Sachsen-Anhalt-Tag in Köthen Sachsen-Anhalt-Tag in Köthen: Entspannt reisen mit Fürst und Fürstin

Köthen/Aken - Wer aus Aken und Umgebung zum Sachsen-Anhalt-Tag nach Köthen anreisen möchte, kann getrost auf sein Auto verzichten. Denn es wird an diesem Maiwochenende mehrere Sonderfahrten mit dem Zug zwischen der Elbestadt und der Bachstadt geben. Möglich machen dies der Akener Verein der Eisenbahnfreunde und der Köthener Verein zur Pflege des Eisenbahnkulturgutes. „Wir wollen, dass unsere Fahrgäste entspannt und ohne Parkplatzprobleme zum Sachsen-Anhalt-Tag kommen“, sagt Holger Fuchs vom Akener Verein.
Über den Fahrplan der beiden Sonderzüge kann man sich auf der Homepage der Akener Eisenbahnfreunde informieren. Die Fahrpreise stehen noch nicht genau fest, sollen sich aber zwischen vier und fünf Euro für die einfache Fahrt bewegen.
Bei der Ausstellung zur Köthener Kleinbahn beim Landesfest können Interessenten noch Restbestände jener Münze erwerben, die zur 875-Jahr-Feier von Köthen und dem 150. Eisenbahn-Jubiläum in Köthen geprägt wurde.
Am Samstag wird auf der Strecke ein Doppelstocktriebwagen aus den 90er Jahren zum Einsatz kommen. Er gehört zur seltenen Baureihe 670 der Dessau-Wörlitzer-Eisenbahn. Ob die Akener nun mit „Fürst Franz“ oder „Fürstin Luise“ am Samstag zwischen 9.30 Uhr und 22 zum Landesfest und zurück rollen werden, ist noch nicht ganz klar. Fest steht aber, dass die Zugpaare insgesamt siebenmal zwischen den Bahnhöfen Aken und Köthen verkehren werden, informiert Steffen Dörre, Vorsitzender des Köthener Vereins. An diesem Tag wird auch der Köthener Bahn-Wasserturm zwischen 10 und 17 Uhr für Besucher gegen einen kleinen Obolus geöffnet sein.
Letzter betriebsfähiger Mitropa-Speisewagen
Wer am Sonntag zum Sachsen-Anhalt-Tag reisen möchte, kann zu drei Zeiten in den „Salzlandexpress“ steigen, der von einer historischen Dampflok der Baureihe 44 gezogen wird und als Zubringer aus Staßfurt verkehrt. Und noch eine Überraschung halten die Eisenbahnfreunde bereit: „Mitgeführt wird der letzte noch betriebsfähige Mitropa-Speisewagen der ehemaligen Städteexpresszüge“, so Dörre. Karten gibt es für beide Tage in den Zügen und am Akener Bahnhof. Für alle Lok-Fans gibt es noch ein ganz besonderes Erlebnis. Sie können dabei sein, wenn die Dampflok am Sonntag zwischen 11 und 14 Uhr während einer Betriebspause in Köthen durch eine Ortsfeuerwehr mit Wasser betankt wird. Zwischen 20 und 34 Kubikmeter werden dafür benötigt.
Mit ihrem Angebot wollen die beiden Vereine zugleich daran erinnern, dass auch zwei Eisenbahnjubiläen ihre Schatten vorauswerfen: Die Errichtung des Köthener Eisenbahnknotenpunktes jährt sich in diesem Jahr zum 175. Mal und die Bahnstrecke Aken-Köthen begeht ihren 125. Geburtstag.
Welche andere historische Eisenbahnverbindung als Modellbahn nachgebaut wird, lesen Sie auf Seite 2.
Es gibt aber auch noch eine andere Eisenbahnverbindung, an die sich vor allem ältere Bürger aus der Region noch gut und gern erinnern. Gemeint ist die Verbindung von Osterköthen nach Radegast mit der „Cöthener Kleinbahn“. Zwei Modellbahnfreunde beschäftigen sich schon seit 20 Jahren damit, die Strecke nachzubauen. „Mit einer bisher einmaligen Vollständigkeit“, wie Steffen Dörre erzählt. Auf einer 30 Meter langen H0-Modellbahnanlage soll sie während des Landesfestes im Ladengeschäft „Eichler“ gegenüber der Persiluhr zu besichtigen sein.
Über den Fahrplan der beiden Sonderzüge kann man sich auf der Homepage der Akener Eisenbahnfreunde informieren. Die Fahrpreise stehen noch nicht genau fest, sollen sich aber zwischen vier und fünf Euro für die einfache Fahrt bewegen.
Bei der Ausstellung zur Köthener Kleinbahn beim Landesfest können Interessenten noch Restbestände jener Münze erwerben, die zur 875-Jahr-Feier von Köthen und dem 150. Eisenbahn-Jubiläum in Köthen geprägt wurde.
Rückblick: 1893 begann die Eisenbahngesellschaft Burchardt & Co. mit den Vorarbeiten für diese Schmalspurbahn. Zuvor gab es auf der Strecke schon einen Güterverkehr, der neben Kohle, Kalk, Baustoffen und Düngemitteln vor allem Zuckerrüben zu den Zuckerfabriken in Radegast, Klepzig und Prosigk transportierte. Ab 1896 rollte hier auch der Personenverkehr. Parallel dazu entstand bis Ende 1897 die „Dessau-Radegaster Bahn“, wie man in der Akener Stadtgeschichte nachlesen kann.
"Saftbahn" von Radegast bis Zörbig
Im Jahr 1898 wurde die Trasse der Köthener Kleinbahn von Radegast aus bis ins preußische Zörbig verlängert, vielen noch als Saftbahn bekannt. Über ein ab 1910 betriebenes Dreischienengleis war es möglich, den Zugverkehr zwischen Köthen, Dessau und Radegast über ein Schmalspurnetz mit einer Spurweite von 750 mm zu betreiben, während der Zugverkehr zwischen Radegast und Zörbig über normalspurige Gleise mit einer Spurweite von 1435 mm abgewickelt wurde. Die Strecke existierte bis 1946 und wurde im Zuge der Reparationszahlungen nach dem Zweiten Weltkrieg demontiert.
Die Mitglieder des Vereins zur Pflege des Eisenbahnkulturgutes um Steffen Dörre sind interessiert daran, mehr über die Kleinbahn und die Strecke zu erfahren. „Wir fahnden nach Originalmaterial, das sich vielleicht noch in Privatbesitz von Zeitzeugen befindet“, so der Vereinsvorsitzende. Vielleicht ein Stück Schwelle, alte Fotos oder Ähnliches. Dörre selbst besitzt z.B. einen alten Briefbeschwerer, auf dem „Cöthener Kleinbahn“ steht. (mz)
