1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Nach Kritik an Grundschule Edderitz: Nach Kritik an Grundschule Edderitz: Viele Eltern im Ort wehren sich gegen die Vorwürfe

Nach Kritik an Grundschule Edderitz Nach Kritik an Grundschule Edderitz: Viele Eltern im Ort wehren sich gegen die Vorwürfe

Von Frank Jungbluth 09.12.2019, 11:24
„Das ist unsere Schule, wir wollen sie, wie sie ist“, sagen die Eltern der Kinder an der Grundschule Edderitz.
„Das ist unsere Schule, wir wollen sie, wie sie ist“, sagen die Eltern der Kinder an der Grundschule Edderitz. Ute Nicklisch

Edderitz - Draußen vor der Grundschule Edderitz steht ein Weihnachtsbaum, im Schulgarten ist die Saison vorbei, es ist kühl in diesen Tagen. Für die Edderitzer ist die Grundschule ein Mittelpunkt im Ort, der 1.098 Frauen, Männer und Kinder zählt.

62 Kinder besuchen die Schule von der ersten bis zur vierten Klasse. Man sei sicher, dass die Kinder hier geborgen lernen könnten, sagen die Eltern dieser Schüler. Sie sind aufgewühlt, seit das von drei Müttern in Frage gestellt worden ist.

Das Schulgebäude war der erste Neubau nach dem Zweiten Weltkrieg vor 71 Jahren. Marcus Görisch ist Elternratsvorsitzender, sein Sohn besucht die zweite Klasse. Schon der Großvater des Jungen wurde hier unterrichtet.

Görisch hat sich erst die Schule angesehen und mit der Leiterin Cathrin Nelaimischkies gesprochen, bevor er sich entschieden hat, mit seiner Familie aus Köthen hier hinaus nach Edderitz zu ziehen. „Wir erleben hier ein starkes Miteinander“, sagt Görisch. Die Erziehung im Elternhaus werde unterstützt. Man sei sich einig, spreche eine Sprache. „Wir glauben an die Schule hier.“

Man sei erschüttert gewesen von dem, was über die Schule gesagt und geschrieben worden sei

Die Regeln, die man zu Hause vermitteln will, gelten auch im Backsteingebäude von 1948, wo vier Lehrkräfte und die Rektorin unterrichten. Es sind Regeln, mit denen drei Mütter und ihre Kinder nicht klargekommen sind, sie haben ihre Kinder aus der Schule genommen und den Umgang dort beklagt. Ein Bild, das die Eltern der Schüler, die sich im Sportlerheim von Edderitz zum Gespräch versammelt haben, nicht teilen. Ortsbürgermeisterin Annelie Fiedler (CDU) ist dabei, Heike Kistner und Kerstin Rinke aus ihrer Fraktion.

Man sei erschüttert gewesen von dem, was über die Schule gesagt und geschrieben worden sei. „Wir erleben unsere Schule ganz anders“, sagt Claudia Beck. Die 38-Jährige wohnt mit ihrer Familie in Gröbzig. Sie hat sich bei

der Landesschulbehörde um eine Ausnahmegenehmigung bemüht, damit ihr Sohn in Edderitz zur Schule gehen kann. „Die Kinder lernen hier, ihren Weg eigenständig zu gehen. Sie sind behütet, nicht nur eine Nummer“, ist sie von der Schule überzeugt.

Natürlich wissen alle um die Fälle dreier Mütter, die ihre Kinder hier nicht mehr unterrichten lassen wollten

Claudia Reinbothe (33), die auch im Elternrat mitarbeitet, ist mit ihrer Familie aus Bonn zurück nach Edderitz gekommen. Ihre sechsjährige Tochter besucht die erste Klasse. Die Klassenlehrerin habe schon ihren Mann unterrichtet, erzählt sie. „Die Zusammenarbeit mit den Lehrerinnen und Lehrern ist eng, wenn es Probleme gibt, wird schnell darüber geredet, wir haben immer einen Weg gefunden.“

Vieles, was es hier gebe, sei nicht selbstverständlich. Es gibt den Schulgarten, den die Kinder eigenverantwortlich pflegen, man hat gemeinsam einen Teich gebaut, es gibt ein Sportfest und ein Picknick im Sommer, es gibt Tage des Singens und ein Erntedankfest. Christiane Hammer ist mit ihrer Familie aus Köthen hier her nach Edderitz gezogen. „Mir ist es wichtig, dass mein Kind den Lehrern vertraut“, sagt sie.

Natürlich wissen alle um die Fälle dreier Mütter, die ihre Kinder hier nicht mehr unterrichten lassen wollten. Die Angelegenheit wurde vor Gericht verhandelt. Die Kinder sind nicht mehr an der Edderitzer Grundschule. Man habe versucht, die Mütter umzustimmen. Es habe Gespräche gegeben. So, wie alle Eltern und Lehrer immer miteinander reden, wenn es Probleme zu lösen gebe. Es sei traurig, dass kein Kompromiss möglich war, sagen die Eltern. (mz)