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Schiedsstelle in Aken Schiedsstelle in Aken: Sven Störger hat die Aufgabe Streite zu schlichten

Von Sylke Hermann 02.09.2017, 12:07
Der Akener Sven Störger hört sich an, warum andere streiten.
Der Akener Sven Störger hört sich an, warum andere streiten. Heiko Rebsch

Aken - Ein Bildschirm, Computermaus und Tastatur, ein paar Broschüren, Ordner, Vordrucke - viel mehr braucht es nicht, um den schlichten Beratungsraum im Bauamt der Akener Stadtverwaltung in eine Schiedsstelle zu verwandeln.

Jeden letzten Donnerstag im Monat. Ehrenamtlich sitzt Sven Störger dann hier oben unterm Dach und hört sich an, warum und worüber andere streiten. „Meistens geht es um Nachbarschaftsangelegenheiten.“

So weit der Akener weiß, kam die Stadt eine zeitlang sogar ohne Schiedsstelle aus, „offenbar wollte das niemand machen“, vermutet er. Und warum er? Weil er gut findet, dass es Schiedsstellen gibt.

Allerdings kann er nicht behaupten, sich vorher großartig mit dem Thema auseinander gesetzt zu haben. Er bewirbt sich einfach. Plötzlich gibt es sogar drei Kandidaten. 2015 dann werden er und Mirko Kretschmann im Stadtrat berufen. Damit hat die Elbestadt wieder eine Schiedsstelle.

„Wir versuchen zwischen den Parteien zu vermitteln, aber wir sprechen kein Recht“

Sven Störger sitzt dort, um Streit zu schlichten. „Wir versuchen zwischen den Parteien zu vermitteln, aber wir sprechen kein Recht“, betont er. Wer die Schiedsstelle bemüht, will die Angelegenheit entweder außergerichtlich und mit Unterstützung einer neutralen Person klären.

Oder aber es ist der pflichtgemäße Besuch, bevor ein Gericht sich der Sache annimmt. Bagatellen, weiß der 44-Jährige, verhandelt man dort erst, wenn ein Schiedsverfahren gescheitert ist. Die Schiedsstelle ist gewissermaßen als Hürde vorgeschaltet. Eine Hürde, die es nicht umsonst gibt. „Schiedsverfahren kosten Geld“, sagt er.

Der Streitschlichter kommt, wenn er gerufen wird

Doch so weit muss es nicht in jedem Fall kommen. Bevor Sven Störger ein Schiedsverfahren einleitet, muss eine Partei dieses einfordern. Vorher wird geredet. Und worum geht es? Um die Äste eines Baumes, die zu stark über die Grundstücksgrenze wachsen, eine Hecke, die entfernt wird, obwohl sie dem Nachbarn gehört, ein Stall, aus dem es stinkt.

„Hier kochen die Gemüter schnell hoch“, schildert er, aber noch nie seien Gesprächssituationen eskaliert, noch nie sei an seinem Tisch jemand ausfallend geworden.

Einige Fälle sind selbst für den Streitschlichter nicht zu schlichten

Aber eine Einigung zwischen den Parteien vermag auch Sven Störger mit seiner ruhigen, ausgeglichenen Art nicht in jedem Fall herbeizuführen. Natürlich scheitere er auch, gesteht er.

Mit der so genannten Erfolglosigkeitsbescheinigung der Schiedsstelle in der Tasche könnten sich die Streithähne dann dort treffen, wo Recht gesprochen wird: vor Gericht.

Der Akener, der als Gutachter für Photovoltaikanlagen arbeitet, ist froh, wenn er helfen kann, bevor es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung kommt. Oft gelinge ihm das. (mz)

Die Schiedsstelle in Aken, Bärstraße 50, Raum 6, ist an jedem letzten Donnerstag im Monat ab 17 Uhr besetzt.