Pergande wächst rasant
Weißandt/Gölzau/MZ. - Nach Angaben von Pergande laufen gegenwärtig drei große Forschungsprojekte, mehr als zehn Millionen Euro werden investiert. In den nächsten drei Jahren könnten es noch einmal 20 bis 30 Millionen Euro werden. Das Unternehmen entwickelt unter anderem Verfahren und produziert Anlagen zur Herstellung von Granulaten. Filtertechnik und Umwelttechnologie gehören ebenso zum Profil wie die Herstellung von granulierten Produkten für verschiedene Auftraggeber. "Hier ist die gesamte Wertschöpfungskette vertreten - von Produktentwicklung bis zur Herstellung", stellte der Minister fest. Er würdigte die enge Zusammenarbeit des Unternehmens mit der Universität in Magdeburg und der Hochschule Anhalt. Dieser Zusammenschluss von Wissenschaftlern und Praktikern trägt den Manen "Wigratec".
Eines der Vorhaben, an denen gegenwärtig gearbeitet wird, soll möglich machen, dass bei Granulat-Trocknung deutlich mehr Mikroorganismen überleben. Das erhöht beträchtlich die Lagerfähigkeit zum Beispiel von Spezialmitteln, die zur Beseitigung von Folgen einer Ölkatastrophe verwenden werden.
Pergande blickte auf die Anfänge des Unternehmens Anfang der 90er Jahre zurück. "Damals haben wir hier ein Grundstück gekauft", sagte er. "Ich sagte meiner Frau: Das Grundstück werden wir nie ausfüllen." Inzwischen musste jedoch noch mehr Fläche hinzu gekauft werden. Nach weiteren Grundstücken wird Ausschau gehalten. Demnächst entsteht ein neues Verwaltungsgebäude unter anderem mit hochmodernen Laborplätzen.
Auch Haseloff erinnerte sich an seinen früheren Besuch bei VTA-Pergande. "Sie hatten damals Visionen erläutert", sagte er an die Adresse des Geschäftsführers. "Da dachte ich: Es wäre gut, wenn 70 Prozent davon in Erfüllung gingen. Nun sehe ich, das es nicht 70, sondern 130 Prozent sind."'
Das rasante Wachstum bringt allerdings ein spezielles Problem mit sich: VTA-Pergande spürt einen Mangel an Arbeitskräften. Gegenwärtig hat das Unternehmen 110 Beschäftigte, 75 von ihnen sind fest angestellt. "Wir werden aber sehr schnell bei 200 und mehr sein", blickt Wilfried Pergande in die nahe Zukunft. Was Beschäftigte mit Hochschulbildung betrifft, so gebe es hier noch keine Schwierigkeiten. Denn gezielt werden Diplom-Themen an Studenten vergeben. Nach einem erfolgreichen Abschluss werden die jungen Menschen übernommen. Knapp werde es auf der Ebene darunter: bei Konstrukteuren und anderen Facharbeitern. Zwar bildet das Unternehmen selber welche aus, sie reichen jedoch nicht. Und Arbeitsagenturen können kaum helfen, da eben Leute mit speziellen Fachkenntnissen gebraucht werden.
Bei diesem Stichwort meldete sich erneut Minister Haseloff zu Wort. Die Landesregierung plane gemeinsam mit der Arbeitsagentur eine Aktion, bei der speziell Pendler angesprochen werden, kündigte er an. Sie würden darauf aufmerksam gemacht, dass es auch in Sachsen-Anhalt geeignete Arbeitsplätze gebe.
Und noch ein Hemmnis wurde in der Runde angesprochen: Energiekosten, die in den neuen Ländern deutlich höher seien. Bei VTA-Pergande sind nach eigenen Angaben 40 bis 50 Prozent der Gesamtkosten auf die Energie zurückzuführen. "Unsere hochmoderne Technologien helfen noch, das zu verkraften", so Wilfried Pergande. Langsam würden die hohen Energiepreise aber zu einem Problem.