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Knapp an der Blamage vorbei

Von Matthias Bartl 31.08.2008, 18:06

Köthen/MZ. - Claudia Elze ist die Chefin der Jugendfeuerwehr des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, die am Sonnabend aus der Fusion der Jugendfeuerwehren Köthen / Zerbst und Bitterfeld hervorging. Die 47-jährige Bitterfelderin, die der Jugendfeuerwehr des Altkreises Bitterfeld vorgestanden hatte, setzte sich in geheimer Wahl gegen den Akener Michael Kiel durch, der bis dato Chef der Kreisjugendfeuerwehr Köthen / Zerbst war.

Nach dem Blick in die Teilnehmerliste hatten es die Köthener schon lange vor dem eigentlichen Wahlakt gewusst: "Der Kiel kann nicht gewinnen, sehr schade." Zur Fusion der Jugendfeuerwehren Bitterfeld und Köthen / Zerbst zur neuen Kreisjugendfeuerwehr Anhalt-Bitterfeld war der Altkreis Bitterfeld mit 37 Delegierten erschienen, während für den Bereich Köthen / Zerbst 26 Delegierte im Sitzungssaal der Landkreisverwaltung am Köthener Flugplatz saßen. Dazu kamen die stimmberechtigten Noch-Kreisjugendfeuerwehrwarte Elze und Kiel sowie der stimmberechtigte Vertreter des Kreisfeuerwehrverbandes.

Von diesen 66 möglichen Stimmen erhielt Claudia Elze 37 und Michael Kiel 29 - eine fast 100-prozentig landsmannschaftliche Abstimmung, die auch unübersehbar machte, dass die Fusion vorläufig nur auf dem Papier steht. Das war auch der neuen Kreisjugendfeuerwehrwartin nicht verborgen geblieben: "Es wird schwer, das habe ich erkannt", sagte Claudia Elze in ihrem Schlusswort.

Wie schwer, das ließ sich bei der Wahl der Stellvertreter erkennen. Das Prozedere des Wahlablaufs war so angelegt, dass der Unterlegene aus der Wahl zum Kreisjugendwart Zeit und Gelegenheit hatte, sich für den Stellvertreter-Posten zu bewerben. Und man hatte stillschweigend angenommen, dass Kiel genau dies machen würde. Doch der 28-Jährige tat dem Versammlungspräsidium diesen Gefallen nicht. Zwar wurde er u.a. von Claudia Elze als Stellvertreter vorgeschlagen, doch Kiel lehnte dies ab. "Für den Fall, dass ich nicht gewählt werde", informierte er, "habe ich meinen Jugendwarten zugesichert, als Abschnittswart zu fungieren. Ich stehe nicht zur Verfügung."

Danach wurde die Wahl der weiteren Mitglieder der Kreisjugendfeuerwehrleitung ein mühsames Geschäft, in das sogar Kreisbrandmeister Matthias Winter aus Bitterfeld verbal eingriff, obschon er gar nicht Versammlungsleiter oder Wahlleiter war. Nicht nur, dass die zwei Stellvertreter fehlten, auch für den Schriftführer gab es keinen Kandidaten. Mit Ina Berg aus Wolfen-Nord fand sich lediglich eine Anwärterin für das Amt des Kassenwarts. Winter bemühte sich, die Pleite abzuwenden: Es müsse sich doch aus Köthener oder Zerbster Ecke jemand finden lassen, "fürs Gleichgewicht".

Die Köthener und Zerbster hätten es wohl darauf ankommen lassen, die Situation - wie dann angekündigt - am Mittwoch im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes diskutieren zu lassen. Als dann aber Bitterfeld mit Tilo Sommerlatte einen Kandidaten für die Stellvertretung aus dem Hut zauberte, fanden sich mit Andreas Schütze aus Nedlitz (Altkreis Zerbst) und Yvette Semmler aus Susigke (Altkreis Köthen) doch noch zwei Kandidaten; Yvette Semmler allerdings erst nachdem sie zuerst glatt abgelehnt hatte. Daraufhin zog Tilo Sommerlatte seine Kandidatur wieder zurück, und als man mit Sina Michaelis aus Göttnitz (Altkreis Bitterfeld) noch eine Schriftführerin gefunden hatte, war man knapp an einer Blamage vorbeigeschrammt. Bei der Wahl erhielten Ina Berg 57 und Sina Michaelis 48 Stimmen bei acht Enthaltungen. Yvette Semler wurde mit 62 Stimmen und Andreas Schütze mit 60 Stimmen gewählt, bei zwei Enthaltungen.

Vor der Wahl hatte man sich mit der neuen Jugendordnung beschäftigt, in der die Rahmenbedingungen für die Arbeit der Jugendfeuerwehren definiert sind. Dabei wurde beschlossen, die Abschnitte als neue Ebene in die Gliederung der Jugendwehren einzuführen. Dies, so wurde begründet, diene dazu, die organisatorische Arbeit in dem weitläufigen Kreis zu erleichtern, und habe sich in Zerbst schon früher bewährt.

Genutzt wurde das Treffen auch, um verdiente Feuerwehrleute u.a. mit der Ehrennadel der Jugendfeuerwehr Sachsen-Anhalts auszuzeichnen.