1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Sammler Georg Ott: Sammler Georg Ott: Schloss Köthen darf zehn historische Instrumente ausstellen

Sammler Georg Ott Sammler Georg Ott: Schloss Köthen darf zehn historische Instrumente ausstellen

Von Stefanie Greiner 14.03.2021, 08:00
Georg Ott restauriert und sammelt historische Tasteninstrumente. Einige davon werden ab 16. Mai in einer Ausstellung im Schloss zu sehen sein.
Georg Ott restauriert und sammelt historische Tasteninstrumente. Einige davon werden ab 16. Mai in einer Ausstellung im Schloss zu sehen sein. Nicklisch

Köthen - Einen der „magnetischsten Anziehungspunkte für Musiker“ nennt Georg Ott die Bachstadt. Nicht nur mit Blick auf deren Geschichte. „Wir haben ein unfassbares Potenzial“, sagt der Restaurator und Sammler historischer Tasteninstrumente. Er schwärmt davon, was kulturell in Köthen passiert.

Einen weiteren Beitrag dazu, die Stadt zu einer Besonderheit für Musiker und Musikliebhaber zu machen, leistet Georg Ott selbst. Er stellt Instrumente aus seiner Sammlung für eine Ausstellung zur Verfügung. „Neue Musicalien-Kammer im Schloss Köthen - Historische Tasteninstrumente der Sammlung Ott“ lautet deren Titel.

Eröffnet werden soll die Ausstellung am 16. Mai, dem internationalen Museumstag. Am Donnerstag haben Georg Ott und Christine Friedrich, die Geschäftsführerin der Köthen Kultur und Marketing GmbH, dafür einen Leihvertrag unterzeichnet.

Im Gegensatz zu anderen Instrumenten aus dieser Zeit ist der Hammerflügel unverfälscht erhalten geblieben

„Dass wir diese hochkarätige Sammlung präsentieren dürfen, ist ein unfassbarer Glücksumstand“, sagte die KKM-Chefin dankbar.
Georg Ott freut sich, zehn historische Tasteninstrumente zeigen zu können. Sie werden in zwei benachbarten Räumen des Spiegelsaals, den sogenannten Cour-Zimmern, ausgestellt. Hier wurden zu Fürstenzeiten die Empfänge abgehalten, zu denen auch musiziert wurde.

Zu den Instrumenten gehört ein Pantaleon-Clavecin. Dabei handelt es sich um den weltweit einzigen erhaltenen frühen Hammerflügel des bedeutenden Regensburger Orgel- und Klavierbauers Franz Jacob Spath, der spielbar ist. Das Instrument wurde um 1765 gebaut.

Im Gegensatz zu anderen Instrumenten aus dieser Zeit ist der Hammerflügel unverfälscht erhalten geblieben. Georg Ott hat ihn behutsam restauriert. Der Sammler sieht in historischen Instrumenten unverzichtbare Quellen, um zu verstehen, wie damals musiziert wurde. „Nur durch überlieferte Instrumente können wir heute die Entwicklung der Klaviermusik im 18. und 19. Jahrhundert begreifen“, sagt er.

Die Sammlung soll außergewöhnliche Konzerte ermöglichen

Die Instrumente sollen nicht nur gezeigt werden, sondern auch gespielt. Das macht für Georg Ott und Christine Friedrich den besonderen Reiz dieser Ausstellung aus. „Wir wollen Menschen bezaubern“, sagt der Sammler. „Dafür müssen die Instrumente sehr gut gewartet sein.“ Diese Arbeit übernimmt er.

Die Sammlung soll außergewöhnliche Konzerte ermöglichen. Konzerte auf originalen Instrumenten, Konzerte an historischen Plätzen, Konzerte in kleiner Runde - und damit so, wie früher auch musiziert wurde. Die Köthener Bachfesttage im vergangenen Jahr haben bereits gezeigt, wie besonders solche Konzerte sein können.

Der Name der Ausstellung leitet sich übrigens von einem historischen Schriftstück ab. „Aus dem Köthener Schloss ist eine Archivalie überliefert“, sagt Christine Friedrich. Eine Übersicht von 1784 - unter anderem über Instrumente und Noten der Hochfürstlichen Musicalien-Kammer. Die Leihgaben von Georg Ott ermöglichen nun, eine neue Musicalien-Kammer zu eröffnen. (mz)