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Klaus Breiler und die DDR-Luftfahrt Klaus Breiler und die DDR-Luftfahrt: Autorenquartett um den Köthener würdigt Interflug

Von Helmut Dawal 27.10.2018, 10:00
Ein Interflug-Hubschrauber Mi 8 transportiert Teile für die Gießerei der Skoda-Werke in Mlada Boleslaw.
Ein Interflug-Hubschrauber Mi 8 transportiert Teile für die Gießerei der Skoda-Werke in Mlada Boleslaw. Breiler-Archiv

Köthen/Berlin - „Ich habe sie mir im Fernsehen angeschaut, die Reportagen, die zu 60 Jahre Interflug gezeigt wurden. Aber so richtig überzeugen konnten sie mich nicht.“ Das sagt Flugkapitän a. D. Klaus Breiler.

Der gebürtige Köthener arbeitete mehr als drei Jahrzehnte bei der Interflug, hat ihre Entwicklung bis zur Liquidation miterlebt, weiß, wovon er spricht. „Und da hätte man sich im Film bedeutsameren Themen widmen können, als solche banalen Dinge zu zeigen, wie sich eine Stewardess am Trolley die Strumpfhose aufreißt.“

Klaus Breiler hat sein neues Buch „Von der Interflug zur Lufthansa AG“ dem Jubiläum des DDR-Luftfahrtunternehmens gewidmet. Gemeinsam mit seinen Kollegen Günter Krönert, Otto von Berg und Manfred Kretzschmar hat er festgehalten, welchen Werdegang das Flugunternehmen genommen hat und welchen Stellenwert es in der Volkswirtschaft der DDR hatte. „Die Interflug brachte nicht nur Menschen in den Urlaub nach Bulgarien, sie war sehr vielseitig aufgestellt. Das wollen wir in unserem reich illustriertem Buch beleuchten“, äußert Klaus Breiler.

Klaus Breiler bildete Piloten im Tiefflug aus, war Sachverständiger und Prüfer

Ein Kapitel beschäftigt sich beispielsweise mit dem Betrieb Agrarflug. Klaus Breiler hat an den Agrarflugzentren Magdeburg, Kyritz und Berlin-Diepensee fliegerische Aufbauarbeit geleistet. Er bildete Piloten im Tiefflug aus, war Sachverständiger und Prüfer.

Die Flüge hatten es in sich und erforderten vom Piloten höchste Konzentration. Schließlich betrug die Arbeitsflughöhe nur drei Meter. Der Agrarflieger Breiler war es auch, der im Jahr 1969 zur DDR-Landwirtschaftsausstellung Agra das neue Agrarflugzeug Z-37, gebaut in der CSSR, den Besuchern vorführen durfte.

Das Autorenquartett hat eine Fülle an Themen in seinem Buch untergebracht

Großartige Leistungen haben auch die Spezialflieger der Interflug vollbracht, die zum Betrieb Fernerkundung, Industrie und Forschungsflug gehörten. „Da habe ich immer die Hubschrauberpiloten vor Augen, die unter anderem bei der Elektrifizierung der Bahnstrecken im Einsatz waren. Sie haben nicht nur die Masten bei laufendem Zugverkehr gesetzt, sondern auch die Fahrleitungskabel gezogen“, blickt Breiler zurück. Auch viele ausländische Firmen nahmen die Dienstleistungen der Spezialflieger in Anspruch.

Das Autorenquartett hat eine Fülle an Themen in seinem Buch untergebracht. Solidaritätsflüge, Dürrehilfe für Äthiopien, die Landung der Überschallflieger Tu 144 in Berlin und Concorde in Leipzig - Freunde der Luftfahrt, Geschichtsinteressierte und Technikliebhaber finden eine Fülle von Informationen. (mz)

Klaus Breiler wurde 1939 in Köthen geboren, lernte im VEB Kranbau Köthen Maschinenschlosser und ging später in die Luftfahrt. Der Flugkapitän a.D., hat über 25.000 Flüge auf Militär-, Arbeits- und Verkehrsflugzeugen absolviert und dabei rund zehn Millionen Flugkilometer zurückgelegt.

Er hat viele Maschinen geflogen - vom Agrarflugzeug, über die MiG 15 bis hin zu Passagiermaschinen wie IL 62 oder Boeing 757. Breiler lebt heute als Rentner in Berlin. Er engagiert sich ehrenamtlich im Förderverein des Technikmuseums Hugo Junkers in Dessau.

Das Buch „Von der Interflug zur Lufthansa AG“ ist im Verlag Sutton Zeitreise erschienen, kann im Buchhandel erworben werden und kostet 29,99 Euro.