Liebesschwur an der B185 bei Porst Liebesschwur an der B185 bei Porst: Romantische Laken mussten entfernt werden

Porst - Das Stückchen Straße von Porst nach Köthen ist etwas öde: plattes Land, einige Bäume, voraus Gewerbebauten. Am Donnerstagvormittag aber war das anders. Da bekam man trotz des grauen Tages ein fröhliches Lächeln ins Gesicht gezaubert: Ein Unbekannter hatte sich mächtig viel Mühe gegeben, um seine Ex-Freundin, Ex-Partnerin, Ex-Was-auch-immer mit einem auf sechs zweckentfremdeten Bettlaken niedergeschriebenen Liebesbekenntnis zu beeindrucken, das er dann am Rand der B 185 angebracht hatte.
Als Liebesschwur genutzt hatte er den Text eines Liedes von Philipp Poisel, wie uns Facebook-Freunde als ergänzende Information mitteilten: „Ich will nur, dass du weisst, ich habe dich immer noch lieb und dass es am Ende auch keine andere gibt , die mich so vollendet, die mich sooo bewegt.“ Sooo war übrigens unterstrichen.
Allerdings durften die Liebes-Banner nur wenige Stunden ihre Wirkung entfalten. Dann waren sie plötzlich wieder verschwunden. Zuerst hatten wir ja gehofft, die Ex-Freundin habe inzwischen beim Unbekannten angerufen und dieser habe die Laken entfernt, weil alles wieder gut ist, aber weit gefehlt.
Ablenkung für Autofahrer
Es war der lange Arm der Straßenmeisterei, der an der Stelle wieder für Ordnung gesorgt hatte. Sorgen musste, wie Thoralf Scholz, Leiter der in Sandersdorf ansässigen Meisterei beteuert. „Wir können das nicht an der Bundesstraße hängen lassen. Das lenkt die Autofahrer ab und ist somit eine Unfallquelle.“ Sicherlich gebe es auch Werbung an der Bundesstraße, „aber die dort hinzubringen, ist ein sehr aufwendiger Verwaltungsakt, eben weil so viele Dinge dabei zu beachten sind, um keine Unfälle zu provozieren.“
Er selbst habe für die persönliche Situation des Mannes, der sich so um seine Freundin bemühe, ein gewisses Verständnis, sagt Scholz, „aber deswegen konnten wir das Ganze trotzdem nicht hängen lassen“. Man sei im übrigen nicht durch einen anderen Autofahrer auf die Laken aufmerksam gemacht worden, sondern die Straßenaufsicht der Meisterei habe den Verstoß bei der turnusmäßigen Kontrolle der B 185 festgestellt, „und dann gehandelt“. Man habe die sechs Laken zusammengefaltet und am Ort des Geschehens liegenlassen, „falls er sich die Teile wiederholen will“. Scholz tut es leid, dass die Vorschriften ein anderes Handeln nicht zulassen. „Ich hoffe aber, dass diejenige, die es betrifft, die Botschaft vorher doch zu sehen bekommen hat.“ (mz)