1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Sachsen-Anhalt-Tag: Sachsen-Anhalt-Tag: Köthen bereitet sich auf Mammutprojekt vor

Sachsen-Anhalt-Tag Sachsen-Anhalt-Tag: Köthen bereitet sich auf Mammutprojekt vor

Von matthias bartl 14.03.2014, 14:59
Die Fahne zum Sachsen-Anhalt-Tag, aufgenommen in Gommern.
Die Fahne zum Sachsen-Anhalt-Tag, aufgenommen in Gommern. ZB Lizenz

köthen/MZ - Für Ina Rauer hat der Sachsen-Anhalt-Tag 2015 längst begonnen. Die Baudezernentin der Stadtverwaltung hat für die Vorbereitung der Großveranstaltung die Federführung übernommen - zumindest so lange, bis mit Gerald Fuchs der von der Stadt per Vertrag beauftragte Chef-Organisator des Köthener Sachsen-Anhalt-Tages seinen Job antritt. Also irgendwann nach dem Abschluss des diesjährigen Sachsen-Anhalt-Tages in Wernigerode, den Fuchs auch managt.

So lange kann man aber in Köthen nicht warten. Das machte Ina Rauer deutlich als sie auf der jüngsten Sitzung des Sozial- und Kulturausschusses den Stand der Dinge in Sachen Sachsen-Anhalt-Tag präsentierte. Und bei den Anwesenden zumindest verblüfftes Staunen hervorrief - ein Staunen, das Ausschussvorsitzender Fritz Greie (Linke) mit einem Stoßseufzer in Wortform brachte: „Da werden wir wohl mit unseren 60.000 nicht reichen.“

60.000 Euro aus der Stadtkasse

Mit 60.000 Euro nämlich, die die Stadt aus der eigenen Kasse in das Landesfest investieren will. Dazu kommen noch die 140.000 Euro, die das Land in die Veranstaltung stecken wird. Die Zahl der zu klärenden Aufgaben allerdings, die Ina Rauer runterratterte, lässt zumindest erahnen, dass die Kosten über dem liegen könnten, was die Stadt zu finanzieren gedenkt. Andererseits, so Rauer, gehe man auch deswegen so früh an deren Abarbeitung, um möglichst frühzeitig zu preiswerten Lösungen zu kommen oder wenigstens nicht zu überflüssigen Ausgaben. „Wir haben uns in Wernigerode schlau gemacht und haben nun eine Ahnung davon, welche Aufgaben auf uns zukommen“, sagt Ina Rauer.

Stellplätze benötigt

Zum Beispiel in punkto Infrastruktur: Viele der Besucher werden mit dem Auto nach Köthen kommen. 8.000 Stellplätze, so hat man überschlagen, werden dafür an der Peripherie der Stadt benötigt - gesucht werden daher acht Hektar geeignete Flächen, die sich möglichst im Besitz der Stadt befinden sollten: In den Gewerbegebieten Ost und West zum Beispiel, aber auch aus Richtung Dessau und aus Richtung Süden hat man schon mögliche Flächen im Auge, über deren Nutzung man nun mit den Eigentümern reden möchte. Dazu muss es einen Bus-Shuttle von den Außenstellplätzen nach innen und wieder zurück geben.

Die technische Infrastruktur allerdings könne man peu a peu erst klären, wenn klar ist, wo die Plätze genau sind. Nichtsdestotrotz habe man bereits Vorgespräche mit Versorgern wie envia und Midewa geführt. Gedanken gemacht hat man sich auch bereits über die Flächenplanung für die Veranstaltungen. „Das Gros der Bühnen steht natürlich in der Stadt“, betont Ina Rauer, es werde aber auch eine Bühne auf dem ehemaligen Appellplatz des Fliegerhorstes geben - als Veranstaltungsort für Nachtschwärmer.

Alles, was zum Komplex Verkehr, Ordnung und Sicherheit gehört, „ist für uns noch eine Black Box“, so Rauer: „Wir haben so etwas noch nicht durchgeführt.“ Andererseits erwartet sie hohe Anforderungen - aufgrund der Erfahrungen, die bei Großveranstaltungen bundesweit in den zurückliegenden Jahren gemacht wurden.

Sponsoren sollen Finanzierung mitstemmen

Begonnen hat auch die Suche nach Sammelquartieren für Polizei und Feuerwehr und was es sonst noch an Helfern geben wird. Dabei sind aber die Zeiten der Unterbringung in Turnhallen offensichtlich vorbei. „Wir wollen voraussichtlich Klassenräume in Schulen dafür nutzen; die sind geeigneter.“

Bleibt die Frage nach der Finanzierung des Mammut-Events. „Das Sponsoring wird ganz wichtig“, weiß Ina Rauer. Ganz wichtig nämlich dafür, ob die Stadt mit dem Sachsen-Anhalt-Tag ins Minus rutscht oder ob es ihr gelingt, sogar ein Plus zu erwirtschaften.

Von erheblicher Bedeutung für den Sachsen-Anhalt-Tag sind die gewerblichen Partner. Um sie zu finden, wird es im vierten Quartal dieses Jahres eine regelrechte Ausschreibung geben. Man gehe davon aus, so Ina Rauer, dass sich auf diese Ausschreibung etwa 300 Interessenten bewerben, „und 100 werden es dann tatsächlich“. Diese gewerblichen Partner werden mit ihren Angeboten unterschiedlichster Art auf dem Sachsen-Anhalt-Tag präsent sein und dafür standardisierte Buden nutzen, die sich im Eigentum des Landes befinden.

Die von Heiko Lehmann gestellte Nachfrage nach der Beteiligung einheimischer Händler konnte Ina Rauer im Ausschuss noch nicht beantworten. Man werde aber auf alle Fälle versuchen, die ortsansässige Händlerschaft in das Landesfest mit einzubeziehen. (mb)

Unmöglich ist das nicht: Dessau hat 2012 entgegen allen Unkenrufen mit dem Sachsen-Anhalt-Tag sogar Gewinn gemacht. „Wir hatten im Haushalt 95.000 Euro eingeplant“, so Stadtsprecher Carsten Sauer, „und sind mit einem Plus rausgegangen.“ Dies aber, unterstreicht er, habe in erster Linie am Sponsoring gelegen.