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Köthen Köthen: Auf die Arbeit mit Patienten gefreut

Von UTE HARTLING-LIEBLANG 02.10.2011, 17:21

KÖTHEN/MZ. - Eigentlich wollte Matthias Engelmann ins Hotelmanagement. "Den Studienplatz hatte ich schon", erzählt der 25-Jährige. Doch dann hat er sich anders entschieden. Der gebürtige Köthener studiert im elften Semester Medizin an der Martin-Luther-Universität in Halle. Zwei Studienjahre hat er in Lübeck verbracht, dann wechselte er nach Halle.

"Ich bin froh, dass ich mich für die Medizin entschieden habe", ist der angehende Arzt heute überzeugt. Und diese Überzeugung wird noch bestärkt, seit er im August sein Praktisches Jahr (PJ) am Köthener Krankenhaus begonnen hat, das jeder Medizinstudent in der Endphase seiner Ausbildung absolvieren muss.

Matthias Engelmann ist der erste PJler am Köthener Krankenhaus, das erst im Juli 2011 - anlässlich des 150-jährigen Bestehens - die Berechtigung als Akademisches Lehrkrankenhaus erhielt.

Sehr zur Freude des Ärztlichen Direktors, Privatdozent Thomas Krüger. Der promovierte Mediziner ist überzeugt, dass das Haus mit dem jungen Köthener einen guten Fang gemacht hat. "Wir kommen mit ihm wunderbar klar, er ist sehr interessiert an allem, höflich zu den Patienten und auch engagiert im Operationssaal."

Auf die Arbeit am Patienten hat sich der 25-Jährige schon gefreut. "Endlich einmal praktisch tätig zu werden, darauf wartet man im Studium. In der Praxis lernt es sich einfach besser". Ganz unbekannt war Matthias Engelmann die Arbeit im Köthener Krankenhaus nicht, denn er hat hier schon Praktika im pflegerischen Bereich absolviert. Auch den Mitarbeitern auf der Station Chirurgie 1, wo der PJler derzeit arbeitet, war er kein Unbekannter.

"Es macht mir viel Spaß, mit Menschen zu arbeiten", sagt der junge Mann. Neben zwei Pflichtfächern - Allgemeine Chirurgie / Traumatologie und Innere Medizin - hat sich der Student die Orthopädie und Unfallchirurgie als Wahlfach ausgesucht: "Ich möchte gern etwas Handwerkliches machen." - Das Tertial Innere Medizin wird Matthias Engelmann am halleschen Krankenhaus Bergmannstrost absolvieren.

Die Arbeit am Köthener Krankenhaus gefällt dem 25-Jährigen sehr gut. "Es ist ein kleines, fast familiäres, aber sehr modernes Krankenhaus, in das in letzter Zeit viel investiert wurde", zählt der Student die Vorteile auf, die für ihn zählen. "Hier bin ich der einzige PJler", sagt er, "da lerne ich doch viel mehr." In größeren Krankenhäusern, weiß er von seinen Kommilitonen, seien es mitunter bis zu fünf Leute.

Was für Matthias Engelmann auch zählt, ist der Teamgeist und dass man ihm hier sehr viel Einblick in die Arbeit der Krankenhausärzte gewährt. So nimmt der junge Mann an Visiten teil, darf auf Anordnung Dokumentationen erstellen, die dann gemeinsam besprochen werden, und auch im Operationssaal durfte er unter Anleitung schon assistieren. Seine ersten OP-Erfahrungen habe er bei einer Gallenblasen- und einer Blinddarmentfernung gesammelt, erzählt er stolz. Manchmal dürfe er auch schon Behandlungsvorschläge unterbreiten, die dann nach Rücksprache mit den Ärzten auch umgesetzt werden. Etwas Aufregung sei aber immer dabei, gesteht Engelmann. "Vor allem bei neuen Sachen, die ich noch nicht gesehen habe."

Dass auch er dem Krankenhaus etwas zurückgeben kann, davon ist der 25-Jährige überzeugt. "Ich bin ja an der Uni direkt an Lehre und Forschung dran." Die Arbeit im Praktischen Jahr sei für ihn somit der verkürzte Weg, neue Erkenntnisse in der Praxis anzuwenden.

Das sieht auch der Ärztliche Direktor Thomas Krüger so. Die Zusammenarbeit von Universität und Krankenhaus stoße in Fachkreisen bereits auf Interesse, sagt Krüger. Zum Beispiel, wenn das Krankenhaus zusätzlich mit dem Titel Akademisches Lehrkrankenhaus zu Symposien einlade.

Krüger sieht einen weiteren Vorteil darin, dass Studenten ihr Praktisches Jahr in der Heimatregion absolvieren. "Dann bleiben sie vielleicht auch als Arzt hier", hofft er. Im Falle von Matthias Engelmann steht jedenfalls schon fest: "Er wird bei uns als Assistenzarzt anfangen." Doch bis es so weit ist, will der 25-Jährige zunächst sein Praktisches Jahr nutzen, um möglichst viel zu lernen: "Ich möchte das, was ich mache, gut machen", sagt er. Und damit meint er nicht nur die Praxis, sondern auch die Theorie. Da steht als nächste große Herausforderung das große Staatsexamen an.