondern im Cabrio. Auch Weihnachtsmänner müssen sich modernisieren...

Dass die Schlossweihnacht in diesem Jahr nicht im inneren, sondern im äußeren Schlosshof stattfand, war freilich keine Frage der Modernisierung, sondern des Platzes. Und vielleicht eine Feuerprobe für die Zeit, wenn das Schloss grundlegend saniert wird. Dann ist es Baustelle und als Heimstatt der Schlossweihnacht nicht verwendbar.

Äußerer Schlosshof war eine Schlammwüste

Wobei man sich aber die Frage stellen muss, wie man verhindert, dass sich der äußere Schlosshof in eine Art Schlammwüste verwandelt. Der Rasen jedenfalls hat unter dem an sich erfreulichen Ansturm der Besucher so sehr gelitten, dass er am heutigen Montag vermutlich eher einer Schweinesuhle gleichen wird.

Passenderweise hatte man am Eingang schon eine Art Seuchenmatte ausgelegt und ein paar Holzspäne auf die feuchtesten Stellen am Zugang zur Wagenburg der Buden und Stände gekippt - was aber nur dazu führte, dass es in dem Bereich nach Pilzen auf modrigem Untergrund roch...

Zusammengefasst: Da hat der kommende Chef der KKM - wer immer es sein wird und wann immer er kommt - gleich eine Denkaufgabe für das nächste Weihnachtsfest. (mz)

Der Umzug zur Schlossweihnacht geht durch Köthen.
Der Umzug zur Schlossweihnacht geht durch Köthen.
Heiko Rebsch