Köthen Köthen: Zwei Einfahrten und ein Verkauf
KÖTHEN/MZ. - Christa Meiling ist zufrieden: "Die neue Zufahrt wurde geschaffen, sie ist ordentlich gelungen. Der Besitzer des Garagenkomplexes hat Wort gehalten." Konkret handelt es sich um die Zufahrt von der Köthener Heinrich-Heine-Straße zum Garagenkomplex Möbiuskiete. Darum hatte es im Frühjahr Ärger bei den Garagennutzern gegeben, weil das Tor zur Zufahrt erst mit einem Vorhängeschloss zugeschlossen, später sogar mit einem Flacheisen zugeschweißt wurde. Ein Auffahren auf das Gelände, wie es die Garagennutzer jahrelang getan hatten, war quasi über Nacht nicht mehr möglich. Christa Meiling und andere Bürger, die hier ihre Autos untergestellt hatten, beklagten sich.
Eigentümer des Garagenkomplexes ist Jörg Böhning aus Künzell-Bachrain bei Fulda. Auch er wurde damals von der Situation überrascht. Nach seiner Schilderung hatte der Eigentümer des an den Garagenkomplex angrenzenden Grundstückes das Tor dicht gemacht. Der Nachbar, so Böhning, vertrete die Auffassung, dass sich das Tor auf seinem Grundstück befinde und viele Garagenbesitzer regelrecht in die Einfahrt gerast seien. Ob das Tor tatsächlich auf dem Grund und Boden des Nachbarn steht, soll gerichtlich geklärt werden. Im Interesse der Garagenmieter versprach Böhning jedoch, eine neue Zufahrt anzulegen, was nunmehr geschehen ist.
Das Kuriose an der ganzen Angelegenheit: Die Garagennutzer der Möbiuskiete können jetzt von der Heinrich-Heine-Straße aus gleich zwei Zufahrten nutzen: die neu angelegte und die alte. Bei Letzterer hatten Unbekannte Anfang Juli das Eisentor gestohlen, so dass die Zufahrt urplötzlich wieder frei war. Die Polizei konnte, nachdem der Besitzer Anzeige erstattet hatte, das Tor nicht finden. Das Verfahren wurde an die Staatsanwaltschaft abgegeben, teilte ein Polizeisprecher auf MZ-Anfrage mit.
Seit kurzem ist Jörg Böhning auch Eigentümer des Garagenkomplexes "Wülknitzer Kreisstraße", der in direkter Nachbarschaft zur Möbiuskiete liegt. Dieser Verkauf hat bei einigen Pächtern für Verwunderung und für Nachfragen in der Stadtverwaltung gesorgt. Ob diese denn einfach so verkaufen könne, ohne die Pächter zu informieren, wollte u.a. Michael Wittig wissen. Und ob man nicht die Garagen erst einmal den Pächtern und der Garagengemeinschaft hätte zum Kauf anbieten müssen?
Einen Garagenvorstand oder eine Interessengemeinschaft für den Garagenkomplex gebe es nicht, so die Auskunft der Stadt. Auch sei dem Liegenschaftsamt kein Ansprechpartner bekannt, der eine Garagen- oder Interessengemeinschaft vertrete. Daher habe die Stadtverwaltung "den Energieverantwortlichen und einen weiteren im Garagenkomplex engagierten Garageneigentümer" auf das Vorliegen eines Kaufantrags hingewiesen. Man habe auch darauf hingewiesen, es der Stadt mitzuteilen, falls Interesse am Kauf der Garagengrundstücke durch die Garageneigentümer selbst bestehe. "Es wurde allerdings kein Kaufinteresse geäußert", heißt es in der Pressemitteilung. Der neue Eigentümer habe vor, den Komplex als Einheit weiterzuführen und sei mit allen Rechten und Pflichten in die bestehenden Pacht- und Mietverträge eingetreten.