Einkaufen als Erlebnis? Köthen: Einkaufen in der Innenstadt mit Vorteilen und Problemen

Köthen - Einzelhändler in Kleinstädten kämpfen ums Überleben. Sie haben es schwer, im Wettbewerb um Kunden gegen Einkaufszentren und Internet zu bestehen. Wie schaffen es Städte wie Köthen, nicht unterzugehen? Das Zauberwort lautet Attraktivität. Doch was macht eine Innenstadt attraktiv?
Stadtbild von Köthens Innenstadt
Eine hübsche Fußgängerzone mit gepflegten Plätzen zum Verweilen macht Köthen aus. „Der Rahmen ist perfekt“, sagt Verena Schiffner, Chefin der Werbegemeinschaft für die Bachstadt Köthen. Während andere daran arbeiten würden, ihre Innenstadt gestalterisch attraktiver zu machen, sei das in Köthen längst passiert. Die Stadt könne in vielerlei Hinsicht punkten. Sie führt den Kugelbrunnen in der Schalaunischen Straße und die Wasserspiele auf dem Marktplatz als Beispiele an. „Wasser lockt Kinder an“, sagt sie. Und damit auch Familien. „Das bringt Leben in die Stadt.“
Geschäfte in Köthens Innenstadt
Ein Branchenmix macht eine Einkaufsmeile für Kunden interessant. „Wichtig für die Attraktivität von Einzelhandelslagen ist darüber hinaus die Kontinuität des Geschäftsbesatzes“, macht Tanja Korzer vom Institut für Stadtentwicklung und Bauwirtschaft der Universität Leipzig deutlich. „Leerstände in der Lauflage sollten möglichst vermieden werden. Wenn doch Leerstände auftreten, sollte der Kunde zumindest vermittelt bekommen, dass an der Nachvermietung gearbeitet wird.“
Leere Läden nicht leer aussehen zu lassen, diese Strategie verfolgen Oberbürgermeister Bernd Hauschild und Stadtplaner Frank Amey. Das Stadtoberhaupt will dabei unter anderem auf das Gründerzentrum der Hochschule Anhalt setzen. Auf junge Unternehmer, die zumindest übergangsweise in Köthen bleiben und eine Ladenfläche in der Innenstadt mieten, um diese als Arbeitsraum zu nutzen. „Das wird eine ganz neue Ausrichtung bei der Wirtschaftsförderung sein“, sagt er.
Erreichbarkeit von Köthens Innenstadt
Mit dem Auto ist Köthen gut zu erreichen. Und auch mit der Bahn. Zu Fuß sind es vom Bahnhof aus gerade mal 15 Minuten bis ins Zentrum. „Was Köthen so besonders macht, ist die Nähe zum Bahnhof“, sagt Frank Amey. Die guten Anschlüsse seien ein Standortvorteil.
Parkplätze in Köthens Innenstadt
„Wenn man als Einkaufsstadt gegenüber der Konkurrenz punkten will, ist das Parken ein ganz wesentlicher Aspekt“, merkt Frank Amey an. Köthen biete - für eine Stadt dieser Größe - hervorragende Bedingungen. „Wir haben zwei Parkhäuser und unheimlich viele weitere Parkplätze. Selbst auf dem Marktplatz kann man parken.“
Gastronomie in Köthens Innenstadt
Wer einkaufen gehe, wolle sich auch mal hinsetzen, ein Eis essen, einen Kaffee trinken, merkt David Schwarz an. Im Sommer würden die Leute gern draußen sitzen. „Wichtig ist ein guter Mix zwischen Gastronomie und Handel“, sagt der Gastronom und stellvertretende Vorsitzende der Werbegemeinschaft.
Hallesche Straße und Marktplatz haben Cafés mit Außenbestuhlung. Mit seinem Eisladen sorgt Christian Marx seit einigen Monaten dafür, dass auch die Schalaunische Straße einen solchen Platz zum Verweilen hat. Mit der Kugeleissaison endet sein Angebot in anderthalb Monaten aber nicht. Softeis gibt es weiterhin, außerdem warme Getränke und Crêpes. Der Gastronom will Heizpilze aufstellen. Sie würden in der kalten Jahreszeit eine gemütliche Atmosphäre vermitteln und seien optisch ein Blickfang.
Aktionen in Köthens Innenstadt
Weihnachtsmärkte, verkaufsoffene Sonntage, Modenschauen. Veranstaltungen machen das Einkaufen zu einem Erlebnis. Um mehr Publikum anzulocken, sagt Birgit Enkerts, stellvertretende Leiterin der IHK-Geschäftsstelle Dessau, müsse die Innenstadt dahingehend wieder attraktiver werden. „Dies ist nur über gemeinsame Aktivitäten möglichst aller innerstädtischen Akteure möglich“, sagt sie.
Da kommt die Köthen Kultur und Marketing GmbH (KKM) ins Spiel. Ihr diesjähriger Töpfermarkt hat gezeigt, wohin es gehen kann: Die KKM organisierte die Markthändler, die Werbegemeinschaft mobilisierte ihre Mitglieder, damit die Läden geöffnet sind.
„Wir brauchen mehr solcher Aktionen für die Innenstadt“, sagt Ralf Köpke vom Uhren- und Schmuckgeschäft. Das ziehe Leute an, die auch in die Läden kommen würden. Sein Vater, Michael Köpke, merkt an, dass während der Öffnungszeiten in der Woche - und nicht nur am Wochenende - auch kleinere Veranstaltungen wichtig wären, um die Attraktivität der Innenstadt zu erhöhen.
Service in Köthens Innenstadt
Kunden sollten überall - auch in Cafés - mit Master Card bezahlen können, meint Frank Amey. „Es ist einfach zeitgemäß“, sagt er. „Wenn ich junge Leute in die Stadt locken will, muss ich solche Systeme anbieten.“ Auch Touristen seien es mitunter gewohnt, überall bargeldlos einkaufen zu können. Ein Bezahl-System mit Master Card sei wichtig. „Das kostet ein bisschen was“, räumt er ein, „macht Läden aber attraktiver.“ (mz)