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Kampf gegen Windpark Kampf gegen Windpark: Ein "Nein" des Stadtrates Südliches Anhalt kann "Quellendorf I" nicht verhindern

Von Doreen Hoyer 22.03.2018, 09:05
Hier im Windpark Quellendorf stehen schon genug Windräder, meint der Stadtrat der Stadt Südliches Anhalt.
Hier im Windpark Quellendorf stehen schon genug Windräder, meint der Stadtrat der Stadt Südliches Anhalt. Heiko Rebsch

Weißandt-Gölzau/Quellendorf - Kaum einer will sie wirklich haben. Und doch werden sie wohl gebaut werden: drei neue Windenergieanlagen im Park „Quellendorf I“. Zwei davon sollen je 214 Meter hoch werden und eine Nennleistung von 4.200 Kilowatt haben. Sie sollen in der Gemarkung Libbesdorf stehen. Die dritte wird mit 200 Metern nur unwesentlich kleiner ausfallen und die selbe Leistung bringen. Sie soll in der Gemarkung Quellendorf stehen. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses der Stadt Südliches Anhalt sollten die Mitglieder ihr Votum zum Sachverhalt abgeben.

Aber wie Karl-Heinz Ecke (Freie Wähler) es zusammenfasste: „Haben wir denn wirklich etwas zu entscheiden?“ Wohl eher nicht. Denn wie Kerstin Rinke (CDU/Ortsbürgermeister) sagte, gebe es „Gesetzlichkeiten“ zu beachten. Und die sehen vor, dass die Stadtvertreter durchaus nach ihrer Meinung gefragt werden. Aber selbst, wenn sie sich gegen die neuen Windräder aussprechen, könnten sie doch gebaut werden.

Die Stadt müsste ihre Ablehnung planungsrechtlich begründen - das kann sie offenbar nicht

Weil nämlich notfalls der Landkreis in Ersatzvornahme gehen könnte. Die Stadt müsste ihre Ablehnung planungsrechtlich begründen, führt Fachbereichsleiter Maik Kuhn später gegenüber der MZ aus. Und das kann sie offenbar nicht.
Es fühle sich an, als würde man wie Don Quijote gegen Windmühlen kämpfen - oder eben gegen Windräder, so Kerstin Rinke. Das Ganze sei eine große Verschwendung von Steuergeld. Denn oftmals könne der von Windrädern erzeugte Strom gar nicht richtig genutzt werden - trotzdem würden neue Anlagen errichtet.

Man solle ein Zeichen setzen und trotzdem dagegen stimmen, befand Michael Graf (CDU/Ortsbürgermeister). „Sachsen-Anhalt ist zerspargelt genug. Es reicht.“

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass es durchaus Ausgleichsmaßnahmen gibt. Die Stadt hat dem Windparkbetreiber, der „Windpark Quellendorf I GmbH & Co KG“, dafür den Abriss einer Ruine in Radegast mit anschließender Bepflanzung vorgeschlagen.

Lärmwerte werden in der Nacht an drei Stellen in Sperlingslust bzw. Diesdorf und Quellendorf überschritten

Nach einem Gutachten werden Lärmwerte in der Nacht an drei Stellen in Sperlingslust bzw. Diesdorf und Quellendorf überschritten. Dafür sind Lärmminderungsmaßnahmen geplant, so dass sich an keiner der drei Stellen „ein relevanter Schallbeitrag“ ergibt.

In der anschließenden Abstimmung sprachen sich fünf Ausschussmitglieder dagegen aus, dem Stadtrat das Einvernehmen zum Projekt zu empfehlen. Zwei enthielten sich ihrer Stimme, Ja-Stimmen gab es keine. Das Thema wird nun bei der Stadtratssitzung am Mittwoch, dem 28. März, ab 19 Uhr zur Abstimmung gestellt. (mz)