1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Maasdorfer Rassegeflügelverein: Maasdorfer Rassegeflügelverein: Zukunftswünsche: Mehr engagierte Mitglieder gesucht

Maasdorfer Rassegeflügelverein Maasdorfer Rassegeflügelverein: Zukunftswünsche: Mehr engagierte Mitglieder gesucht

Von Susann Salzmann 01.04.2018, 07:00
Steffen Schwertfeger hat mit seinem Geflügel bereits zahlreiche Preise bekommen.
Steffen Schwertfeger hat mit seinem Geflügel bereits zahlreiche Preise bekommen. Susann Salzmann

Maasdorf - Steffen Schwertfeger könnte als Paradebeispiel gesehen werden. Der junge Mann zählt mit seinen 35 Jahren und der Affinität fürs Geflügel zu den Leuten, welche die Zukunft des inzwischen 90-jährigen Maasdorfer Rassegeflügelvereins sichern.

Vorsitzender des Vereins würde sich mehr Engagierte wie Steffen Schwertfeger wünschen

Gäbe es für den Vorsitzenden Lothar Schwertfeger zum hohen Vereinsjubiläum einen freien Wunsch, der hundertprozentig erfüllt würde: Er - und auch die anderen Vereinsmitglieder - wünschten sich mehr Engagierte so wie Steffen Schwertfeger.

Dem Hobby, das 1928 mit 46 Mitgliedern - darunter zwei Frauen - begonnen hat, gehen heute noch 16 Vereinsmitglieder organisiert nach. Was nach wenig klingt, aber der Verein setzt weniger auf Quantität als vielmehr auf Qualität. So sind zwar unter den 16 Mitglieder zehn Aktive, aber die haben den Verein und Züchterleistungen aus Maasdorf weit über die Landkreis- und sogar Landesgrenzen hinaus bekanntgemacht.

Schon im Kindesalter vom Großvater mit zu den Tieren und Ausstellungen genommen worden

Schon nach kurzer Zeit kristallisiert sich heraus, dass im Maasdorfer „Geflügelzuchtgeschäft“ vielfach Familienbanden dem gemeinsamen Hobby nachgehen. „So war es bei mir auch“, räumt der 35-jährige Schwertfeger ein. Sein Großvater habe ihn seit Kindheitstagen mit zu den Tieren, hernach zu Ausstellungen mitgenommen.

Durch das „Mitlaufen“, wie es der Angestellte beschreibt, wurde das Interesse für die Entwicklung der Tiere geschaffen. „Vom Ei zum Küken bis hin zum Huhn: Diese Entwicklungsstufen verfolge ich gern“, bekundet Schwertfeger. Und sie reizten ihn mehr als jegliche Preise. Obwohl er bereits jetzt in jungen Jahren allerhand Auszeichnungen vorzuweisen hat: Den ersten Meister-Wimpel ergatterte er 1998 als Bundesjugendsieger.

Maasdorfer holte für züchterische Bestleistungen auch mehrfach den Deutschen Meister-Titel

Weitere züchterische Bestleistungen folgten; darunter Europa-Champions- als auch mehrfache Deutsche Meister-Titel. Ausstellungsflair, das ihn zusätzlich für das Präsentieren seiner Hühner begeisterte, erhielt er 1993. Damals stellte der Verein als erster Verein nach der Wende im Altkreis Köthen die erste Kreisjunggeflügelschau auf die Beine. Vier Jahre später folgte das erste und einzige Kreisjugendtreffen im Köthener Kreis, erklärt Steffens Vater Lothar. „Das haben wir damals extra für unsere vier Jugendlichen organisiert“, erinnert sich der Vereinschef.

Das Besondere dabei: Alle vier sind der Geflügelzucht treugeblieben; einer ist nun aktiver Brieftaubenzüchter; alle anderen sind zudem aktiv bei Tierschauen vertreten. Schwertfeger ist einer davon. Er selbst hat sich seit Mitte der 90er Jahre auf Zwerghühner spezialisiert. Genauer gesagt, auf gackernde New Hampshire mit dem Farbschlag goldbraun.

Junger Züchter weiß, dass das Interesse daran von allein aufkommen muss

Der Maasdorfer weiß: Das Interesse muss von allein in jemandem aufkommen. Er selbst sieht sich angestachelt, das Optimum - den sogenannten Rassestandard - bei seinen Zwerghühnern zu erreichen.

In 90 Jahren haben die Vereinsmitglieder durch Unermüdlichkeit viel erreicht. So fuhren die Mitglieder Fritz Mohs und Otto Jakob 1960 mit dem Motorrad nach Staßfurt, um sich bei einem entsprechenden Hersteller damals noch fehlende eigene Käfige für Hühner und Tauben zu besorgen.

Insgesamt 400 Mark sollen die Mitglieder für 50 Tauben- und 30 Hühnerkäfige gespendet haben, verweist Lothar Schwertfeger auf die schon immerwährende Schaffenskraft.

Ausstellungsflächen wurden 2014 in Gölzau gefunden

2014 ein vorerst letzter ausstellerischer Coup: Da es in Maasdorf selbst keine Ausstellungsflächen für Geflügelzüchter gibt, haben sich die Mitglieder stets in umliegenden Ortschaften umgesehen und sind fündig geworden. Vor vier Jahren in Gölzau. Dort fand unter Maasdorfer Regie das Kreiszüchtertreffen statt.

Zu den Jüngsten mit 34 Jahren gehört Jens Krautwald, der Englische Zwergkröpfer, eine Taubenrasse, züchtet und seine Zuchtleistungen auf deutschem wie internationalem Parkett jährlich neu verteidigt. Das Interesse wurde durch die Eltern - und allen voran durch Vater Norbert, der zugleich seines Zeichens Zuchtwart ist, geweckt. Norbert Krautwald züchtet mit 20 Zwerg-Cochin. Seine Erfolge wie die des Bundessiegers bringen dem Verein Hochachtung ein.

Zuchtziel soll bei Hühnern zur Vollendung gebracht werden

Heiko Miertsch, der gestreifte Zwerg-Wyandotten züchtet, fasziniert eines: „Schon unsere Großväter hatten eine Vorstellung, wie die Tiere aussehen sollten“, verweist der Maasdorfer auf den damals festgelegten Rassestandard. Miertsch selbst befindet sich dabei, bei seinen Hühner das Zuchtziel zur Vollendung zu bringen.

„Die hohe Züchterkunst ist es hier, die sehr feine Federzeichnung korrekt herauszuzüchten“, sagt er. Viele im Verein halten verstärkt Zwerghühner. Die „großen“ werden immer weniger. „Wer sich drei große hält, könnte auch zehn kleine Hühner halten“, vergleicht Norbert Krautwald. Er sieht die Geflügelzucht als Hobby, „dem aber nur noch Idealisten nachgehen“. (mz)

Auch im Maasdorfer Verein geht der Trend hin zu Zwerghühnern, hier ein federfüßiger Zwerghahn, gold- und porzellanfarbig.
Auch im Maasdorfer Verein geht der Trend hin zu Zwerghühnern, hier ein federfüßiger Zwerghahn, gold- und porzellanfarbig.
Nicklisch