Minihexen fliegen als Erste Minihexen fliegen als Erste: 20. Walpurgisnacht auf dem Berg in Prosigk

Prosigk - Jeden Montagnachmittag, so besagen es Geschichten, haben sich alle Brandstifter rund um Prosigk bei der Polizei zu melden, und alle Autofahrer so diszipliniert wie nur selten im Jahr zu fahren. Denn in dieser Zeit kann die örtliche Feuerwehr keine Einsätze gebrauchen, weil junge Hexen in ihrem Gerätehaus für das Hexenfest am 30. April proben. Und das nun schon zum 20. Mal.
Spaß beiseite. Es muss eine mystische Geschichte aus der Walpurgisnacht sein, denn die Feuerwehrmänner sehen natürlich gern bei den Proben der Jüngsten zu, sind aber selbstverständlich immer auf dem Sprung, wenn sie gerufen werden.
So, wie vor zwei Jahren, als mitten in der Probe der erwachsenen Hexen die Sirene ertönte. „Wir haben munter weitergemacht, während sich die Männer direkt neben uns von ihrer Alltagskluft in die Feuerwehrausrüstung geworfen haben. Das hat niemanden gestört“, sagt eine Augenzeugin, die ihren Spaß daran hatte, aber lieber nicht genannt werden möchte.
Training und Generalprobe für die 31 kleinen Hexen und Teufel
Bei der Generalprobe der jungen Hexen an diesem Montag blieb die Sirene still. Die von ihren Eltern und Trainern toll geschminkten 31 Hexen und Teufel - eingeteilt in die Kita-Gruppe, die Schulkinder und die Teenies - konnten ihr Programm noch einmal ohne äußere Störungen proben. Auch wenn der Wind so manchen Hexenhut verwehte, lief die Generalprobe professionell wie bei den Großen - mit Krallen zeigen und bösen Hexenmienen für das Gruppenfoto in der Vereinschronik und Andenken-Aufnahmen für die Eltern, ehe es ans Tanzen ging.
Nach dem Titel „Kleine Hexen sitzen auf dem Besen“ werden die Kita-Kinder mit Reisigbesen und Dreizack am Montag den Auftakt des Programms gestalten. Danach haben in der Zauberschule die Schüler und nicht die Lehrer das Sagen, wenn der Gangnam-Style von PSY oder die Bässe von AC/DC zu „TNT“ ganz Prosigk gehörig durchrütteln werden und es schließlich die Teenies zu Dancefloor-Titeln etwas ruhiger wieder ausklingen lassen.
„Hexen brauchen Disziplin, sonst wird es nichts mit der Zauberei“, sagt Lotti Pfeiffer
„So nach und nach werden die Mäuse ruhiger und hören aufmerksam auf die Musik. Es wird von Woche zu Woche besser. Aber die Anspannung wird natürlich zwei Stunden vor dem Auftritt, wenn wir uns zum letzten Schminken treffen von Minute zu Minute wachsen“, sagen Sophia und Lotti Pfeiffer, die das Training der drei Gruppen seit der Woche nach den Februarferien und das nun auch schon seit vier Jahren leiten. Und sie machen das sehr gut.
Kein Wunder, sind die beiden doch angehende Erzieherinnen und daher bestens mit dem Umgang mit Mädchen und Jungen von zwei bis 14 Jahren vertraut. „Das Training mit den Kleinen ist eine schöne Praxis für uns und zugleich eine Abwechslung vom Schulalltag“, erzählt Lotti Pfeiffer.
So, wie ihre Schützlinge sind auch die beiden bei jedem Training professionell als Hexen geschminkt. Schließlich müssen sie nach der Generalprobe mit dem Nachwuchs auch noch die Erwachsenen anleiten. „Mit den Kids haben wir keine Probleme. Die Alten wollen dagegen immer ihren Willen durchsetzen. Aber auch Hexen brauchen Disziplin, sonst wird es nichts mit der Zauberei“, sagt Lotti Pfeiffer. (mz)