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Rohrbruch Rohrbruch: Kein fließend Wasser

Von Zoe Siegmund und Sylke Hermann 30.10.2016, 11:58
Die Fernwasserleitung war auf einem Feld zwischen Baalberge und Poley gebrochen. Das Loch wird leer gepumpt.
Die Fernwasserleitung war auf einem Feld zwischen Baalberge und Poley gebrochen. Das Loch wird leer gepumpt. Engelbert Pülicher

Dohndorf/Löbnitz an der Linde - Kurz nach fünf Uhr ist Bernhard Frühauf noch zuversichtlich. „Das wird schon gleich wiederkommen“, denkt er sich, als er bemerkt, dass er kein Wasser hat. Eine Nachbarin kann noch aushelfen. So müssen der Rentner und seine Frau nicht auf ihre Tasse Kaffee zum Frühstück verzichten. Und der Start in den Tag verläuft zumindest einigermaßen normal.

Kurz vor Mittag ist Dohndorf noch immer ohne fließend Wasser. Vor der Haustür trifft der 68-Jährige auf seine Nachbarn. Am Wasserwagen. In Eimern füllen sie sich ein bisschen Wasser ab. Nicht viel. In der Annahme, die Versorgung ist bald wieder gesichert. Und in der Gewissheit: Der Wagen rollt später wieder durch ihre Straße.

Nach einem Rohrbruch auf der Fernwasserleitung zwischen Poley und Baalberge in der Nacht von Montag auf Dienstag hatten die Einwohner von Dohndorf und Löbnitz an der Linde seit Dienstagmorgen kein Wasser. Betroffen war auch die Firma Bergmann, ein im Gewerbegebiet Löbnitz ansässiger Menü- und Partyservice.

Konrad Schwärzel Servicebereichsleiter bei der Midewa: Ab sechs Uhr konnte die Großküche mit Wasser versorgt werden

Um 4.25 Uhr, berichtete Konrad Schwärzel, Servicebereichsleiter bei der Midewa in Köthen, hatte man von der „Versorgungsunterbrechung“ erfahren. Ab circa sechs Uhr konnte zunächst die Großküche wieder mit Wasser versorgt werden. Wenig später war die Midewa mit den Wasserwagen auch in beiden Orten unterwegs.

Midewa-Mitarbeiter Volkmar Findeis war gleich zum Dienstantritt am Morgen vom Servicebereich Reinstedt samt Wasserwagen nach Köthen beordert worden. Er wurde in Dohndorf gebraucht. Und klingelte einfach bei den Leuten, um sich bemerkbar zu machen. Hupen, glaubte er, würde nicht viel nutzen. Gerade vorne an der Hauptstraße.

Weitere Wagen mit bis zu 1 500 Liter Fassungsvermögen organisierte Konrad Schwärzel aus Bitterfeld und Könnern. Zwei gibt es außerdem am Wasserwerk in Köthen. Hier holten sich die Kollegen bei Holger Werner, der die Stellung hielt, Nachschub. Über eine spezielle Schlauchleitung wurden die Wasserwagen in Windeseile wieder befüllt.

Nico Menzel bewegt bis etwas 12 Uhr sechs Kubikmeter Wasser

Nico Menzel pendelte zwischen dem Wasserwerk und der Firma Bergmann. Er brachte einen vollen Wagen mit 1 000 Litern Wasser zum Essenslieferanten, koppelte ihn dort ab, nahm den leeren gleich wieder mit. Bis zum Mittag kamen so rund sechs Kubikmeter Wasser zusammen. Und der Bedarf hielt an. Wieder machte er sich auf den Weg zu seinem Spezialkunden für diesen Dienstag.

In den beiden Köthener Ortschaften waren insgesamt drei Wasserwagen unterwegs, zwei in Dohndorf, einer in Löbnitz. Die Anwohner waren froh darüber - und dankbar. „Es kann doch immer mal was kaputt gehen“, zeigte zum Beispiel Bernhard Frühaufs Frau Renate Verständnis für den ungewohnten Wasserengpass.

Auch Brigitte Klausing war vom Rohrbruch betroffen. Um halb sieben morgens, als sie sich Hände und Gesicht waschen wollte, bemerkte sie es. „Ich hab dann etwas Wasser aus der Regentonne genommen.“ Vorsichtshalber überprüfte die 78-Jährige aber auch ihren Keller. Es wäre nicht das erste Mal, sagte sie, dass der Schaden hier läge. Aber der Keller war „zum Glück trocken“. Die Rentnerin aus Dohndorf schloss sich mit ihren Nachbarn kurz. Trotz der unglücklichen Situation blieben sie gelassen. „Solange ich mein Kaffeewasser habe, ist alles in Ordnung.“

Irene Repert: „Dann bleibt die Küche heute mal kalt“

Irene Repert sah das ähnlich - und wusste sich zu helfen: „Dann bleibt die Küche heute mal kalt.“ Renate Frühauf fand, „es gibt Schlimmeres“, als mal kurze Zeit kein Wasser zu haben. Das käme schließlich so gut wie nie vor.

Bei der Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz GmbH hatte man den Rohrbruch auf dem Überwachungsmonitor mitbekommen. Das Diagramm verlief ungewöhnlich. Hervorgerufen durch den plötzlichen Druckabfall. Da die Leitung schon ein gewisses Alter habe, müsse man hier immer mit einem Rohrbruch rechnen, erklärte Jennifer Dademasch vom Unternehmen. Es sei der dritte Schaden in diesem Bereich. An der Parallelleitung werde bereits gebaut.

Die Mitarbeiter waren seit den Morgenstunden damit beschäftigt, den Schaden auf der Fernwasserleitung zu beheben. „Die Reparaturen verlaufen planmäßig“, sagte Jennifer Dademasch und kündigte an, dass der Schaden bis zum Abend wieder behoben sei. (mz)

Zwischenstopp Wasserwerk: Midewa-Mitarbeiter Holger Werner (li.) hilft seinem Kollegen Nico Menzel beim Befüllen des Wasserwagens.
Zwischenstopp Wasserwerk: Midewa-Mitarbeiter Holger Werner (li.) hilft seinem Kollegen Nico Menzel beim Befüllen des Wasserwagens.
Heiko Rebsch