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Rückkehr nach Köthen Rückkehr nach Köthen: Claudia Grewe ist neue Professorin für Bioverfahrenstechnik an der Hochschule Anhalt

Von Doreen Hoyer 25.11.2020, 12:06
Claudia Grewe ist jetzt Professorin im Fachbereich Angewandte Biowissenschaften und Prozesstechnik.
Claudia Grewe ist jetzt Professorin im Fachbereich Angewandte Biowissenschaften und Prozesstechnik. Ute Nicklisch

Köthen - 17 Jahre ist es her, da war Claudia Grewe schon einmal in der Mitteldeutschen Zeitung. Ein Reporter berichtete über die junge Forscherin, die an der Hochschule Anhalt nach einem Verfahren suchte, um mit Hilfe von Algen größere Mengen an Astaxanthin herzustellen.

Dieser Stoff wird zum Beispiel als Futterzusatz bei der Lachszucht verwendet. Damals war Claudia Grewe Doktorandin - seit September ist sie wieder an der Hochschule in Köthen. Mittlerweile als Professorin für Bioverfahrenstechnik.

Eine Rückkehr zu ihren Wurzeln also - wenigstens was die Wissenschaft angeht. Geboren wurde die 41-Jährige in Dresden, aufgewachsen ist sie in Magdeburg.

Bereichsleiterin für Forschung und Entwicklung für ein Unternehmen in der Lebensmittelbranche

Zwischen dem Erscheinen des ersten Textes und diesem hier ist eine Menge Zeit vergangen. Zeit, in der Claudia Grewe in der Industrie arbeitete - als Bereichsleiterin für Forschung und Entwicklung für ein Unternehmen in der Lebensmittelbranche, das Mikroalgen im industriellen Maßstab kultiviert. Am Standort Potsdam war sie für die Produktentwicklung zum Beispiel von Futtermitteln und Nahrungsergänzungsmitteln zuständig.

Die Arbeit dort habe ihr viel Spaß gemacht, erinnert sie sich. Reaktoren mit einem Volumen von 85.000 Litern zu nutzen - das sei schon etwas Besonderes gewesen. International ausgelegt war die Arbeit auch. Die Kunden kamen zum Beispiel aus Israel, Portugal oder den USA.

Und doch wollte die Wissenschaftlerin noch etwas anderes machen, ein neues Kapitel aufschlagen. Das Anwendungsfeld wechseln? Ins Ausland ziehen? Denkbar, aber Claudia Grewe kehrte nach Köthen zurück. Im Sommer zog sie um.

Sie habe schon vor dem Ruf an die Hochschule Anhalt immer wieder Vorlesungen gehalten

Sie habe schon vor dem Ruf an die Hochschule Anhalt immer wieder Vorlesungen gehalten, zum Beispiel in Jena. „Die Lehre blieb. Es macht Spaß, Wissen zu vermitteln.“ Als Professorin für Bioverfahrenstechnik hat sie nun die Nachfolge von Wolfram Meusel angetreten, der im vergangenen Jahr offiziell in den Ruhestand verabschiedet worden war. Bei Meusel hatte Claudia Grewe studiert.

Die große Stärke einer Fachhochschule sei, dass das Gelernte direkt in die Praxis umgesetzt werden könne, sagt sie. Darauf will sie auch als Professorin setzen. Momentan arbeitet die 41-Jährige an Konzepten für die Lehre in ihrem Bereich.

„Wir sind in einer Nische der Biotechnologie“

Die Potenziale verschiedener Algensorten, wenn es zum Beispiel darum geht, Kohlenstoffdioxid zu binden, werden dabei eine Rolle spielen. Diese Konzeptionsarbeit mache ihr Freude. „Ich möchte einen Beitrag dazu leisten, die Biotechnologie weiterzuentwickeln als Alternative zur chemischen Industrie“, sagt Grewe.

Es gehe zum Beispiel darum, umweltschädliche, erdölbasierte Produkte durch solche aus der Mikroalgenbiotechnologie zu ersetzen. Auch wenn sie keinen Masterplan parat habe für die Entwicklung ihres Forschungsfeldes in den kommenden 25 Jahren: „Wir sind in einer Nische der Biotechnologie, die sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sehr stark entwickeln wird“, ist sie überzeugt. (mz)