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Erste Projekte angestoßen Metropolregion: Welche Chancen hat der Altkreis Köthen im Dunstkreis von Leipzig?

Projekte zur Strukturförderung sind auf einem guten Weg.

Von Karl Ebert 28.11.2021, 09:00
In der Rüsternbreite wird sich in den nächsten Jahren vieles verändern, wenn das Projekt „Quartierentwicklung“ eine Förderung erhält.
In der Rüsternbreite wird sich in den nächsten Jahren vieles verändern, wenn das Projekt „Quartierentwicklung“ eine Förderung erhält. (Foto: Ute Nicklisch)

Köthen/MZ - Im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes der Kohleregionen sind die Projekte aus dem Altkreis Köthen für das Jahr 2021 bereits ein Stück vorangekommen. Für die Gewerbegebietsentwicklung B6n ist der Antrag gestellt, die Investitionsbank Sachsen-Anhalt prüft diesen. Der Grundstücksverkauf ist in Vorbereitung und der Zuwendungsbescheid wird erwartet. Dies jedenfalls geht aus einem Papier hervor, welches das Amt für Wirtschaftsentwicklung, Marketing und ÖPNV des Landkreises Anhalt-Bitterfeld kürzlich vorgestellt hat.

Auch das Projekt „Quartierentwicklung Rüsternbreite Köthen“, an dem ja auch noch die Errichtung eines neuen Sportkomplexes in Köthen-West hängt, ist dort mit dem Vermerk „Konzepterstellung befindet sich in der Ausschreibung“ vermerkt. Als Nachrücker auf dem Zettel steht das Vorhaben „Kunststoff-Akademie 4.0 am IKTR“ in Weißandt-Gölzau, wo die Investitionsbank gerade prüft, ob es als kommunale Aufgabe einzuordnen ist.

All diese Projekte spielen auch eine Rolle in der Studie Sozio-Ökonomische Perspektive Metropolregion Mitteldeutschland

Im Fall des Algenzentrums der Hochschule Anhalt wurde der Daumen gesenkt. Das sei keine kommunale Aufgabe, sagt die Staatskanzlei in Magdeburg und empfiehlt die Förderung über den Just Transition Fund (JTF), einen Fördertopf, den die EU-Kommission geschaffen hat, um den gerechten Übergang für die vom Kohleausstieg betroffenen Regionen in die Zeit danach zu sichern.

All diese Projekte spielen auch eine Rolle in der Studie Sozio-Ökonomische Perspektive Metropolregion Mitteldeutschland - Ableitung für den Landkreis Anhalt-Bitterfeld, mit der sich Anja Sachenbacher aus dem Amt für Wirtschaftsentwicklung, Marketing und ÖPNV intensiver beschäftigt hat.

„Vorne wegschicken muss man dabei, dass der Dreh- und Angelpunkt bei der Betrachtung Metropolregion die Stadt Leipzig ist. Ohne sie würden einige Region drumherum nicht sehr gut aussehen“, erklärte Sachenbacher den Mitgliedern des Bau-, Wirtschafts- und Verkehrsausschusses. Und sie lieferte Fakten. Laut Studie wird die Bevölkerung in Mitteldeutschland bis zum Jahr 2040 um 3,6 Prozent schrumpfen. Nimmt man Leipzig heraus, wären es sogar 11,8 Prozent. Auch die Zahl der Erwerbstätigen wird bis 2040 um 13 Prozent zurückgehen.

Gröbzigs Ortsbürgermeister Dirk Honsa wollte den Dreh- und Angelpunkt Leipzig so nicht stehen lassen

Gröbzigs Ortsbürgermeister Dirk Honsa wollte den Dreh- und Angelpunkt Leipzig so nicht stehen lassen. „Die Stadt wächst schnell, aber die Infrastruktur wächst nicht mit. Die Baupreise dort sind nicht mehr zu bezahlen und die Leute gehen deshalb auf das flache Land zurück. Das spüre ich auch in meiner Firma“, sagt der Inhaber eines Bauunternehmens und formulierte Ansätze, wie die ländliche Region profitieren kann. „Wir müssen B-Planverfahren für Investoren geschmeidiger gestalten und Asylbewerber als Arbeitskräfte hinzugewinnen. Das würde unsere Position verbessern.“

Andere Ansätze nennt die Studie, wie Anja Sachenbacher bemerkt. Nach dem Papier ist der Landkreis Anhalt-Bitterfeld nach Leipzig und Halle am besten aufgestellt, was die Förderung von Informationstechnologien und Kreativwirtschaft angeht. Es wird empfohlen, sich auf bestimmte Technologiefelder und Schwerpunktbranchen zu konzentrieren. Das werde aber schwierig mit dem niedrigsten Einkommensniveau Mitteldeutschlands.