Köthen Köthen: Am Mutproben-Stand ging es richtig zur Sache
KÖTHEN/MZ. - Schauriges Lachen schallt am Samstagabend durch den Köthener Schlosspark. Ein Hexenmeister und seine Gefährtinnen verschwinden in der Dunkelheit. Nach einer zünftigen Party mit Gleichgesinnten machen sich die finsteren Gestalten auf den Heimweg.
Allerdings nicht mit einem Besen, sondern zu Fuß in Richtung Auto. Schließlich haben sich auch Hexen den modernen Gepflogenheiten angepasst. Das Zaubertrankbrauen haben die Partygäste jedoch nicht verlernt. Im Marstall des Schlosses kreierten sie wundersame Mixturen. Die Köthen Kultur und Marketing GmbH hatte kleine und große Hexen zur Halloween-Grusel-Party eingeladen. Gespenster, Kürbisse, Vampire und Waldgeister waren ebenso willkommen.
"Halloween liegt uns sehr am Herzen", erzählte Martina Thomas, Leiterin der Theatergruppe "Märchenhaft". In Kooperation mit dem Verein "Rondo la kulturo" sorgte das Ensemble für den Höhepunkt der Halloween-Party. Ehrfürchtig blickten die jungen Gäste zum hochbeinigen Sensenmann hinauf. Vergnügt hüpften sie beim Hexentanz umher.
"Ich finde es toll, dass so etwas angeboten wird", lobte Heike Muc die Halloween-Party. Ihrem fünfjährigem Sohn Anton gefiel vor allem die Musik. DJ Uwe Stößel legte Platten mit bekannten Partyliedern auf. In seinem Fledermauskostüm wirbelte Anton durch den Marstall. Auch Hexen und Prinzessinnen ließen sich vom Rhythmus anstecken. Sie fassten sich an den Händen und drehten sich minutenlang im Kreis. Manch Erwachsenem wurde beim bloßen Hingucken schwindlig.
Um den Kindern eine zünftige Halloween-Party zu bieten, hatten sich die Mitarbeiter der KKM gruselige Spiele überlegt. Am Mutproben-Stand galt es Monsterschleim, schielende Gruselaugen, Blubberwürmer und abgetrennte Finger zu erfühlen, die sich als Götterspeise, Oliven, kalte Spaghetti und Würstchen entpuppten.
Museumspädagogen verpassten den Kindern ein gespenstisches Aussehen. Beim Hexenbesenslalom waren Geschick und Schnelligkeit gefragt. Einige Kostüme brachten ungeahnte Schwierigkeiten mit sich. So sehr sich die Kinder auch bemühten, die Kegel elegant zu passieren, flatternde Umhänge machten jegliches Geschick zunichte und wedelten die Kegel einfach um.
Mit ihrem Satinkleid meisterte die neunjährige Lea die Slalomstrecke problemlos. "Da sieht man, wer zu Hause auch mal den Besen schwingt", scherzte Uwe Stößel. Während Lea das vielfältige Spieleangebot nutzte, hatte sich ihre Mutter Rita Thormann an einen der Tische zurückgezogen. Die meisten Erwachsenen beobachteten die Halloween-Party aus sicherer Entfernung.
Der Auftritt des Bonbonmonsters bewies, dass dies eine gute Entscheidung gewesen war. Kaum hatte KKM-Praktikant Tobias Steinbach mit seinem Bonbonumhang den Marstall betreten, ging die wilde Jagd nach den Süßigkeiten los. Bis auf den dunklen Stoff war am Ende nichts mehr vom Umhang übrig.
Die passenden Getränke durften zur Halloween-Party natürlich nicht fehlen. Hirn im eigenen Saft war nichts weiter als Apfelsaft mit Sahne. Eine Mischung aus Multivitamin- und Kirschsaft wurde zu Vampirblut. Statt herkömmlichen Würstchen konnten Leichenfinger verzehrt werden. Für die neunjährige Anna zählte am Samstagabend vor allem eines: "Ich kann mit meinen Freundinnen ein bisschen Quatsch machen." Die Spiele kannte das Mädchen bereits von einer der letzten Halloween-Partys. Seinen Ursprung hat das gruselige Fest übrigens in der Zeit des Theaters. "Die Halloween-Party hat eine lange Tradition", erklärte Veranstaltungsleiter Peter Engelmann.
Mehr als hundert Kinder und Erwachsene seien damals gekommen. Im Marstall fand die Halloween-Party zum zweiten Mal statt. Gespenster und Skelette aus Papier zierten die Wände des Schlosskomplexes. Kürbislampions, Fledermäuse und Mumien sorgten für gruseliges Flair. Im dunklen Tunnel am Eingang warteten leuchtende Skelette.
"Das gesamte KKM-Team hat geholfen", freute sich Peter Engelmann. Mit der Resonanz auf die diesjährige Party ist der Veranstaltungsleiter zufrieden. Rund 70 Kinder und Erwachsene nahmen das Angebot der KKM einen Tag vor Halloween wahr. Die Arbeit der fleißigen Helfer hat sich gelohnt.