In Astgabel gefangen Rettung nach 30 Stunden: Katze Mausi verharrt allein in einem Baum in Köthen

Köthen - Um 12.23 Uhr am Donnerstagmittag ist es geschafft. Glücklich und erleichtert hält Maik Püschel seine Katze auf dem Arm, wischt sich ein paar Tränen aus dem Gesicht. Bange Stunden liegen hinter dem Köthener und seiner Mausi.
Das vier Jahre alte Tier war aus der Wohnung im Neubaublock am Ratswall ausgebüxt und auf einen Baum auf der Grünfläche hinterm Haus geklettert. Dort harrte Mausi in einer Astgabel in etwa zwölf Metern Höhe aus und traute sich nicht mehr herunter. Fast 30 Stunden lang.
Feuerwehr erreichte die Katze aufgrund der Äste nicht
Am Mittwochmorgen bemerkt Püschel, das seine Katze nicht in der Wohnung ist. Er sucht die Umgebung ab, entdeckt sie schließlich oben in dem Baum und lockt sie mit Futter. „Weiter konnte ich mich nicht kümmern, weil ich zur Arbeit musste“, erzählt er. Und hofft, dass Mausi von allein zurückkehrt.
Als Püschel am Nachmittag heim kommt, hockt Mausi noch immer im Baum und mauzt. Für Püschel ist das wie ein Hilfeschrei. Ein Nachbar rät ihm, die Feuerwehr zu rufen. Köthener Kameraden sind um 15.51 Uhr mit dem Tanklöschfahrzeug und der Drehleiter zur Stelle. Doch eine eingeklemmte Katze, wie beim Anruf gemeldet, können sie nicht feststellen.
Mausi sitzt zwar auf dem Baum, doch sie kann sich bewegen. Die Feuerwehrleute fahren retour ins Depot. „Im konkreten Fall hat sich die Feuerwehr vor Ort vergewissert, dass das Tier nicht eingeklemmt oder verletzt ist. Da die Katze mit der Drehleiter jedoch aufgrund der Äste nicht erreichbar war und gesunde Katzen in der Regel von einem Baum auch wieder herunter kommen, wurde das Tier nicht von den Kameraden heruntergeholt“, erklärt Caroline Hebestreit, Pressesprecherin der Stadtverwaltung Köthen.
Hoffen, dass Katze Mausi den Baum allein verlässt
Maik Püschel hofft weiter, dass Mausi über Nacht, wenn es ruhig ist, herabklettert. Doch auch am Donnerstagmorgen verlässt sie ihren Platz nicht. Der Katzenbesitzer geht zu seiner Arbeitsstelle bei der Köbeg. Betreuerin Nicole Schulze bleibt nicht verborgen, dass Püschel verzweifelt ist und hört sich seine Geschichte an.
Sie nimmt die Fäden für Mausis Rettung in die Hand. „Nach so vielen Stunden, in denen das Tier auf dem Baum hängt, muss doch was getan werden“, sagt sie. Nicole Schulze telefoniert mit dem Tierheim, wo man sie an das Ordnungsamt der Stadtverwaltung verweist. Dort wird ihr gesagt, man gehe davon aus, dass das Tier von allein den Baum verlässt.
Mausis Aufstieg hat nach 30 Stunden ein Happy End
Auch die MZ bemüht sich um Hilfe. Heike Richter, die kaufmännische Leiterin der Köthener Midewa-Niederlassung, sagt zu, einen Hubsteigerwagen vorbei zu schicken. Dieses Fahrzeug käme mit dem Platz hinter dem Wohnblock aus und könnte nach 14 Uhr an Ort und Stelle sein. Nicole Schulze ist schneller. Sie erinnert sich an die geschäftlichen Verbindungen zwischen der Köbeg und der Firma Häßler-Lift aus Halle, die einen Lkw mit Teleskopbühne nach Köthen schickt.
Mitarbeiter André Beuchelt bringt das Gerät routiniert in Stellung und fährt mit Maik Püschel in die Höhe. Mausi klettert im Baumwipfel noch etwas höher, als sich der Korb nähert. Letztlich kann sich Püschel sein geliebtes Tier schnappen und es in Sicherheit bringen. Mausis Aufstieg hat ein Happy End, nach fast 30 Stunden. (mz)