Köthen Köthen: Die Sternsinger kommen
köthen/MZ. - Lea Böhne steht vor der Kronenwahl. Aber das Mädchen ist ratlos. Es sei ihr egal. Egal, lässt Annette Thaut, die Frau des katholischen Gemeindereferenten, nicht gelten. Sie sucht eine aus, präsentiert sie und findet: "Die würde doch schön passen." Also bekommt Sternsingerin Lea (11), eine goldgelbe Kopfbedeckung, die Annette Thaut in Windeseile mit ein paar Heftklammern passend macht. Sie muss eine Weile halten, die Krone.
Die am Dienstag Nachmittag von der Kirche St. Anna in der Köthener Lohmannstraße ausschwärmende Sternsingerschar hat viel zu tun. Es ist ihr "Hauptarbeitstag", wie Matthias Thaut, der die Aktion wie in den vergangenen Jahren schon vorbereitet hat, formuliert. Deshalb ist der Pfarrer dabei. Armin Kensbock wird später am Nachmittag in Richtung Osternienburg aufbrechen und dort mit den Sternsingern das Caritas-Altenpflegeheim besuchen und einige Privathäuser segnen.
Es ist das Anliegen der Sternsinger, um den Dreikönigstag herum, loszuziehen, um die Weihnachtsbotschaft zu überbringen und den guten Segen für das neue Jahr.
So wie Matthias Thaut, der mit seiner kleinen Gruppe von nur drei Sternsingern in der Seniorenwohnanlage "Zum alten Schiller" Station macht. Die Chefin, Christiane Schmidt, hatte sich zum Gottesdienst in St. Anna für die Aktion vormerken lassen und freut sich nun über den Besuch. "Viele unserer Bewohner sind seit ihrer Kindheit christlich gebunden", erklärt sie. Außerdem gefalle es ihr selbst besonders gut, die mit Kreide angezeichneten Buchstaben und Zahlen am hölzernen Rahmen der Eingangstür zu lesen. "Ein schönes Gefühl", bedankt sie sich.
Seit 2004 betreut sie hier in der Köthener Schillerstraße alte Menschen. 13 Bewohner finden in dem frisch sanierten Objekt auf zwei Etagen Platz. Und so viele leben hier auch. Im Moment hat Christiane Schmidt keinen einzigen freien Platz mehr.
Es sind viele alte Menschen, denen die Sternsinger eine Freude bereiten. Insgesamt sind 23 Mädchen und Jungen unterwegs. Auch in den nächsten Tagen. 115 Besuche muss Matthias Thaut absichern. So viele haben sich bisher für den Besuch der Sternsinger angemeldet.
Und es könnten durchaus noch ein paar mehr werden, weiß Thaut. Wenn die Kinder in ihren farbenfrohen Gewändern als Heilige Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar mit dem Stern und der Sammelbüchse zum Beispiel zum Nachbarn geschickt werden. Was nicht selten passiere, wie die Erfahrung zeige. Gesammelt wird stets für wohltätige Zwecke, in diesem Jahr übrigens für die Kinder in Nicaragua.