Mit Dvorak, Bach und Lampenfieber auf vordere Plätze
KÖTHEN/MZ. - Tim und sein großer Bruder Nick waren bei dem kürzlich ausgetragenen Wettbewerb so gut, dass sie für ihren Vortrag 22 Punkte und damit einen ersten Preis erzielten. Sie überzeugten die Jury mit dem ersten Satz aus der Sonatine op. 100 in G-Dur von Antonin Dvorak und "Concertino" der polnischen Komponistin Grazyna Bacewicz. Die beiden waren zwei von zwölf Teilnehmern der Köthener Musikschule. "Sie haben sich alle ganz wacker geschlagen", fasste Frau Baufeld das Abschneiden der jungen Musiker bei dem Wettbewerb, der für Zupfinstrumente in Bitterfeld, für Klavier (vierhändig) in Dessau und für Duo Klavier / Streicher in Zerbst stattfand, zusammen.
Damit hatten sich auch die vielen zusätzlichen Übungsstunden zum Jahreswechsel gelohnt. "In den Ferien mussten wir besonders viel üben", berichtete der elfjährige Johann Friedrich Papesch, der dies aber mit Freude tat. Täglich haben er und die anderen Teilnehmer mit ihren Lehrern das Programm einstudiert, das sie dann zum Wettbewerb vortrugen.
Johann Friedrich begann vor sechs Jahren mit dem Klavierspielen, Tim Gerngroß vor fünf Jahren mit Geige. "Der sah schon im Kinderwagen aus wie ein Geiger", meint Regina Baufeld. Sein Bruder Nick lernte zunächst Gitarre. Vor vier Jahren kam mit dem Klavier ein weiteres Instrument hinzu. "Ich musste ein Zweitfach belegen und habe mich für Klavier entschieden", erläutert der 17-Jährige. Vom Klavier sei er sofort begeistert gewesen. "Da gibt es mehr Klangmöglichkeiten als auf der Gitarre", versucht er, diese Faszination in Worte zu fassen.
Diese beiden Instrumente lernt auch Johann Friedrich Papesch. "Mir macht beides gleichermaßen Spaß", erzählte der Elfjährige, der mit seinem drei Jahre jüngeren Bruder Conrad Felix auch bei "Jugend musiziert" teilnahm. Dabei scheint den beiden die Musik in die Wiege gelegt worden zu sein, denn auch ihre Eltern sind sehr musikalisch. "Bei uns wird viel musiziert", erzählte Mutti Henriette Papesch. Während sie eher singt, greift ihr Mann wie die beiden Söhne gern in die Tasten. Johann Friedrich und Conrad Felix, die von Jana Quilitzsch betreut werden, erzielten beim Ausscheid als Klavier-Duo mit 17 Punkten einen zweiten Preis. Klavier mache ihm einfach Spaß, erklärte Conrad Felix. Und einen Lieblingskomponisten hat er auch: "Bach!", kommt es wie aus der Pistole geschossen. So, wie sich das für einen ordentlichen Schüler der "Johann Sebastian Bach"-Musikschule gehört.
Ebenfalls vierhändig auf den schwarzen und weißen Tasten waren Josie-Marie (11 Jahre) und Lukas-Max (9) Lasser erfolgreich. Sie erzielten die gleiche Punktzahl wie die Brüder Papesch. Josie-Marie und Lukas-Max spielen seit sechs Jahren Klavier. Josie-Marie meint, dass es zu zweit "sogar noch viel mehr Spaß" mache. "Man unterstützt sich gegenseitig", erklärte sie. Auf dem Klavier war auch das Duo Henriette Scholz und Jasmin Grimm mit einem zweiten Preis sowie Johanna Grimm und Jannis Rademeier mit einem dritten Preis erfolgreich.
Auf der Gitarre zeigte Tom Schuster sein Können und wurde mit einem zweiten Preis belohnt. Der Elfjährige nimmt erst seit einem Jahr Gitarrenunterricht, daher ist seine Leitung besonders hoch einzuschätzen. Auch Tori Wagner begann erst vor einem Jahr mit dem Unterricht und erreichte bei "Jugend musiziert" auf Anhieb einen ersten Preis. Mit ihrer Punktzahl wäre sie sogar für den Landesausscheid qualifiziert gewesen, allerdings ist die Nachwuchsmusikerin mit ihren neun Jahren noch zu jung. Als Tori sechs Jahre alt war, hatte sie eine kleine Gitarre geschenkt bekommen. Irgendwann habe sie auch einmal "richtig" spielen wollen. "Mir macht es Freude, mit ihr zu arbeiten", versicherte ihre Lehrerin Marina Bärwald, die ganz stolz auf den Nachwuchs ist. Mit ihrer Freude am Spiel hat die neunjährige Tori wohl auch die Jury begeistert, vermutet ihre Lehrerin, denn Tori hat die Stücke, die sie gespielt hat, darunter ein klassisches Stück sowie einige Kinderlieder, spontan mitgesungen.
Die erfahrene Lehrerin stuft das Mädchen als "talentiert" ein. Nur so und mit viel Fleiß sei diese Leistung nach nur einem Jahr Unterricht möglich. Wie Toris Mutter Romy Wagner loben auch Henriette Papesch und Sandra Lasser das Umfeld und die Lehrer an der Köthener Musikschule, denen sie einen großen Anteil am Erfolg ihrer Kinder zuschreiben. "Hier ist alles so menschlich und die Kinder sich sichtlich mit Spaß dabei", sagt Sandra Lasser. Sie meint, Musik bereichere die Kindheit, und sie wünscht sich, dass diese Freude auch in den nächsten Jahren erhalten bleibt.
Ihren nächsten großen Auftritt werden die erfolgreichen Teilnehmer schon am 13. März haben: Dann dürfen sie sich zum Jubiläumskonzert der Musikschule - die in diesem Jahr ihren 25. Geburtstag feiert - im Bachsaal dem Publikum präsentieren.