Zahlreiche Schäden Loch in der Decke, Putz fällt herab, Kanzel ist eingehüllt: In Prosigker Kirche stehen Bauarbeiten an
In der Prosigker Kirche sorgt ein Loch in der Decke für Sorgen. Putzteile fallen herab. Das Mauerwerk zeigt auch Schäden. Nun entsteht ein Konzept für die weitere Innenraumsanierung. Geld dafür ist durch den Verkauf des Pfarrhauses vorhanden.

Prosigk/MZ. - Das Loch ist weiß Gott nicht zu übersehen. Was mit winzigen herabfallenden Putzteilen schon vor längerer Zeit beginnt, lässt sich nicht aufhalten. Kurz vor Weihnachten muss ein Teil des Kirchenschiffs sogar gesperrt werden. Rot-weiße-Bänder grenzen den Bereich ab, der nicht nutzbar ist.
Wegen des immer größer werdenden Lochs in der Decke. Nun erwächst daraus die nächste Baustelle für Anke Zimmermann, die in den kommenden Wochen und Monaten zusehen muss, wie es in der Kirche Prosigk vorangeht. Das einzig Gute an der Misere: Die Pfarrerin muss weder Spenden noch Fördermittel einwerben – ausnahmsweise.
Carolin Goebel und Klaus Schrader vom Architekturbüro Dietmar Sauer in Köthen betreuen die Maßnahme in der Prosigker Kirche
Vorort-Termin in der Feldsteinkirche im Südlichen Anhalt. Carolin Goebel und Klaus Schrader vom Architekturbüro Dietmar Sauer in Köthen sind gekommen. Sie betreuen die Maßnahme, wie auch schon den ersten Bauabschnitt ab dem Jahr 2016, als eine massive, tonnenschwere aus Cortenstahl bestehende Altarwand zur Abgrenzung der dahinter befindlichen Winterkirche aufgestellt wird. Damals kehrt auch die „monumentale, steinerne Kanzel in aufwendig gegliederten und ornamentierten Renaissanceformen des späten 16., frühen 17. Jahrhunderts mit rundem Korb und Grundplatte, original erhalten“, wie Holger Brülls, der oberste Denkmalschützer im Land, das wertvolle Ausstattungsstück beschreibt, nach Prosigk zurück.
Rein zufällig und arg ramponiert sei die Kanzel damals im Depot der Köthener Museen wiederentdeckt worden, weiß Carolin Goebel. Nun ist sie vorsorglich mit einer Plane abgedeckt, um Schäden abzuwenden, falls die Decke im Kirchenschiff weiteren Sanierungsbedarf offenbaren sollte und sich Teile lösen.
Etliche Risse
„Das Loch in der Decke“, sagt Klaus Schrader, „müssen wir uns auf jeden Fall ansehen und herausbekommen, wo die Ursachen für den Schaden liegen.“ Allerdings konzentriert sich die Ursachenforschung nicht nur auf die Deckenproblematik. Es gibt etliche Risse im Mauerwerk der Kirche. Deshalb wird nun ein Baugrundgutachten beauftragt. Es könnte sein, dass mal fallende, mal steigende Grundwasserpegel für jede Menge Bewegung sorgen und die Risse dadurch entstehen. Mit Gewissheit könne man das aber nicht sagen – und letztlich auch nicht ändern. An den schwächsten Stellen, schildert Klaus Schrader, werde es wohl immer wieder Risse zu beklagen geben, zum Beispiel im Fenstersturz.

Circa 25.000 Euro sind für diesen zweiten Bauabschnitt, in dem das Konzept für den Innenraum fortgeschrieben werden soll, veranschlagt. Mit 5.000 Euro beteiligt sich die Evangelische Landeskirche Anhalts an den Kosten. Der Rest sind Eigenmittel. Dass die Kirchengemeinde diese überhaupt zur Verfügung hat, erklärt die Pfarrerin mit dem Verkauf des Pfarrhauses vor einigen Jahren.
Geplant ist in nächster Zeit auch eine Befunduntersuchung, um die ursprüngliche Ausmalung des Innenraumes in der Prosigker Kirche nachvollziehen zu können
Geplant ist in nächster Zeit auch eine Befunduntersuchung, um die ursprüngliche Ausmalung des Innenraumes nachvollziehen zu können. Und ein Holzschutzgutachten, kündigt Klaus Schrader an, wird ebenfalls beauftragt. Denn dass der Holzwurm in Prosigk wütet, sieht man. Was man nicht weiß, wie weit hat er sich bereits vorgearbeitet. Daraus müsse schließlich abgeleitet werden, wie man dem gefräßigen Tierchen zu Leibe rückt.
Anke Zimmermann ist ziemlich gespannt, was all die Untersuchungen, die nun veranlasst werden, ergeben und wartet die Resultate ab. Erfahren genug in Kirchensanierungsprojekten ist die Pfarrerin jedenfalls.