Köthener "Ziethe-Bräu" Köthener "Ziethe-Bräu": Matthias Knof und Jürgen Richter brauen seit 2016 eigenes Bier

Köthen - Der Mann hat Humor. Auch wenn er auf eigene Kosten geht. „Unser erstes Bier“, sagt Matthias Knof, „hätte man auch locker zum Zaunstreichen nehmen können.“ Allerdings: Das war das letzte Mal, dass Knof und sein Kompagnon Jürgen Richter einen Sud in den Sand gesetzt haben - ab der zweiten „Mischung“ haben die beiden Hobby-Brauer mit schöner Regelmäßigkeit Erfolge verbuchen können. „Wir waren überrascht, wie gut Bier schmecken kann“, sagt Matthias Knof. Wie gesagt, der Mann hat Humor.
Denn Bier trinkt Matthias Knof schon seit ein paar Jahrzehnten und geschmeckt hat es ihm auch. Aber es ist doch etwas anderes, gekauftes Bier zu trinken als Bier, das man selbst gebraut hat. Auf letztere Idee muss man erst einmal kommen, angesichts von ungezählten Biersorten, die man im Supermarkt oder längst auch im Internet erwerben kann.
Ausgangspunkt für das eher ungewöhnliche Hobby war ein Brauseminar in Berlin. „Das haben wir im November 2015 besucht und danach beschlossen, unser eigenes Bier zu brauen.“
Gebraut wird lediglich für den Eigenbedarf, 200 Liter Bier pro Haushalt und Jahr sind steuerfrei
Im Unterschied zum Bierdeckelsammeln sind dazu aber erhebliche Vorarbeiten im investiven und informativen Bereich notwendig. Denen sich Knof und Richter stellten. Im Keller wurde ein Brauraum eingerichtet. In der Werkstatt ein Raum zum Abfüllen in Flasche und Fass. Eine gebrauchte Kühlzelle wurde erworben. Und noch diverse andere Materialien und Gerätschaften - und natürlich ein Braukessel. „Der arbeitet in Malzrohrtechnik“, erläutert Knof. Der Vorteil dabei: Man kann in einem Kessel alles machen - vom Maischen bis zum Hopfenkochen und anderes mehr.
Gebraut wird lediglich für den Eigenbedarf. 200 Liter Bier pro Haushalt und Jahr sind steuerfrei, wenn man mehr brauen will, muss gezahlt werden. Was die Kosten für das Hopfengetränk noch weiter nach oben treiben würde. Die sind ohnehin schon immens: „Der erste halbe Liter, den wir nach sechs Wochen Reifezeit trinken durften“, blickt Matthias Knof zurück, „hat umgerechnet 67 Euro gekostet.“ Worin die Arbeitskosten noch nicht enthalten sind.
Das Hobby-Bier nämlich heißt „Ziethe-Bräu“ und ist geschützt
Aber hier geht es nicht um Gewinn, sondern um Vergnügen. Um ein Hobby. Um Gemeinsamkeit geht es und um gemütliches Beisammensein beim sechseinhalb Stunden langen Braugang, an dem auch externe Brauknechte ihren Anteil haben. „Brauknecht will von unseren Freunden jeder mal sein“, sagt Brauherr Knof.
Der mit Freude gelesen hat, dass jetzt in Köthen auch außerhalb der Braugemeinschaft Richter & Knof wieder Bier gebraut wird. Im Brauhaus nämlich. Aber die Suche nach einem Namen für das neue Bier hat Matthias Knof aufhorchen lassen. Sein Hobby-Bier nämlich heißt „Ziethe-Bräu“, von Anfang an. Den Namen hat man sich schützen lassen und will ihn auch behalten: Er steht auf T-Shirts und Etikett und auch der Flagge, die im Brauraum an der Wand hängt. (mz)
Die gemeinsame Aktion von Brauhaus und Mitteldeutscher Zeitung zur Namensfindung für das Bier, das künftig im Brauhaus gebraut und ausgeschenkt wird, ist abgeschlossen.
Eine ganze Reihe von Lesern hat sich daran beteiligt und auch einige interessante Vorschläge gemacht. Diese werden jetzt von „Brauhaus“-Chef Steffen Nickel gesichtet, eher es zu einer Entscheidung kommt. Deren Verkündung vermutlich auf den 23. April fallen wird - dies ist der Tag des Deutschen Bieres.