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Rosenmontag Rosenmontag: Kommt Köthen zu kurz?

Von stefanie greiner 04.03.2014, 19:23
Sendepause.
Sendepause. heiko rebsch Lizenz

köthen/MZ - Patrick Lange ist enttäuscht. Mehr noch. Er ist stinksauer. „Für Sachsen-Anhalt ist das ein Armutszeugnis“, schimpft der Präsident der 1. Köthener Karnevalsgesellschaft und meint damit die Live-Übertragung des Rosenmontagsumzugs im Mitteldeutschen Rundfunk. Der hatte am Montag von 11 bis 14 Uhr im Ländermagazin „MDR um 11“ aus Köthen berichtet. Aber nicht ausschließlich, wie es in den Vorjahren der Fall war. Seiner Meinung nach ist Köthen in dem Beitrag zu kurz gekommen.

Erstmals hat der Sender nicht nur den Umzug in der Karnevalshochburg gezeigt, sondern fünf weitere Orte, in denen am Rosenmontag geschmückte Wagen durch die Straßen rollten. Zwei aus Sachsen-Anhalt, zwei aus Sachsen und zwei aus Thüringen. Dass sich die Geschäftsleitung des öffentlich-rechtlichen Senders für ein neues Konzept entschieden hat, hängt mit den Beschwerden zusammen, die es in den vergangenen Jahren gab. Mehrere Karnevalsvereine hatten moniert, dass der MDR immer nur aus Köthen berichtet hatte. Der Sender arbeitete an einem neuen Konzept.

„Kein Verein kann einen Sender über Jahrzehnte blocken“

Heiner Tognino kann den Frust des Kukakö-Präsidenten zwar verstehen. Der leitende Redakteur der Rosenmontagsübertragung sagt aber auch: „Kein Verein kann einen Sender über Jahrzehnte blocken.“ Mit dem neuen Konzept werde der MDR seiner Rolle als öffentlich-rechtlicher Sender mehr als gerecht. Denn Karneval finde nicht nur in Köthen, sondern auch in anderen Orten des Übertragungsgebiets statt. „Der Sender hat sich nichts vorzuwerfen“, sagt er gegenüber der MZ.

Der Rosenmontagsumzug in Köthen war im Verlauf des Magazins nach Angaben des MDR insgesamt rund 20 Minuten lang zu sehen. Zu wenig, findet Patrick Lange. Und auch sonst lag Sachsen-Anhalt bei der Sendezeit seiner Meinung nach hinter Sachsen und Thüringen.

Die MZ hat den leitenden Redakteur mit diesem Vorwurf konfrontiert. „Es war die längste Sendezeit“, sagt Heiner Tognino über die Übertragungen aus Köthen. Halle sei insgesamt nur etwa zehn Minuten zu sehen gewesen, Siemerode in Thüringen sogar nur sieben Minuten. Er sieht also keinen Grund, sich zu beschweren. Straßenkarneval finde am Rosenmontag nun mal nicht nur in Köthen statt. Ein Zugeständnis hatte der MDR der Karnevalshochburg trotzdem gemacht: Der Umzug in Köthen wurde drei Stunden lang live im Internet übertragen.

Das neue Konzept des MDR stößt aber nicht nur auf Kritik. Die Zuschauerquote war nach Angaben des leitenden Redakteurs deutlich höher als in den Vorjahren. Ob im kommenden Jahr an dieser Form der Berichterstattung festgehalten wird, kann Heiner Tognino noch nicht sagen. Der Kukakö will in dieser Sache auf jeden Fall noch mal auf den MDR zugehen.