Koch aus Leidenschaft Koch aus Leidenschaft: Mit "Luthi's Laden" erfüllt sich Akener Dirk Luther einen Traum

Aken - Nur die leger an der Grundstücksgrenze angelehnten Tafeln kündigen an: Hier ist „Luthi’s Laden“. Klingt klein und niedlich, ist klein und niedlich. Dirk Luther, Koch aus Leidenschaft, hat sich hier seinen Traum erfüllt.
Geboren in Köthen, wächst der heute 50-Jährige in Aken an der Elbe auf. Er geht hier zur Schule und sieht seiner Mutter vermutlich allzu gern über die Schulter, wenn sie in der Küche steht und kocht.
Denn als es darum geht, sich für einen Beruf zu entscheiden, will er Restaurantfachmann werden. Er lernt im Restaurant am Museum - der Lokalität schlechthin zu DDR-Zeiten, erinnert er schmunzelnd. Später sattelt er zum Koch um, macht 2015 sogar seinen Küchenmeister, weil es in der Küche auf weit mehr ankäme, als einfach gut kochen zu können.
Nach der Ausbildung zieht es den Akener in viele deutsche Städte
In der Gastronomie, erzählt er, habe man weder feste Arbeitszeiten noch sei man in Sachen Arbeitsstätte festgelegt. Flexibilität gehöre zum Job. Folglich hält es den Akener nach der Ausbildung auch nicht in Dessau. Im Dresdner Hof, dem heutigen Hilton, findet er eine neue Herausforderung. Als die Grenzen offen sind, schnappt er sich seine beiden Koffer und setzt sich in den Zug gen Westen. Endstation Wuppertal.
Vorerst. Weiter geht’s für ihn in Hannover, dann auf Juist. „Das muss man mögen“, ansonsten sei es schwierig, auf der winzigen Nordsee-Insel länger auszuhalten, sagt er. Es folgt die Schweiz. Und dann ist es wieder mal Zeit für Aken - mit Familie. Als seine Ehe scheitert, packt er wieder seine sieben Sachen und findet im Sommer auf Sylt, im Winter in Österreich Jobs, die ihm Spaß machen und ablenken. „Das war schön“, schwärmt er heute noch. Trotz der wenigen Zeit, die in den Touristenhochburgen für Privates bleibt, genießt er es. Das Umfeld passt, für ihn ist das Lebensqualität.
In Aken will Dirk Luther seine Leidenschaft für den Beruf ausleben
Jetzt hat er sich zu Hause in Aken mit seiner neuen Partnerin, die er vor fünf Jahren in Ischgl kennenlernt, ein kleines Lokal geschaffen. In der Akener Puschkinstraße, wo seine Mutter früher eine Heißmangel betrieben hatte. Als sie in Rente geht, stehen die Räume leer. Er nutzt sie und eröffnet im Juni „Luthi’s Laden“. Hier will er seine Leidenschaft für den Beruf ausleben. Sein Motto: Mach, was dir Spaß macht und du musst nie wieder arbeiten gehen. Kein Druck, alles entspannt, „völlig ungezwungen“, ergänzt Simone Leitner, die etwas heimische Küche aus Österreich mit nach Aken bringt.
Das Lokal ist klein. Die Karte auch. Beliebt sind die Mittagsgerichte. Vor allem die Kohlrouladen. Dirk Luthers Plan: „Wenn’s alle ist, ist’s alle.“ Der Renner sei im Moment die Ochsenbacke. Und seine Crema Catalana. Obwohl er noch lieber Mousse au Chocolat zubereite.
Der passionierte Triathlet, der auf jeden Fall den Ironman auf Hawaii absolvieren will, legt bei allem, was seine Küche verlässt, Wert auf Qualität. Ob das Sushi ist oder Fleisch. Er selbst hat gar kein Lieblingsgericht: „Ich esse einfach sehr gern - am liebsten meine eigenen Gerichte.“ Bevorzugt mit einer richtig guten Soße, gesteht er. (mz)