Maxdorfer Rittergut Maxdorfer Rittergut: Unternehmerpaar erweckt Historie zum Leben

Maxdorf/MZ - Zahlreiche junge Rosenstöcke und Maulbeerbäume sowie unzählige zarte Spitzen von Frühblühern lassen erahnen, was sich im Park am Maxdorfer Rittergut abspielen wird, sobald die Sonne etwas höher steigt. Dann wird sich dass einst verlassene Fleckchen in eine blühende Oase verwandeln und die Besucher des neu eröffneten Rittergutes in vergangene Zeiten versetzen. Denn Jan und Jenny Klotsch haben den Garten nach ursprünglichen Plänen wieder hergestellt.
Am Donnerstagabend luden die Besitzer des Gutes zur feierlichen Eröffnung ihres Restaurants ein. Geschäftspartner, Vertreter aus Politik und Wirtschaft, Freunde, Familienmitglieder und Bekannte folgten der Einladung und bestaunten das historische Kleinod.
Das Restaurant im Maxdorfer Rittergut ist ab Sonntag geöffnet, bis April jeweils von Donnerstag bis Sonntag ab 12 Uhr. Auf der Speisekarte stehen Gerichte der gut bürgerlichen Küche und sind auch sind auch in Kinderportionen zu haben. Mit Beginn der Sommersaison ist zudem auch selbst hergestelltes Eis in der hauseigenen Eisdiele zu haben. Auch alle übrigen Speisen werden größtenteils mit Obst und Gemüse aus der Region zubereitet.
Der Ritterhof Maxdorf wurde 1945 in Kleinsiedlungen aufgeteilt und später zu einer Produktionsgenossenschaft zusammen geschlossen. Das Gutshaus mit anliegendem Garten blieb im Besitz der Gemeinde Maxdorf.
Verfall des Anwesens
Das Unternehmerpaar betreibt die Baufirma „Allround GmbH“ in Maxdorf, seit 2009 gehört ihnen auch das Gutshaus samt Garten. Die Familie wohnt dem Gut gegenüber. Nachdem mit der Wende die Verkaufsstelle der Handelsorganisation der DDR in dem historischen Gebäude geschlossen wurde, verfiel es. Klotsch wollte den Verfall des Anwesens nicht länger ansehen und kaufte es.
Anfänglich schwebte dem Maxdorfer Unternehmerpaar eine Nutzung des Grundstücks als betreutes Wohnen vor. Mit diesem Vorhaben machten sie sich auf nach Dessau ins Stadtarchiv, um dort nach alten Bauzeichnungen zu suchen. Die historische Bedeutung des Anwesens wurde ihnen dort erst bewusst. Es reifte die Idee, dort ein Restaurant zu eröffnen. Das sollte allerdings nur der Beginn eines größeren Projekts sein. Während das Ehepaar auf der Rückseite des Gutshauses das Restaurant neu baute, wollte es das historische Gutshaus als eine Herberge herrichten. Dafür soll der frühere Barocksaal wieder hergerichtet werden. Hier, so stellen es sich Jan und Jenny Klotsch vor, könnten später einmal Trauungen stattfinden. Das jedoch sei alles noch Zukunftsmusik, betont die Maxdorferin.
Wohnungen saniert
Im Moment ist das Ehepaar stolz auf das Vollbrachte, das jahrelang Steine schleppte und tonnenweise Erde bewegte. „Dieser Platz hier ist nur der Teil einer Vision“, erklärt die 36-Jährige in ihrer Eröffnungsrede. Neben dem schlicht und elegant gestalteten Restaurant hat das Ehepaar schon fünf Wohnungen im Gutshaus saniert und auch einen Weinkeller zur Lagerung der eigenen Hausmarke eingerichtet.
Die Eröffnung am Donnerstagabend steckte voller Historie. So war kein geringerer als der Enkel des einstigen Besitzers des Maxdorfer Rittergutes, Curt Poetsch, anwesend. Der im Schwarzwald beheimatete Nachfahre überbrachte den neuen Eigentümern einen Sessel aus dem Jahre 1936 als besonderes Geschenk. Das Einzelstück mit handgefertigter Bildwirkerei auf dem Bezug hatte einst der letzte Gutsbesitzer zu seiner Konfirmation geschenkt bekommen. „Jetzt ist er wieder zu Hause“, sagte Curt Poetsch zufrieden. Auch ein Koffer des letzten Gutsherren kam als Geschenk zum Maxdorfer Rittergut zurück. Außerdem hatte Curt Poetsch alte Fotos des Rittergutes mit im Gepäck. Mit der Enkelin Elisabeth Rusch stehen die neuen Eigentümer ebenfalls in Kontakt und haben so weitere Zeitzeugen kennen gelernt.
Nach einem schmackhaften Vier-Gänge-Menü bekamen die Gäste auch ein kulturelles Programm geboten: Marktfrau Brunhilde erzählte allerhand geschichtliche Dinge zum alten Rittergut.