Kaufland Köthen Kaufland Köthen: Was passiert auf der anderen Seite des Pfandautomaten?

Köthen - Flasche rein. Das Förderband startet. Nächste Flasche rein. Kurz warten. Aneinandergereiht wandern die Flaschen das Band entlang zum ... Ja, wohin eigentlich? Dieser Frage ist die MZ nachgegangen. Sie blickte hinter die Tür der Leergut-Annahme bei Kaufland in Köthen.
Bis vor einigen Jahren wurden leere Flaschen dort per Hand angenommen. Und gezählt. „Jetzt ist das alles automatisiert“, sagt Peggy Lips. Fast alles. Sie leitet den Markt in Köthen seit dem 1. September, war zuvor Marktleiterin bei Kaufland in Zerbst.
Der Automat sortiert die Flaschen vor - dann müssen die Mitarbeiter ran
Der Automat zählt die Flaschen nicht nur. Er erkennt auch, um welche Art es sich handelt. Um PET- oder Mehrwegflaschen. PET-Flaschen landen im Kompaktor. Der drückt Flasche für Flasche zusammen. Damit die nicht so viel Platz wegnehmen.
Die komprimierten Flaschen fallen in einen großen Sack. Ist der Sack voll, geht’s weiter zum nächsten Kompaktor. Kaufland hat mehrere davon. Die Säcke mit den komprimierten Flaschen müssen dennoch mehrmals am Tag erneuert werden. Die vollen landen in einem Container.
Anders läuft es bei den Mehrwegflaschen. Den Flaschen also, die gereinigt und wiederverwendet werden. Sie wandern durch den Automaten und landen auf einem weiteren Fließband.
Jetzt müssen die Mitarbeiter ran. Denn nur bis hierhin läuft die Annahme automatisch. Sie müssen die Flaschen in die zugehörigen Kästen sortieren. Stauen sich zu viele Flaschen, streikt der Automat. Das kann auch passieren, wenn ein Deckel einer Flasche abfällt und irgendwo feststeckt. „Dann fallen die Automaten sofort aus“, sagt Peggy Lips.
Die Arbeit in der Leergut-Annahme ist ein Knochenjob
Flaschen einsortieren, Kästen übereinander stapeln. Die Arbeit in der Leergut-Annahme ist ein Knochenjob. Sieben Mitarbeiter sind dafür zuständig. Nicht etwa nur Männer. Im Gegenteil. Hinter den Pfandflaschen-Automaten arbeiten zwei Männer und fünf Frauen. Hier würde sich wieder zeigen, sagt Peggy Lips: Der Einzelhandel sei eine Frauendomäne.
Die Leergut-Annahme ist durchgängig besetzt. Von montags bis mittwochs arbeitet meist ein Mitarbeiter pro Schicht. Donnerstags bis samstags sind es zwei. Denn da werden die meisten Flaschen abgegeben.
Freitags werden über 20.000 Flaschen zurückgegeben
Freitags sind es besonders viele. Da landen rund 16.000 Flaschen im Kompaktor. Hinzu kommen 5.000 Mehrwegflaschen und 1.200 Kästen.
Zum Vergleich: Einen Tag zuvor sind es rund 9.000 Flaschen für den Kompaktor, 4.000 weitere Flaschen und 1.000 Kästen. Die wenigsten Flaschen werden dienstags abgegeben. Da sind es gerade mal rund 5.000 für den Kompaktor.
Mehrmals am Tag müssen die Mitarbeiter der Annahme die Paletten mit den Kästen rausfahren. Sie kommen ins Lager. Von dort aus holen die Lieferanten ihre Kästen ab. Sie lassen Kästen mit vollen Flaschen da und nehmen Kästen mit leeren Flaschen mit.
Die Mitarbeiter der Leergut-Annahme, darauf legt Peggy Lips großen Wert, müssen gewissenhaft arbeiten. In den Kästen sollen schließlich genauso viele Flaschen landen wie der Automat gezählt hat. Sauberkeit ist ebenfalls wichtig. Kippt eine Flasche um, muss das Band abgewischt werden. „Sonst riecht es hier wie in der Kneipe“, sagt die Marktleiterin. (mz)


