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Linkspartei schafft bereits anhaltweite Strukturen

Von Heiko Wigrim 24.01.2006, 18:40

Köthen/MZ. - Denn noch immer träumen einige vom Großkreis Anhalt. In Zerbst will man die Kreis-Zerstückelung nicht hinnehmen und strebt eine Fusion mit Köthen an. Wie reagieren nun die politischen Parteien auf die vom Landtag beschlossene Kreisstruktur? Gibt es bereits Fusionsbestrebungen von Kreisverbänden? Die MZ hörte sich bei den Kreisvorsitzenden von CDU, PDS, SPD, FDP und Bündnisgrünen um.

Die PDS will gleich Nägel mit Köpfen machen. "Wir sind gegenwärtig dabei, einen Regionalverband Anhalt der Linkspartei zu gründen", erklärt Kreischef Norbert Krieg. Daran wollen sich die Kreisverbände von Bitterfeld, Köthen, Anhalt-Zerbst, Wittenberg sowie der Stadtverband Dessau beteiligen. "Wir waren uns im letzten Jahr einig, diese Aufgabe in den nächsten Wochen und Monaten in Angriff zu nehmen." Am Montag wurde dazu in Dessau beraten. Dabei wurde festgelegt, dass der Regionalverband noch in diesem Jahr gegründet wird. Drei Arbeitsgruppen sollen nun die organisatorischen, inhaltlichen, finanziellen und politischen Probleme beim Zusammengehen klären. "Anfang März beginnen die Arbeitsgruppen mit ihrer Tätigkeit. Die namentliche Besetzung der Teilnehmer aus dem Landkreis Köthen steht bereits fest." Sollte der neue Landtag die jetzt beschlossene Kreisstruktur nicht antasten, "dann werden wir gemeinsam mit den Bitterfelder Genossen in die Kreistagswahl 2007 gehen." Die Gründung des Regionalverbandes werde aber unabhängig von der jetzigen oder künftigen Kreisstruktur vorgenommen.

Die Bündnisgrünen warten erst einmal ab. "Mal sehen, was die nächste Landtagswahl bringt", meint Wolfgang Siewert. Bisher haben die Grünen aber eher Verbindungen zum Raum Anhalt-Zerbst. Mit den Bitterfelder Bündnisgrünen gibt es bislang kaum Berührungspunkte. "Früher hatten wir auch Beziehungen zu den Bernburgern, da gab es gemeinsame Aktionen und eine gute Zusammenarbeit." Konkrete Vorstellungen zu einem Zusammengehen mit den Bitterfelder Bündnisgrünen gibt es aber noch nicht.

Abwarten auch bei der CDU. Aber nicht vordergründig wegen einer möglichen neuen Entscheidung zur Kreisstruktur: "Wir haben jetzt etwas anderes zu tun - nämlich den Wahlkampf für die Landtagswahl zu führen", erklärt Kreischef Bernhard Northoff. Er gehe davon aus, dass sich am Zuschnitt der Kreise auch nach der Wahl nichts ändern werde. "Es ist klar, auch für die CDU steht die Fusion der beiden Kreisverbände an." Noch sei dies mit den Bitterfeldern nicht abgestimmt worden. Rechtzeitig vor den Wahlen zum neuen Kreistag werde es sicherlich eine gemeinsame Nominierung der Kandidaten geben und auch ein gemeinsamer Vorschlag, wer als Kandidat für den Landratsposten die Unterstützung der CDU erhält.

Die Freien Demokraten wollten am Dienstag erste Gespräche beginnen. "Unsere Landtagsfraktion tagt ja im Köthener Rathaus. Dort ist auch der Vorsitzende des Kreisverbandes Bitterfeld dabei", teilt FDP-Kreischef Heinz Balzer mit. Ein Brief des Bitterfelder Verbandes liege ihm schon vor. Allerdings hatten es die Köthener in letzter Zeit nicht eilig, "denn es gab nach den Landtagssitzungen einige Spannungen wegen der Art und Weise, wie Veit Wolpert für Bitterfeld eingetreten ist." Intensiv will sich die Köthener FDP erst nach der Landtagswahl mit Vereinigungsgesprächen befassen.

Auch die Sozialdemokraten "wollen das Gespräch mit den Bitterfelder Kollegen suchen, und zwar unabhängig vom Wahlausgang", meint Kreischef Ronald Doege. "Wir fangen ja nicht bei Null an." Schon im Vorfeld der Kreisreform habe es Kontakte nach Bitterfeld gegeben. "Jetzt wollen wir erste Dinge bereden und einfach vorfühlen." Allerdings will die SPD ihre Erklärungen im Wahlkampf ernst nehmen: "Wir können uns Veränderungen in der Region Anhalt nach der Wahl vorstellen." Darum sollen erst nach dem 26. März "Nägel mit Köpfen gemacht werden". Sobald klar sei, ob es Veränderungen beim Kreiszuschnitt gibt, "sollen die neuen Parteistrukturen zügig gebildet werden".