1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Köthen
  6. >
  7. Köthen: Köthen: Genug Abi-Brot für Berlin

Köthen Köthen: Genug Abi-Brot für Berlin

Von sylke hermann 06.01.2012, 17:59

köthen/MZ. - Bernhard Hagedorn, der Mann aus der Wirtschaftsförderung in Anhalt-Bitterfeld, freut sich. Er freut sich auf seine Bierdeckelsammler. Der eine, glaubt er sich an letztes Jahr zu erinnern, habe fast 30 000 Stück beisammen. Heute vermutlich mehr. Und dann ist da noch die Zwiebelleberwurst-Freundin. Eine ältere Dame, ursprünglich aus Köthen, die für ihren Mann genau diese Streichwurst bevorzugt. Jedenfalls war das in der Vergangenheit so - und Hagedorn will vorbereitet sein, wenn seine ganz persönliche Stammkundin auf der Grünen Woche vorsprechen sollte. Geschichten von der weltgrößten Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau. Ab dem 20. Januar wieder in Berlin.

Hagedorn hält die organisatorischen Fäden für den Berlin-Auftritt des Landkreises Anhalt-Bitterfeld in Händen. Dabei sind auch die Wittenberger und Dessau-Roßlauer. In Kombination mit verschiedenen Ausstellern, die unter dem Dach der Regionalmarke Mittelelbe versammelt sind: Diana Aleithe von der Créperie Lorette in Köthen, die wieder ihr Abi-Brot anbieten wird. Oder Noreen Ogkler-Haberland und die Anhalt-Dessauische Wildkammer aus Wörlitz. Ihre Reh-Nuss-Salami gehört spätestens seit 2011 zur Grünen Woche.

Imagegewinn nicht missen

Und dann wäre da noch die Tourismusregion Anhalt-Dessau-Wittenberg. Eher nebensächlich auf dieser Schau, wie Geschäftsführerin Elke Witt beim einläutenden Pressegespräch am Donnerstag in Köthen andeutet. Sie fährt trotzdem hin. Weil sie einerseits die "angenehme Partnerschaft" mit dem Landkreis schätze - auf der Messe steht man sich in Halle 23 b gegenüber - und anderseits den Imagegewinn für die Region, die sie vermarktet, nicht mehr missen möchte.

80 Mitglieder zählt der Verband, der sich letztes Jahr neu gefunden hat. Nach der Grünen Woche 2011 habe sie "deutliche Effekte" gespürt. Sie spricht von "signifikanten Buchungen im Nachgang der Messe". Etwa was Flussfahrten mit der MS Lutherstadt Wittenberg oder Dessau-Roßlau angeht. Deshalb ist sie wieder dabei und übergibt all ihren Helfern, die den Stand bis zum 29. Januar betreuen werden, sogar einen Messekodex: Jeder habe danach die Verpflichtung, die gesamte Tourismusregion anzupreisen und nicht nur für sich selbst zu sprechen.

Ralf-Peter Weber hat in den vergangenen Jahren ebenfalls gute Erfahrung mit der Grünen Woche gemacht, wie er schildert. Weber ist Vorsitzender der Regionalmarke Mittelelbe und nimmt jedes Mal andere Mitglieder mit. "Die Messe", betont er, "ist nicht jedes Jahr für jeden interessant." Manch einer versucht es, um es daraufhin sein zu lassen. Andere, wie das Kürbisdepot von Mario Styrcowski aus Dessau, betreuen dieses Jahr sogar ihren eigenen Stand.

Diana Aleithe, die Köthener Créperie-Chefin, geht erneut mit ihrem Abi-Brot nach Berlin. Und dem Knoblauchrahm. "Letztes Jahr", erzählt sie, "gab es sogar Vorbestellungen." Bisher sieht es nicht danach aus, aber sie ist überzeugt: "Das kommt noch." Nicht nur der Aufstrich ist damals in der Hauptstadt besonders gefragt gewesen; das Abi-Brot war am ersten Tag um 15 Uhr alle. Das soll ihr diesmal nicht passieren. Sie will reichlich vorbereiten, von ihrem Abi-Brot mit Apfel, Birne, Ingwer. Und obwohl man ihre Produkte nicht, wie zum Beispiel die der Anhalt-Dessauischen Wildkammer, übers Internet bestellen kann, ist sie froh, auf der Grünen Woche dabei zu sein. Schließlich kämen auch Besucher aus Köthen und Umgebung an den Stand - und im Idealfall danach irgendwann einmal in die Creperie.

Effekte wie diese verspricht sich auch Eyk Loettel. Das Köthener Unternehmen Klecs vertreibt natürliche und probiotische Lebensmittel. Fruchtaufstriche, Dips, Chutneys, Säfte - "alles ohne E-Nummer", wie er versichert. Er will bekannter werden mit der Firma, seinen Kundenkreis erweitern. Vor allem aber hofft er, dass die Grüne Woche-Besucher nicht zu denen gehören, die nur probieren, aber nicht kaufen. Er sei gespannt, wie sein erster Messeauftritt funktionieren werde. Und ob es ihm sogar gelingen kann, Geschäftskontakte ins Ausland zu knüpfen. Nach Israel unterhält die Firma bereits welche.

Apfelsaft und Sanddorngeist

Ralf-Peter Weber ist gespannt, wie das Publikum den Regionalmarken-Apfelsaft und -wein annehmen wird. Mit 1 000 Litern fährt er zur Grünen Woche. Ausnahmslos hergestellt aus rund zwei Tonnen Äpfeln von hiesigen Streuobstwiesen. Hinzu kommen mindestens 300 Liter Sanddorngeist, der noch in den Fässern lagert, aber rechtzeitig für die Grüne Woche in attraktiven Flaschen abgefüllt sein wird.

Fakt ist: Die Gelegenheit zum Kosten wird es geben - ob vom Abi-Brot, den Wildspezialitäten aus Wörlitz oder den Säften. "Aber die Häppchen werden kleiner und die Becher weniger gefüllt", deutet Karin Reul, wie Hagedorn von der Anhalt-Bitterfelder Wirtschaftsförderung, an. "Wir sind für diese Gründe Woche", betont Hagedorn, "richtig gut aufgestellt und vor allem sehr variabel."