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Kunden müssen künftig nach Köthen Kunden müssen künftig nach Köthen: Volksbank-Filiale in Quellendorf schließt

Von Doreen Hoyer 02.03.2021, 10:55
In der Schulstraße hat die Volksbank-Niederlassung bislang immer Mittwochvormittag und nach Vereinbarung geöffnet.
In der Schulstraße hat die Volksbank-Niederlassung bislang immer Mittwochvormittag und nach Vereinbarung geöffnet. Ute Nicklisch

Quellendorf - Es klingt wie ein schlechter Aprilscherz, ist aber keiner: Zum 1. April wird die Volksbank-Filiale in Quellendorf geschlossen. Das bestätigte Mitarbeiterin Kathleen Gorgas am Montag der Köthener MZ auf Nachfrage.

„Das Dauerzinstief, die vermehrte Nutzung digitaler Kanäle durch unsere Kunden sowie hohe Kosten für Regulierung und digitale Angebote“ seien die Gründe für diesen Schritt. Mitglieder und Kunden würden künftig von ihrer gewohnten Kundenberaterin in der Filiale in der Neustädter Straße in Köthen beraten, so Kathleen Gorgas weiter.

Auch aus umliegenden Orten seien Kunden gekommen

Nach Interneteinträgen hatte die Filiale in der Schulstraße seit einiger Zeit nur noch mittwochvormittags und nach Terminvereinbarung geöffnet. Dennoch sei die Schließung ein herber Schlag, gerade für ältere Leute, sagt die Quellendorfer Ortsbürgermeisterin Doris Zimmermann. „Es ist eine Katastrophe im ländlichen Raum.“

Auch aus umliegenden Orten seien Kunden gekommen. Sie alle müssten nun auf Online-Banking umsteigen oder nach Köthen fahren. „Die Älteren kommen mit der Technik aber oft nicht zurecht. Und wenn sie mit dem Bus nach Köthen fahren, ist es vom Busbahnhof bis zur Stadtmitte noch ein ganz schöner Weg“, gibt die Quellendorferin zu bedenken. Die gut 900 Meter vom Bahnhof zur Neustädter Straße könnten gerade für Gehbehinderte zu einem großen Problem werden.

Nicht einmal mehr ein Geldautomat und ein Drucker für Kontoauszüge bleiben in Quellendorf

Besonders ärgert die Ortsbürgermeisterin, dass nach der Schließung nicht einmal mehr ein Geldautomat und ein Drucker für Kontoauszüge in Quellendorf bleiben sollen. Das habe eine Bankmitarbeiterin ihr so berichtet. „Da werden wir hier gänzlich von allem abgeschnitten“, sagt Doris Zimmermann.
Gegen den Verbleib eines Geldautomaten in Quellendorf spricht auch, dass der Ort in einer Aufzählung in der Schließungsmitteilung vom Montag nicht vorkommt.

Bargeldversorgung, informierte darin Kathleen Gorgas, sei in der Neustädter Straße „sowie an unseren Geldautomaten an der Hem-Tankstelle und in der Friedrich-Ebert-Straße 45 in Köthen möglich“. Viele Kunden nutzten bereits beim Einkauf im Supermarkt die Möglichkeit der Geldauszahlung oder zahlten meist bargeldlos, heißt es weiter.

Zudem stünden die übrigen Geschäftsstellen der Volksbank eG Köthen-Bitterfeld sowie die Geldautomaten „nahezu aller Volks- und Raiffeisenbanken unserer genossenschaftlichen Finanzgruppe zur Verfügung“. Und es gebe natürlich die Möglichkeit des Online-Bankings. Weitere Schließungen von Geschäftsstellen in der Region seien nicht geplant.

ürgermeister der Stadt Südliches Anhalt ist um ein Gespräch mit der Bank bemüht

Sie habe im Februar von Gerüchten über die Schließung erfahren, so Doris Zimmermann am Montag gegenüber der MZ. Thomas Schneider, Bürgermeister der Stadt Südliches Anhalt, hatte sich dem Vernehmen nach bereits in den vergangenen Tagen um ein Gespräch bemüht.

Zimmermann selbst hat nun ähnliche Pläne. Sie wolle möglichst einen Termin mit Bankmitarbeitern vereinbaren und noch einmal auf die Probleme aufmerksam machen. Große Hoffnungen, sagt sie, mache sie sich aber nicht. (mz)