Nach dem Hochwasser Nach dem Hochwasser: Hilfe aus allen Richtungen

BAd Laer/Aken/Micheln/MZ - Die Anstrengungen des vergangenen Wochenendes sieht man Yvonne Pietzsch aus Dessau-Mosigkau und ihren Helfern an. Fünf Stunden waren sie am Sonnabend auf der verstopften A 2 nach Bad Laer im Landkreis Osnabrück unterwegs, haben dort Möbel und Hausrat für Hochwasseropfer auf einen Transporter und einen Lkw geladen und sind damit zurück nach Aken gefahren. „Wir in Mosigkau sind zwar vom Hochwasser verschont geblieben, aber Aken ist nicht weit und in so einer Situation muss man sich doch gegenseitig helfen“, begründet Pietzsch, warum sie ihren Bekannten in Bad Laer eine Spendenaktion vorgeschlagen hatte. Die haben kurzerhand Flyer gedruckt und sind damit von Haus zu Haus gegangen. Die Resonanz war überwältigend.
Unterstützung durch den Chef
Ihr Chef Matthias Sander, Betreiber eines mobilen Pflegedienstes in Mosigkau, hat Yvonne Pietzsch für die Hilfsaktion frei gegeben. Die benachbarte Firma Hatton Industrieservice stellte einen Transporter zur Verfügung, ein Lkw kam von einem Unternehmen aus Aken.
Kurzerhand ließ der Chef des Akener Hafens eine Halle frei räumen, um die Spenden unterzubringen. Der Akener Stadtrat Klaus Hummel (SPD) kümmert sich um dieses Lager.
Kaum waren die Möbel abgeladen, kam eine für Aken gute Nachricht, die für die völlig erschöpften Helfer aus Mosigkau aber zusätzliche Arbeit bedeutete: Soldaten des Logistik-Bataillons 172 aus Beelitz, die in Aken im Hochwasser-Einsatz waren, haben ebenfalls Spenden gesammelt und kündigten für Dienstag zwei Lastzüge voller Kühlschränke, Waschmaschinen und weiterer Elektrogeräte an. Die braucht die Stadt, um in der Schillerstraße Notwohnungen für Einwohner einzurichten, die in den nächsten Wochen nicht in ihre überfluteten Häuser zurück können. Und dann standen Sonnabend um 18 Uhr plötzlich noch drei Lkw mit Spenden aus der Akener Partnerstadt Erwitte vor der Lagerhalle im Hafen ... Wohin aber nun mit den Möbeln aus Bad Laer? Die Mosigkauer telefonierten schon beinahe verzweifelt. Plötzlich fand sich eine unerwartete Lösung: Gabriele Wage, Wirtin des Landgasthofes Michelner Bierstuben, stellte spontan ihren Saal als Spendenlager zur Verfügung. Nun hieß es für die Mosigkauer, die Möbel wieder aufladen und nach Micheln bringen.
Yvonne Pietzsch hat am Sonntag übrigens erfahren, dass die evangelischen Kirchengemeinden in Bad Laer und Schwalmstadt bei Kassel, wo sie ebenfalls Bekannte kontaktiert hatte, für Hochwasseropfer in Anhalt-Bitterfeld mehrere Tausend Euro gesammelt haben.