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Musikschule Köthen Musikschule Köthen: Mit 80 zum Akkordeonspielen

Von helmut dawal 18.11.2013, 13:02
Zum Tag der offenen Tür im Juli dieses Jahres gab auch die Musikschulband Proben ihres Könnens.
Zum Tag der offenen Tür im Juli dieses Jahres gab auch die Musikschulband Proben ihres Könnens. MZ Lizenz

Köthen/MZ - Die Musikschule „Johann Sebastian Bach“ hat zum zweiten Mal den Titel „Staatlich anerkannte Musikschule“ erhalten. Schulleiter Andreas Hardelt und sein Kollegium haben sich darüber sehr gefreut. „Wir sehen uns darin bestärkt, in der musikalischen Ausbildung den richtigen Weg zu beschreiten“, sagte Hardelt.

Um diese staatliche Anerkennung zu erreichen, musste die Musikschule ein Qualitätsmanagement mit abschließender Zertifizierung durchlaufen. Das „Qualitätssystem Musikschule“ (QsM) wurde vom Verband deutscher Musikschulen in Zusammenarbeit mit Musikschulleitern entwickelt. Die staatliche Anerkennung gilt für weitere vier Jahre, danach muss eine Rezertifizierung erfolgen.

Wie die Köthener Einrichtung haben auch die ebenfalls unter Regie des landkreiseigenen Instituts für Kultur und Weiterbildung (IKW) geführten Häuser in Bitterfeld und Zerbst die Prüfungen bestanden. „Alle 21 Musikschulen des Landes Sachsen-Anhalt können diese Zertifikate inzwischen vorweisen“, bestätigte IKW-Geschäftsbereichsleiterin Katja Münchow.

Fast alle Instrumente vertreten

Mit dem Besuch einer Prüfungskommission oder Hospitationen während des Unterrichts, erklärte Andreas Hardelt, war das Rezertifizierungsverfahren nicht verbunden. Es basiert vielmehr auf der Auswertung diverser Fragebögen, die Schüler, Eltern und Musiklehrer ausfüllen mussten. Die Antworten wurden mit den Standards verglichen, die für die Arbeit an den Musikschulen gelten. Wie sind die räumlichen Gegebenheiten an der Schule? Sind ausreichend Leihinstrumente vorhanden? Wie sind die Arbeitsabläufe und Lehrinhalte? Wie haben sich die Wartezeiten für die einzelnen Fächer entwickelt? Wie ist es um die Zufriedenheit der Musikschüler und deren Eltern bestellt? Wie zufrieden sind die Mitarbeiter? Wie stellt sich die Musikschule in ihrer Region dar? Eine Vielzahl an Informationen war gefragt, die letztlich durch das Kultusministerium bewertet wurden.

680 Schüler hat die Musikschule Köthen gegenwärtig. Sie werden von zehn festangestellten Musikpädagogen und zehn Honorarlehrern unterrichtet. „Wir haben ein sehr ausgewogenes Angebot, es sind so ziemlich alle Fächer und Instrumente vertreten“, sagte der Schulleiter.

Wenn es speziellen Bedarf gebe, wie beispielsweise beim Instrument Oboe, werde der Kontakt mit anderen Schulen gesucht. Im Fall mit der Oboe unterrichtet derzeit ein Kollege der Bitterfelder Musikschule in Köthen

Klavier, Gitarre, Geige, Keyboard und musikalische Früherziehung - danach ist der Bedarf am größten. Entsprechend lang sind dafür manchmal die Wartelisten. „Für das Instrument Gitarre muss am längsten gewartet werden“, informierte Hardelt.

Fünf große Konzerte jährlich

Aktuell stehen für alle Unterrichtsangebote circa 100 Schüler auf der Warteliste. Bei Cello, Trompete und Posaune hingegen könne meist sofort mit dem Unterricht begonnen werden.

Für die Zukunft hat sich der Schulleiter vorgenommen, Musikunterricht auch in Aken oder Radegast anzubieten. Damit will er Interessenten, die es schwer haben, mit dem Bus nach Köthen zu kommen, eine Möglichkeit bieten, trotzdem eine musikalische Ausbildung machen zu können.

Was den Schulleiter freut: Ensembles, kleine Musikgruppen oder Instrumentalisten der Musikschule Köthen werden oft gebeten, Veranstaltungen kulturell zu umrahmen. Mittlerweile gestalten die Schüler und Lehrer der Musikschule fünf große öffentliche Konzerte pro Jahr.

Desweiteren finden etwa 40 kleinere Veranstaltungen im Landkreis und auch überregional statt. In den monatlichen Musizierstunden werden bereits die jüngsten Schüler darauf vorbereitet, vor kleinem Publikum zu spielen, um schon die Erfahrung zu machen, „wohin die musikalische Reise gehen kann bei dem, der fleißig übt“, betonte Direktor Hardelt „Gemeinsam musizieren macht einfach Spaß, und da darf auch mal etwas daneben gehen, ohne dass es gleich ein Beinbruch ist.“ Größter Beliebtheit hat sich laut Hardelts Einschätzung auch das „Singen für Junggebliebene“, entwickelt, das jeden Freitag im Hofkapellensaal der Musikschule stattfindet.

Nicht nur Kindern, sondern auch Erwachsenen steht die Musikschule jederzeit offen. Beim jüngsten Tag der offenen Tür, berichtete der Schulleiter, begeisterte sich ein über 80 Jahre alter Mann für das Instrument Akkordeon. In Kürze wird er seine erste Unterrichtsstunde bei Akkordeonlehrer Kristian Berteussen antreten.