"Karino" steckt fest "Karino" steckt fest: Pferd landet in Gröbziger Kanalschacht und muss gerettet werden

Gröbzig - Es sollte ein unbeschwerter österlicher Ausritt werden. Vier Pferde hatte man gesattelt, dazu waren ein paar Kinder auf ihren Fahrrädern mit von der Partie. Eigentlich, erinnert sich Heike Hauer, habe man der Fuhne entlang reiten wollen.
Doch da die Kinder mit ihren Rädern im Schlamm schlechte Karten gehabt hätten, entschied man sich für eine andere Strecke, die auch durch die Hallesche Straße in Gröbzig führte. Dort kam der Reitausflug am Karfreitag zu einem jähen Ende. Denn für eins der Pferde war an dieser Stelle unerwartet Schluss.
Das über 20 Jahre alte Pferd Karino trat auf den Deckel eines Regenwasserschachtes - und stürzte. „Ich fiel aus dem Sattel und wusste erst gar nicht, was eigentlich passiert ist“, erinnert sich Reiterin Heike Hauer. Ihr Pferd jedenfalls steckte mit den Hinterläufen im Schacht und kam von allein nicht wieder heraus. Schließlich rückte die Feuerwehr an und ein Bürger half dem Tier mit seinem Traktor aus der misslichen Lage.
Für alle Anwesenden sei der Unfall ein mächtiger Schock gewesen
Karino wurde anschließend heimgebracht und ärztlich versorgt. Er habe Schürfwunden davongetragen, es gehe ihm ansonsten aber gut, so die Reiterin - die sich auch selbst bei dem Sturz verletzt hat. Für alle Anwesenden sei der Unfall ein mächtiger Schock gewesen, erzählt sie. Wie genau es dazu kam, ob sich vielleicht die Schachtabdeckung verschoben hatte, kann sie im Nachhinein nicht mehr genau sagen.
Auch Matthias Fräßdorf, Chef der Feuerwehr Gröbzig, kann nur den wahrscheinlichen Hergang des Unfalls schildern. Denn als Fräßdorf und zwölf weitere Kameraden der Wehr nach der Alarmierung durch die Rettungsleitstelle in der Halleschen Straße ankamen, steckte eines der Reitpferde mit beiden Hinterläufen schon in einem Kanalschacht.
„Es war eingebrochen“, so Fräßdorf, der es für möglich hält, dass dem Kanaldeckel eine hinreichende Verschiebesicherung gefehlt hat - „aber dass ist nur eine Vermutung“. Genauso wie nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Materialstärke des Deckels nicht hinreichend gewesen sein mag. Allerdings dürften diejenigen, die vor vielen Jahren den Deckel an dieser Stelle platziert hatten, auch nicht erwartet haben, dass irgendwann einmal ein 600 Kilogramm schweres Pferd darauftreten würde.
Ein Traktor mit Frontlader musste von der Feuerwehr hinzugerufen werden
Die Feuerwehr Gröbzig war mit drei Fahrzeugen vor Ort - und sicherheitshalber ohne Sondersignal herangefahren, um das Pferd nicht noch zusätzlich aufzuregen. Es hatte allerdings bereits durch eine Tierärztin eine Beruhigungsspritze erhalten. Durch die Feuerwehr wurde entschieden, parallel sowohl die Drehleiter der Feuerwehr Köthen anzufordern und bei einem Bekannten in Werdershausen anzufragen, der über einen Traktor mit Frontlader verfügte.
„Es war klar, dass unsere Technik nicht ausreichen würde, das Pferd aus dem Schacht zu heben.“ Der Mann aus Werdershausen war als erster am Ort, die Feuerwehrleute hatten inzwischen lederbezogene Schlingen um den Pferdekörper gelegt, die dann an den Gabelzinken des Frontladers befestigt wurden, um das Pferd anzuheben. Die Kameraden aus Köthen waren zur Absicherung mit Drehleiter und Rüstwagen vor Ort, mussten aber nicht mehr eingreifen.
Von der Stadt Südliches Anhalt hieß es am Dienstag, der Bereitschaftsdienst habe sich die fragliche Stelle inzwischen angeschaut und gesichert, ein Warnschild sei aufgestellt worden. Vermutlich sei die Konstruktion gar nicht für das Gewicht eines Pferdes ausgelegt, so Bürgermeister Thomas Schneider. Bei Sichtkontrollen des Schachtes sei zuvor kein Problem aufgefallen. (mz)