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Regionalmarke Mittelelbe Regionalmarke Mittelelbe: Kreis der Markennehmer könnte künftig größer werden

Von Sylke Hermann 06.02.2019, 17:09
Neue Ehrung: Torsten Vogel und Antje Fuchs (Mitte) von der Köthener Kaffeerösterei Hannemann bekommen auf der Grünen Woche in Berlin den Edeka-Bio-Regionalpreis für ihren (Sch)Wachmacher, eine Mischung mit 50 Prozent entkoffeiniertem Kaffee. Die Regionalmarke wäre für den Betrieb ein weiteres Marketinginstrument.
Neue Ehrung: Torsten Vogel und Antje Fuchs (Mitte) von der Köthener Kaffeerösterei Hannemann bekommen auf der Grünen Woche in Berlin den Edeka-Bio-Regionalpreis für ihren (Sch)Wachmacher, eine Mischung mit 50 Prozent entkoffeiniertem Kaffee. Die Regionalmarke wäre für den Betrieb ein weiteres Marketinginstrument. Sandra Eichler

Köthen - Harald Wetzel weiß nicht, wie die Diskussion ausgehen wird. Ob der Fachbeirat sich entschließt, die Kriterien der Regionalmarke Mittelelbe aufzuweichen. Oder ob er dabei bleibt, dass nur der die Markenrechte bekommt, dessen Rohstoffe hier wachsen und gedeihen. Und wo auch die Wertschöpfung in der Region liegt.

Harald Wetzel ist unschlüssig - und umso gespannter auf die nächste Sitzung des Fachbeirates, der noch im Februar zusammenkommen soll.

„Unsere Markensatzung ist jetzt zehn Jahre alt“, erinnert der Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Anhalt-Bitterfeld, Dessau, Wittenberg mbH. Die Gesellschaft vergibt die Regionalmarke. Und für zehn Jahre wurden die Markenrechte jetzt auch wieder angemeldet. Das habe nichts damit zu tun, ob man die Anforderungen an Markennehmer möglicherweise anpassen werde.

„Wir haben viel vor in diesem Jahr“, kündigt Harald Wetzel an

Harald Wetzel ist mit der Gesellschaft und folglich mit einer Stimme im Fachbereich vertreten. Wenn auch mit doppeltem Interesse. Als stellvertretender Vorsitzender des Vereins Regionalmarke Mittelelbe ist ihm auch deshalb daran gelegen, die Marke zu stärken. Eine Marke, die das Netzwerk regionaler Erzeuger und Dienstleister stärken will. Insbesondere in diesem Jahr, ihrem zehnten.

„Wir haben viel vor in diesem Jahr“, kündigt Harald Wetzel an. Man will den Wiedererkennungswerte der Marke stärken. Erst in dieser Woche sind Acrylschilder im A4-Format mit dem Regionalmarkenlogo beauftragt worden, das jeder Betrieb bekommen soll, um es an der Fassade anzubringen oder auf dem Ladentisch gut sichtbar zu platzieren.

Plakate und Handzettel für die Bauernmärkte in Dessau und Wittenberg - von denen es dieses Jahr erstmals vier geben wird, jeweils zwei im Frühjahr, zwei im Herbst - bekommen auch optisch einen stärkeren Bezug zur Marke. Die Internetseite wird modernisiert. Der Einkaufsführer aktualisiert und ergänzt.

Sollte man die Marke einem noch größeren Kreis von Betrieben, Erzeugern, Dienstleistern öffnen?

„Die regionalen Erzeuger“, weiß Harald Wetzel, „stecken im Tagesgeschäft.“ Hätten deshalb oft genug keine Zeit, sich zum Beispiel auch noch um die Markenrechte zu kümmern. Bislang liefen die nach zwei Jahren ab. „Das haben wir geändert“, informiert er. Jetzt sind es vier Jahre.

Das reduziere den organisatorischen Aufwand, in erster Linie bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Er, Wetzel, habe unabhängig von der Verlängerungsfrist die Erfahrung gemacht: „Wer die Regionalmarkenrechte einmal hat, pflegt sie und geht verantwortungsbewusst damit um.“

Nun könnte es auf der nächsten Fachbeiratssitzung darum gehen, die Marke einem noch größeren Kreis von Betrieben, Erzeugern, Dienstleistern zu öffnen. Könnte, muss nicht. Zum Beispiel Bäckereien, die ihre Waren nach alter Handwerkskunst herstellen, aber eben nicht sagen können, wo genau das Korn gewachsen ist, aus dem das Mehl gemacht wurde. Was für den Regionalmarkenbezug spräche: „Das Brötchen wird zu 100 Prozent hier hergestellt und vertrieben“, deutet Harald Wetzel an.

Für den Köthener Unternehmer Torsten Vogel kam die Regionalmarke bisher nicht in Frage

Während der Fokus bisher auf der Herkunft der Rohstoffe lag, könnte er künftig in Richtung Wertschöpfung verschoben werden. Der Chef der Wirtschaftsförderung gibt jedoch zu denken: „Wenn man es einem zugesteht, muss man es bei dem anderen genauso handhaben.“ Heißt: „Man öffnet womöglich fremden Produkten Tür und Tor.“

Jenen, die komplett woanders produziert, aber hier vorzugsweise vertrieben werden. Wetzel, der noch eine Reihe von interessanten Betrieben kenne, die er für die Regionalmarke gewinnen will, sagt: „Natürlich wollen wir wachsen, aber nicht um jeden Preis.“

Für den Köthener Unternehmer Torsten Vogel kam die Regionalmarke bisher nicht in Frage. Seine Kaffeerösterei Hannemann wirbt mit dem Landkreis-Label „Von uns aus Anhalt-Bitterfeld“. Die Tatsache, dass der Kaffee nicht in der Region angebaut wird, versperrte ihm bisher den Zugang zur Regionalmarke Mittelelbe, die für ihn durchaus ein „interessantes Marketinginstrument“ wäre, wie er gegenüber der MZ sagte. Harald Wetzel ist dafür, die Diskussion im Fachbeirat abzuwarten. „Das sind unsere Experten“, betont er. (mz)

Mehr Informationen im Netz auf der Seite: regionalmarke-mittelelbe.de