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Löbitzsee Löbitzsee: Der lange Weg zum Müll

Von Katrin Noack 28.07.2013, 17:02
Steffen Eckert, Detlef Böhmer und Steffen Karnstedt (v.l.) bei der Sperrmüllberäumung am Löbitzsee
Steffen Eckert, Detlef Böhmer und Steffen Karnstedt (v.l.) bei der Sperrmüllberäumung am Löbitzsee heiko rebsch Lizenz

Löbitzsee/MZ - Nach dem Wasser kommen die Müllberge. Für Jens Hoberück ist das Wochen nach dem Hochwasser keine neue Erkenntnis. Und doch ist der Chef der Tönsmeier Entsorgung Köthen GmbH immer wieder aufs Neue überrascht, was seine Mitarbeiter in den sogenannten Sperrmüllhaufen so alles finden. Putzreste, alte Zementsäcke, Teile von Rigipsplatten, Verpackungen, Kamilitwolle aus DDR-Zeiten und sogar Fußböden. „Das nehmen wir nicht mit“, kommentiert Hoberück knapp.

Derzeit sammeln die Mitarbeiter der Tönsmeier Entsorgung Köthen im Auftrag des Landkreises den Sperrmüll in den Siedlungen am Löbitzsee ein. „Am Nordufer sind wir fertig, das Südufer wollen wir bis zum Ende der Woche beräumt haben“, informiert Hoberück bei einer Tour durch die Siedlungen am See. Es ist das letzte vom Hochwasser betroffene Gebiet, in dem noch gesammelt wird. Und zugleich eines der schwierigsten. Und das nicht allein wegen des Mülls, der kein Sperrmüll ist.

Die schwierigen Wegeverhältnisse sind das Problem. „Es gibt unzugängliche Stellen, wo sich durch das Hochwasser Bäume gesenkt haben“, schildert der Köthener Tönsmeier-Chef. Die Fahrzeuge benötigen aber eine Höhe von 4,10 Meter und eine Breite von 3,50 Meter, um sicher fahren zu können, so Hoberück. Das sei derzeit nicht gegeben, die 20 Tonnen schweren Müllfahrzeuge würden zerkratzt werden, aufgesetzte Kameras gar heruntergerissen. Trotzdem: „Wo wir rankommen, fahren wir ab“, betont der Chef der Köthener Entsorgungsfirma.

Keine Unterstützung

Eigentlich sollte die Gemeinde Osternienburger Land die Tönsmeier-Mitarbeiter bei diesem Auftrag unterstützen und schwer zugängliche Wege von Baumstämmen und überhängenden Ästen befreien. Bis Donnerstag war davon allerdings nichts zu sehen. In der Verwaltung war auf MZ-Nachfrage zu erfahren, dass die Arbeiten am Freitagmorgen beginnen sollten.

Zu spät für Hoberück, denn am Nordufer waren bis dahin die Arbeiten beendet. Und am Südufer, wo das Wasser zu dem Zeitpunkt etwa noch auf Wegeshöhe stand, „haben unsere Mitarbeiter das selbst freigeschnitten“, informierte der Chef des Köthener Entsorgers am Freitag. Dort wird derzeit der Sperrmüll abgeholt, der meist von den Siedlern des Vereins Südufer e.V. bereits an den dafür vorgesehenen Müllsammelplätzen aufgetürmt wurde. Vorbildlich, wie Hoberück lobte. Und wie es auch Mitglieder anderer ansässiger Siedlervereine am Nordufer des Löbitzsees gemacht hätten.

Leider eben nicht alle, wie die Befahrung zeigt. In der Anlage des Siedlervereins e.V. und am Nordufer zur Einfahrt Waldparzelle lag noch immer Bauschutt oder sogar gefährlicher Müll. „Der ist anonym, die Bürger interessieren sich dafür nicht“, nennt Hoberück das Problem. Einen Auftrag zur Entsorgung dieses Mülls habe die Tönsmeier Entsorgung Köthen vom Landkreis jedoch nicht erhalten. Über die Siedlervereine könne hier die Entsorgung koordiniert werden, sieht Hoberück eine mögliche Lösung des Problems.