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Mit Herz dabei Mit Herz dabei: Seit Herbst ist Iris Eberl Pflegedienstleiterin in Köthen

Von Sylke Hermann 07.02.2021, 11:00
Die 51-jährige Iris Eberl ist Pflegedienstleiterin beim Häuslichen Pflegedienst der Kanzler von Pfau’schen Stiftung in Köthen.
Die 51-jährige Iris Eberl ist Pflegedienstleiterin beim Häuslichen Pflegedienst der Kanzler von Pfau’schen Stiftung in Köthen. Ute Nicklisch

Köthen - Als hätte es keinen besseren Zeitpunkt geben können, übernimmt Iris Eberl ausgerechnet mitten in dieser Pandemie Verantwortung. Im Herbst 2020. Kurz bevor die zweite Corona-Welle über das Land rollt und seither viele Sorgen, viel Leid verbreitet.

Doch die 51-Jährige tritt voller Enthusiasmus in die Fußstapfen ihrer Vorgängerin Heidrun Brauser - als Pflegedienstleiterin beim Häuslichen Pflegedienst der Kanzler von Pfau’schen Stiftung in Köthen.

„Vor einem Jahr“, erinnert sich Iris Eberl, „haben wir noch gedacht, wir kommen hier glimpflich davon, doch mittlerweile sind wir ganz schön betroffen.“ Das betrübt sie, doch entmutigen lässt sie sich auf gar keinen Fall. „Wir stehen als Team sehr eng zusammen und können dadurch einiges auffangen; dieser Zusammenhalt gibt uns viel Kraft“, sagt sie.

Für Iris Eberl steht früh in ihrem Leben fest, dass sie anderen helfen will

Fast 30 Frauen und Männer gehören zu ihrem Team. Darunter die Mitarbeiter in der Verwaltung, die Hausmeister, Hauswirtschaftskräfte und die Pflegefachkräfte, die täglich von Köthen aus in den Altkreis ausschwirren, um Menschen in ihrer Häuslichkeit zu besuchen und dort zu versorgen. In diesen Zeiten eine Aufgabe, die besondere Sorgfalt und Vorsicht verlange und auch mit erhöhtem Aufwand verbunden sei.

Immer mit dem Ziel, vor allem die alten Menschen vor einer Infektion mit dem Virus zu schützen und nicht primär sich selbst. Natürlich hätten auch ihre Mitarbeiter Angst. Angst vor Ansteckung. Angst, einen schweren Krankheitsverlauf durchmachen zu müssen. Wie nimmt sie ihrem Team diese Angst? Vor allem, indem man miteinander rede. So oft es geht.

Für Iris Eberl steht früh in ihrem Leben fest, dass sie anderen helfen will. „Das liegt mir schon immer am Herzen.“ Ihre Mutter arbeitet in Köthen als Gemeindeschwester; „ich bin damit groß geworden“.

„Der Kostendruck ist hoch, aber wir nehmen uns die Zeit für Gespräche“

Also will auch sie Krankenschwester werden, arbeitet nach der Ausbildung ein paar Jahre im Köthener Krankenhaus auf der Inneren. Seit 1993 ist sie Pflegefachkraft, seit 2002 bereits stellvertretende Pflegedienstleiterin im Lutzestift. Diese Begeisterung für den Pflegeberuf hat sie sich bis heute bewahrt. Es sei „bereichernd, den Senioren so lange es geht zu Hause zu helfen“.

So dass sie ihr gewohntes Umfeld nicht verlassen müssen. Sie spüre gerade in diese Zeiten viel Dankbarkeit bei den oftmals hochbetagten Menschen, die ihre Mitarbeiter versorgen. Auch bei Angehörigen, die man entlasten könne. „Natürlich“, weiß die Köthenerin, „haben wir nicht unendlich Zeit, der Kostendruck ist hoch. Aber wir nehmen uns die Zeit für Gespräche.“ Das sei wichtiger denn je.

Iris Eberl, Mutter zweier Söhne und zweifache Oma, wünscht sich etwas Normalität zurück

Trotz erschwerter Bedingungen für alle - oder auch gerade deshalb. Die regelmäßigen Besuche bei den Bewohnern im benachbarten Hahnemannstift seien ihr ebenfalls ein Bedürfnis. Auch dort spüre sie das Verlangen, einander wieder treffen zu können, sich auszutauschen.

Da sind sie keine Ausnahme. Auch Iris Eberl, Mutter zweier Söhne und zweifache Oma, wünscht sich etwas Normalität zurück. Wieder mit der ganzen Familie zusammensitzen können. Unbeschwert genießen. Kleine Ausflüge planen. „Ich möchte unbedingt daran glauben, dass es im Sommer vorbei ist“, sagt sie. Doch so heftig diese Pandemie auch sein mag und sich vor allem auf ihr Betätigungsfeld auswirkt, sagt die Pflegedienstleiterin: „Ich mache meine Arbeit nach wie vor sehr gern.“ (mz)