Köthen Köthen: Abstrakt und gegenständlich
KÖTHEN/MZ. - Wenn Gabriele Krüger ein hübsches historisches Gebäude oder einen verwinkelten Straßenzug entdeckt, dann kann sie meist nicht anders. Entweder setzt sie sich an Ort und Stelle hin und beginnt zu malen oder sie fertigt zumindest eine Skizze an, um diese im heimischen Atelier in Schönebeck zu einem Bild zu vollenden. Und sie nimmt auch mal Widrigkeiten in Kauf, wie beispielsweise bei ihrem Aquarell vom Magdeburger Remptergang. "Als ich beim Malen auf einer Mauer saß, sind die Blattläuse eines Baumes regelrecht herunter gerieselt."
Das Bild vom Remptergang ist nur eines von vielen, das derzeit in der "Galerie am Quadrat" in der Landkreisverwaltung zu sehen ist. Am Dienstagnachmittag wurde die Ausstellung der freischaffenden Künstlerin Gabriele Krüger eröffnet. "Abstrakt und gegenständlich" ist die Exposition überschrieben. Und in diesen beiden Kategorien präsentiert Gabriele Krüger ihre Arbeiten. Gegenständlich sind all jene Bilder, auf denen Bauwerke, Landschaften oder Blumen dargestellt sind. "Ab und zu male ich aber auch abstrakt", sagte sie zur Vernissage. Und da ist dann die Phantasie des Betrachters gefragt, um die Inhalte der Bilder zu deuten. Ihr drittes Feld ist die Aktmalerei. Die fehlt bei der aktuellen Schau allerdings. "Das zeige ich mal in einer separaten Ausstellung", äußerte sie.
Von Beruf ist die aus Wernigerode stammende Frau Betriebsschlosser und Diplom-Ingenieur für Fördertechnik. Mit der Metallbranche hatte sie immer zu tun, zuletzt als technische Aufsichtsbeamtin der Maschinenbau- und Metall-Berufsgenossenschaft. Jetzt ist sie im Ruhestand und hat mehr Zeit, ihrer Leidenschaft nachzugehen. Die begann schon in jungen Jahren. "Malen, Zeichnen, Gestalten, das hat mich immer in lockerer Weise begleitet", erzählte sie. Ihre künstlerischen Fertigkeiten vertiefte sie bei Besuchen von Sommerakademien, Wochenendseminaren und diversen Kursen. Zudem nahm sie ein autodidaktisches Studium der Malerei und Kunstgeschichte auf. Ihre in der "Galerie am Quadrat" gezeigten Arbeiten sind farbenfroh, wirken aber keineswegs kitschig. Der Betrachter kann auch einige Entdeckungen machen, beispielsweise bei dem kleinen Kunstwerk "Tanzende Windräder im Lavendelfeld". Dafür verzierte Gabriele Krüger ein ausgeblasenes Emu-Ei mit Acryl-Lack.
Worte des Dankes richtete Anja Krämer, die stellvertretende Kulturamtsleiterin, nicht nur an die ausstellende Künstlerin, sondern auch an Landkreis-Pressesprecherin Marina Jank. Auf ihre Initiative ging die "Galerie am Quadrat" zurück, die jetzt eröffnete Ausstellung ist die 70. seit November 1999. "Marina Jank ist Herz und Motor der Ausstellungen", sagte Anja Krämer.
Auch künftig wird es den Bürgern möglich sein, den Gang zur Landkreisverwaltung mit einem Ausstellungsbesuch zu verknüpfen. "Bis Juli 2013 ist die Galerie ausgebucht", teilte Marina Jank mit.
Die Ausstellung "Abstraktes und gegenständliches" kann bis Ende Mai während der Öffnungszeiten der Landkreisverwaltung betrachtet werden.