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Prozess am Landgericht Prozess in Dessau: Mutter brachte Diebesgut von Ritter-Sohn aus Köthen zurück

Von Karl Ebert 11.01.2021, 09:18
Am Dienstag wird der Prozess gegen Christopher K. (r.) vor dem Landgericht Dessau fortgesetzt.
Am Dienstag wird der Prozess gegen Christopher K. (r.) vor dem Landgericht Dessau fortgesetzt. Thomas Ruttke

Dessau-Roßlau - Mit insgesamt sechs Verhandlungstagen will das Landgericht Dessau-Roßlau in diesem Monat den Prozess gegen Christopher K. und Konrad M. aus Köthen zu Ende bringen. Beide müssen sich in insgesamt elf Anklagepunkten, zu denen unter anderem Körperverletzung, Diebstahl, Beleidigung, Fahren unter Alkoholeinfluss und verschiedene mehr befinden.

Am Freitag waren die Diebeszüge in den Köthener Tedi-Markt im Sommer 2019 Gegenstand der Beweisaufnahme vor der Kammer von Richterin Anja Wiederhold. Die Einrichtung war mit der Zeit zum reinen Selbstbedienungsladen für das Duo geworden, wie den Zeugenaussagen von Verkäuferinnen zu entnehmen war.

„Eigentlich stellen wir Ladendiebe selbst. Aber für den Fall, dass die beiden hier sitzenden Herren aufkreuzen sollten, mussten wir jegliche Aktivitäten unterlassen und sofort die Polizei alarmieren“, sagte eine Zeugin, die erst wenige Tage in dem Markt arbeitete, aus den Informationen ihrer Kolleginnen aber schon wusste, welches Gesicht sie wem zuzuordnen hatte.

Mutter von Christopher K. brachte das Diebesgut zurück

Die Zeugin hatte gesehen, wie Christopher K., Sprössling einer aus dem TV bekannten Köthener Familie, am 12. Juli 2019 scharfe Soße und einen Bier-Bob ohne Bezahlung hatte mitgehen lassen. Dieser Diebstahl geschah genau vier Wochen später als jene Begebenheit, die wenig später zur Sprache kam und bei der alle Anwesenden wahrscheinlich nur mit Mühe ein Grinsen verbergen konnten.

Am 12. Juni, berichtete eine andere Zeugin aus dem Tedi-Markt hatte Christopher K. eine aufblasbare Pool-Landschaft im Wert von 50 Euro in dem Geschäft entwendet. „Auch in diesem Fall haben wir uns zurückgehalten, die Polizei informiert und die Anzeige für die Beamten schriftlich fixiert. Damit waren wir gerade fertig, als die Mutter von Christopher K. im Markt auftauchte und das Diebesgut zurückbrachte. Sie hatte das von draußen wohl beobachtet und war nicht damit einverstanden, was ihr Sohn da trieb“, schilderte die Zeugin den Vorgang.

Hilfe einer weiblichen Person bei einem Diebstahl

Zur Erklärung: In der Zeit des Umbaus ihrer Wohnung hatte Karin R. die Tageszeit nicht selten vor Eiscafés und Bistros in der Halleschen Straße verbracht. Dort traf sie sich auch oft mit ihren damals noch auf freiem Fuß befindlichen Nachkommen.

Wie sich jetzt herausstellte, waren ihr also die Vielzahl der kriminellen Aktivitäten ihrer Jungs durchaus gewahr geworden. Wahrscheinlich auch bei jenem Diebstahl in besagtem Tedi-Markt, als K. und M. bei ihrer Flucht durch die Tür in der Halleschen Straße auf Unterstützung einer weiblichen Person bauen konnten. „Diese Tür ist eigentlich nur ein Eingang. Aber eine weibliche Person hat sie in diesem Fall durch einen Sensor von außen geöffnet und so den Beiden den Ausgang geöffnet“, sagte die Zeugin.

Der Prozess gegen Christopher K und Konrad M. wird am Dienstag fortgesetzt. Es sind zehn Zeugen geladen. Am 29. Januar soll ein Urteil gegen das Duo fallen. (mz)