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Köthens "Jakobus"-Bier Köthens "Jakobus"-Bier: "Brauhaus" startet mit seiner eigenen neuen Marke

Von Karl Ebert 03.06.2019, 13:19
Der Radegaster Frank Holecek (li.) hat jenem Köthener Bier den Namen gegeben, das im „Brauhaus“ von Steffen Nickel (re.) gebraut wird.
Der Radegaster Frank Holecek (li.) hat jenem Köthener Bier den Namen gegeben, das im „Brauhaus“ von Steffen Nickel (re.) gebraut wird. Ute Nicklisch

Köthen - Jubiläen oder Geburtstage sind eine gern genommene Gelegenheit, etwas Besonderes auf den Weg zu bringen. So dachte sich das auch Steffen Nickel, als ihn seine Mutter auf diese Idee gebracht hatte. „Sohnemann, ist dir eigentlich bewusst, dass du am Sonnabend vor 13 Jahren das Brauhaus eröffnet hast“, hat sie ihrem Filius gesagt.

Erst in diesem Moment ist dem Betreiber der Gaststätte am Köthener Lachsfang 1 bewusst geworden, wie er diesen Geburtstag würdig feiern könnte. Mit dem bisherigen Höhepunkt seines seit zwei Jahren vorangetriebenen Projektes eines eigenen Bieres: der Namensgebung.

Am Sonnabend ist es nun soweit. In der Galerie Musikpub wird zum ersten Mal die Marke „Jakobus - Dein Bier von hier“ in die Gläser und dann auch durch die Kehlen fließen: als Pils, als Zwickel und als Hefeweizen. Namensgeber des neuen Köthener Bieres ist der Radegaster Frank Holecek, der nun einen 100-Euro-Verzehr-Gutschein für das „Brauhaus“ sein Eigen nennen darf „und noch eine Flasche Jakobus oben drauf gelegt bekommt“, wie Nickel sagt.

„Die Köthener sollen einen Bezug zu ihrem Bier haben“

Warum „Jakobus“? „Die Köthener sollen einen Bezug zu ihrem Bier haben. Die Jakobskirche ist ein Wahrzeichen von Köthen. Und die zwei Türme sind nun einmal das Erste, was man von der Stadt sieht, egal, aus welcher Richtung man hineinfährt“, erklärt Nickel die Entscheidung für „Jakobus“.

Nach dem Aufruf des „Brauhaus“-Betreibers und der Mitteldeutschen Zeitung im Februar dieses Jahres sind bei Nickel rund 40 Vorschläge von Begriffen eingegangen - auf dem Postweg, per Mail oder einfach in der Gaststätte zugesteckt. „Die meisten waren für Ziethe-Bräu. Doch das war nicht möglich, weil es diese Marke in Köthen schon gibt und wie viele andere geschützt war. Auf ,Jakobus’ war nur Frank Holecek gekommen“, sagt Nickel.

Die Entscheidung über den Namen war eigentlich schon Anfang März gefallen. Die Verkündung hat sich dann so lange hingezogen, weil erst ein Logo ausgetüftelt und ein passendes Glas gefunden werden mussten. Doch jetzt will Nickel durchstarten, „aber immer Schritt für Schritt“, wie er sagt. „Wir konzentrieren uns anfangs auf Köthen und hoffen, dass die hiesigen Gaststätten mitmachen. Dann werden wir den Privatverkauf ins Laufen bringen. Und wir setzen darauf, dass unsere Fässer von 10, 20, 30 und 50 Litern für private Feiern Absatz finden“, hofft Nickel. „Sie werden am Tag, an dem sie benötigt werden, frisch abgefüllt.“

Über Jahre hinweg war das Brauen in Köthen auf Null gestellt

Mit der Namensgebung findet ein Projekt seinen vorläufigen Höhepunkt, das vor zwei Jahren begann. Über Jahre hinweg war das Brauen in Köthen auf Null gestellt - die einstige Brauerei in der Stiftstraße ist nur noch ein hohler Vogel und auch im „Brauhaus“ ruhten die Kessel sechs Jahre lang sanft. So lange, bis „Brauhaus“-Chef Steffen Nickel und Hochschul-Präsident Prof.

Jörg Bagdahn das Projekt „Wiederbelebung“ aus der Taufe hoben und mit dem „Campuskrone“-Brauherrn Jean Titze den passenden Katalysator fanden. Seitdem wird in Köthen wieder gebraut, trägt das „Brauhaus“ seinen Namen auch dem Buchstaben nach zu recht. Doch nicht nur die beiden Herren von der Hochschule, sondern auch die Kollegen der Wohnungsgesellschaft und Nickels 13 bis 18 Mitarbeiter haben ihren Anteil daran, dass dieses Projekt umgesetzt werden konnte.

Überhaupt hat sich das Haus „nach einem nicht ganz einfachen Start am 1. Juni 2006 toll entwickelt“, sagt Nickel, „wir haben heute das Doppelte an Umsatz als vor zehn Jahren. Und die Zahlen sind seit dem Jahr 2015 auch ständig im Steigen begriffen. Wir haben aber auch richtig investiert, besitzen jetzt auch schon eine Lagermöglichkeit am Neustädter Platz und werden auch nicht bei dem Erreichten stehenbleiben. Unser nächstes Projekt ist eine eigene Fassbrause.“ (mz)

Weitere Infos und Preise sind unter Tel.: 03496/3099490 oder auf der Webseite www.brauhauskoethen.de zu erhalten.

Der Name Jakobus ist eine latinisierte Form des Namens des Erzvaters Jakob. Um Jakobus ranken sich besonders in Spanien zahlreiche Legenden. So soll er der Apostel gewesen sein, der nach der Himmelfahrt Jesu auf der Iberischen Halbinsel predigte. Er soll Jünger mit der Prophezeiung geworben haben, er werde nach seinem Tod Unzählige bekehren.

Während der Reise hatte er jedoch so wenig Erfolg, dass er eines Tages, laut Überlieferung, mutlos und verzweifelt im Gebiet des heutigen Saragossa am Ufer des Ebro gesessen habe. Als er den Entschluss gefasst habe, die Mission abzubrechen, soll ihm die Jungfrau Maria auf einer Säule erschienen sein und ihn ihrer Unterstützung versichert haben.

Nach einer anderen, für den Jakobuskult in Santiago de Compostela grundlegenden Legende, übergaben seine Jünger den Leichnam des Apostels nach der Enthauptung einem Schiff ohne Besatzung, das in Galicien anlandete. Helfer setzten ihn weiter im Landesinneren bei. Nach der Wiederentdeckung wurde darüber eine Kirche und dann die Kathedrale errichtet, um die sich der Pilgerort Santiago de Compostela entwickelte und zu der die Jakobswege führen.

Landrat Uwe Schulze und Köthens Oberbürgermeister Bernd Hauschild (v. re.) haben sich bereits davon überzeugt, dass Jakobus auch aus dem Fass schmeckt.
Landrat Uwe Schulze und Köthens Oberbürgermeister Bernd Hauschild (v. re.) haben sich bereits davon überzeugt, dass Jakobus auch aus dem Fass schmeckt.
Ute Nicklisch