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Lebensaufgabe Laden Lebensaufgabe Laden: An- und Verkauf von Christina Schwerdtfeger in Köthen 20 Jahre alt

Von Doreen Hoyer 28.02.2019, 06:00
Christina Schwerdtfeger (r. ) und ihre Mutter Rita Vollbrecht betreiben den kleinen Laden mit Herz und Seele.
Christina Schwerdtfeger (r. ) und ihre Mutter Rita Vollbrecht betreiben den kleinen Laden mit Herz und Seele. Ute Nicklisch

Köthen - Die bunten Girlanden hängen schon von der Decke und unter den Stammkunden hat es sich längst herumgesprochen: Am 1. März besteht der An- und Verkauf von Christina Schwerdtfeger in der Ludwigstraße genau 20 Jahre. Und das wird gefeiert mit Kaffee, Kuchen, Sekt - und den Stammkunden natürlich.

Seit 20 Jahren betreibt die heute 52-jährige Christina Schwerdtfeger ihr Geschäft am selben Standort. „Wir sind hier nicht gerade in der Innenstadt, das hat Vor- und Nachteile“, weiß sie. Der Vorteil: Es gibt reichlich freie Parkplätze entlang der Straße. Der Nachteil: Laufkundschaft verirrt sich eher selten in den Laden.

Wer in den An- und Verkauf kommt, kennt ihn unter dem Namen „Zauberhafter Laden“ meist schon lange. In den vergangenen 20 Jahren hat ein Generationenwechsel bei der Kundschaft stattgefunden. So ist an diesem Tag eine junge Frau mit ihrer kleinen Tochter da, sie suchen einen Prinzessinnenkostüm. „Ja, ich war früher schon mit meiner Mutti immer hier“, erinnert sich die Kundin.

Tatkräftig unterstützt wird Christina Schwerdtfeger von ihrer Mutter Rita Vollbrecht

Apropos Mutti: Tatkräftig unterstützt wird Christina Schwerdtfeger von ihrer Mutter Rita Vollbrecht, die im Laden aushilft. Mehr noch: Ihr gehört das Gebäude. Als im Erdgeschoss zum 1. März 1999 das Ladenlokal frei wurde, war das die Chance für Tochter Christina, ihr eigenes Unternehmen auf die Beine zu stellen. Zuvor hatte sie als Angestellte in einem anderen An- und Verkauf gearbeitet, der jedoch geschlossen wurde. Davor hatte sie zu DDR-Zeiten Kundendienstfacharbeiterin gelernt.

In der Ludwigstraße baute sie nach und nach ihr Geschäft auf. Als Kommissionsware werden dort Damen-, Herren- und Kinderkleidung angenommen, dazu Spielzeug, Kinderwagen oder auch Schuhe. Früher, erinnert sich Christina Schwerdtfeger, habe sie auch Technik angeboten. DVD-Player und Videospiele zum Beispiel. Aber das habe wohl Diebe angelockt.

Drei Mal wurde in den Laden eingebrochen, jedes Mal hatten es die Langfinger auf die Technik-Artikel abgesehen. Dazu kamen Fälle von Vandalismus: In ihren 20 Geschäftsjahren seien die Scheiben einige Male eingeschlagen oder mit Farbe besprüht worden, erinnert sich die Köthenerin. Die aber nicht den Eindruck macht, als würde sie sich davon ins Bockshorn jagen lassen. Sie hängt an ihrem Laden und will ihn bewahren.

Zwischen den Jahren 2000 und 2010 ungefähr habe es nicht rosig ausgesehen

Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gaben Christina Schwerdtfeger und ihre Mutter nicht auf. „Am Anfang war es leichter. Dann kamen der Euro und das Online-Shopping. Das merkt man schon.“ Zwischen den Jahren 2000 und 2010 ungefähr habe es nicht rosig ausgesehen. Schwerdtfeger nahm eine zweite Arbeit an und half in einer Tierarztpraxis in dieser Zeit. „Aber dann ging es langsam wieder bergauf.“ Auch wegen ihres festen Kundenstamms, ist sie sich sicher. Der sorgt dafür, dass auf ihren 65 Quadratmetern Ausstellungsfläche regelmäßig neue Waren angeboten bzw. gekauft werden.

„Ich bin jedenfalls niemand, der jammert. Ich bin einfach froh, dass ich noch da bin“, sagt die 52-Jährige. Sie wolle ihren Laden gern bis zum Ruhestand führen. (mz)