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Köthener OB-Kandidat Hannes Loth Köthener OB-Kandidat Hannes Loth: Mehr Geld für Köthen

Von Claus Blumstengel 16.02.2015, 11:04
Oberbürgermeister-Kandidat Hannes Loth von der AfD sieht sich bei der Wahl eher als Außenseiter.
Oberbürgermeister-Kandidat Hannes Loth von der AfD sieht sich bei der Wahl eher als Außenseiter. Heiko Rebsch Lizenz

Köthen - Porree wird gerade geerntet beim Gemüsebau Cosa, antwortet Hannes Loth auf die Frage, was denn so ein Agrarbetrieb im Winter macht. Loth ist dort Produktionsleiter und hat 60 Leute unter sich, bei der Ernte im Sommer sogar bis zu 150, die meisten davon Saisonkräfte aus Rumänien. „Die knien sich richtig rein, ohne diese Arbeitskräfte würden wir die Ernte nicht bewältigen“, sagt der 33-Jährige, der für die Alternative für Deutschland (AfD) für das Amt des Oberbürgermeisters von Köthen kandidiert.

Keine Furcht vor Imageschaden

Aber ist die Alternative für Deutschland nicht dagegen, dass so viele Ausländer nach Deutschland kommen und unterstützt sie nicht die Pe-, Le- und sonstigen -gida-Demos? „Die AfD ist für geregelte Zuwanderung nach kanadischem Vorbild“, sagt Loth, der 2013 in diese Partei eingetreten ist, „weil sie das bietet, was ich bisher vermisst habe“. Hannes Loth, der im Dezember 2014 an einer Pegida-Demonstration in Dresden teilgenommen hat, „um mir vor Ort ein Bild von den Demonstranten zu machen“, wie er sagt, spricht sich dagegen aus, diese Bewegung „in die rechte Ecke zu stellen“. Befürchtungen, ein AfD-Oberbürgermeister würde das Ansehen von Köthen als internationaler Hochschulstandort beeinträchtigen, teilt er nicht. Die Wirtschaftsförderung der Stadt müsse stärker mit der Hochschule zusammenarbeiten, den Absolventen die Standortvorteile von Köthen verdeutlichen, ihre Ideen für Unternehmensgründungen fördern und sie spüren lassen „dass sich die Stadt um sie kümmert“, erklärt der Kandidat.

Hannes Loth (33) wurde in Wolfen geboren, wuchs in Raguhn auf und wohnt heute in Retzau. Während seiner Zeit am Gymnasium absolvierte er ein Schuljahr in Tennessee/USA.

Nach dem Abitur ging Loth zur Bundeswehr, wo er zum Sanitäter ausgebildet und als Helfer eines Zahnarztes eingesetzt wurde.

Anschließend studierte er Geschichte, Sozialkunde und Religion in Halle und wollte Lehrer werden. Während eines Praktikums erkannte er aber, dass er für diesen Beruf nicht geeignet ist und wechselte an die Fachhochschule Anhalt nach Bernburg, wo er Landwirtschaft studierte, mit dem Abschluss Bachelor Ingenieur. Schon im letzten Studienjahr arbeitete er gleichzeitig im Gemüsebau Cosa, wo er nach dem Studium blieb.

Geheiratet hat Hannes Loth 2008. Seine Frau lernte er während des Studiums in Halle kennen. Das Ehepaar hat einen sechsjährigen Sohn.

„Köthen hat wunderschöne Plätze, aber das wird zu wenig bekannt gemacht“, so Loth. „Die Leute müssen erfahren, dass Köthen mit dem Schloss, mit Bach, Hahnemann und Naumann der kulturelle Mittelpunkt des Landkreises ist, und nicht Bitterfeld mit der Goitzsche“, fordert er und merkt an, wenn er nicht in Prosigk arbeiten und oft in Köthen Ersatzteile und Geräte kaufen würde, hätte er von all dem kaum etwas erfahren.

Mangel an Kommunikation

In der Stadt mangele es überhaupt an Kommunikation mit den Bürgern, führt er die gerade laufenden Baumfällungen in der Fasanerie an. Als Oberbürgermeister werde er die Bürgerbeteiligung in städtischen Angelegenheiten fördern. Was den Haushalt betrifft, macht sich Loth keine Illusionen. „Die Sparmöglichkeiten sind erschöpft. Es muss klar gemacht werden, dass das Land und vor allem der Bund auf Kosten der Kommunen ihre Haushalte sanieren“, meint der Kandidat und schlägt vor, dass Städte und Gemeinden gemeinsam fordern sollten, dass die steigenden Steuereinnahmen, die dort erwirtschaftet werden, den Menschen vor Ort auch zugute kommen.

Das Interesse des Produktionsleiters an Politik geht auf seine Schulzeit zurück. Während eines Schuljahres in Tennessee/USA war er bei der Familie des Mediziners David Davis untergebracht. Der Republikaner kandidierte gerade für das Repräsentantenhaus des Bundesstaates. „Der Wahlkampf hat mich fasziniert“, berichtet Hannes Loth darüber, dass die Bevölkerung in den USA viel stärker an diesem politischen Geschehen Anteil nimmt, als in Deutschland.

Tatsächlich gewann Davis damals den Sitz und wurde 2006 sogar Kongressabgeordneter. Einen ähnlichen Erfolg rechnet sich Loth bei der Köthener Wahl nicht aus. „Ich bin eher Außenseiter“, meint er zu seinen Aussichten. (mz)