Immobilien in Anhalt-Bitterfeld Immobilien in Anhalt-Bitterfeld: Preise für Ackerland gestiegen
Köthen/MZ - Die Preise für Ackerland sind in Anhalt-Bitterfeld in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Das ist dem Grundstücksmarktbericht zu entnehmen, der im Landesamt für Vermessung und Geoinformation in Dessau vorgestellt wurde. Das betreffe vor allem Gebiete mit hohen Bodenwertzahlen (Fruchtbarkeit des Bodens) wie im Raum Bernburg-Köthen, erklärte der Dezernatsleiter für Wertermittlung, Jochen Hausen. Während der durchschnittliche Quadratmeterpreis für Acker 2012 in Anhalt bei 70 Cent lag, wurden westlich von Köthen Richtung Bernburg bei einer Bodenwertzahl von 85 (von maximal 100) 1,75 Euro gezahlt, um Wulfen/Micheln waren es 1,45 Euro (Bodenwertzahl 65). Abhängig ist der Bodenpreis außerdem davon, ob und für welchen Zeitraum der Acker verpachtet ist. Für einen unverpachteten Acker wird ein höhrer Preis erzielt.
Weiter unter West-Niveau
Der Durchschnittspreis für Acker habe in Sachsen-Anhalt 2004 bei Bodenwertzahlen über 80 noch bei 80 Cent gelegen, wies der Dezernent auf die Preissteigerung hin. Die heutigen Bodenpreise lägen aber noch weit unter dem Niveau in den alten Bundesländern, wo für Ackerland bis sechs Euro pro Quadratmeter gezahlt würden, sagte Hausen. Die Ursache dieser Entwicklung liegt darin, dass durch Bebauung, Photovoltaik und den Anbau nachwachsener Rohstoffe Ackerflächen knapper werden.
Bei Bauland und Eigenheimen sieht das in Anhalt anders aus. „Ein Luxusproblem wie auf Sylt, wo kapitalkräftige Kunden jeden Preis zahlen, haben wir nicht“, wies Jochen Hausen darauf hin, dass die Preise hier ziemlich stabil sind. Abwanderung, sinkende Geburtenrate und Leerstand hätten zwar noch keine Auswirkungen auf den Immobilienmarkt, das sei aber nur eine Frage der Zeit.
In Anhalt-Bitterfeld wurden beim Verkauf von Ein- und Zweifamilienhäusern im Vorjahr im Durchschnitt 76 900 Euro erzielt (in Dessau 108 000 Euro). Ein Jahr zuvor waren es noch 73 470 Euro. Verkäufe von Eigentumswohnungen spielten kaum eine Rolle. Der Boom der 90er Jahre, als es im Bereich des Landesamtes (Anhalt-Bitterfeld, Wittenberg, Altkreis Bernburg und Dessau-Roßlau) jährlich bis zu 1700 Verkäufe gab, ist hier längst beendet. Heute werden nur noch rund 300 Wohnungen im Jahr verkauft.
Laut Volkmar Döring, stellvertretender Vorsitzender des Gutachterausschusses, sind die Grundstückspreise für den Wohnungsbau leicht angestiegen, würden langfristig aber stabil bleiben. In Köthen wurden zum Beispiel für die Leipziger Straße zwischen 45 und 65 Euro (2005 - 45 bis 55 Euro) und für die Stresemannstraße 32 bis 40 Euro pro Quadratmeter (2005 - 30 bis 40 Euro) ermittelt. Bauland in Osternienburg ist da mit 16 Euro pro Quadratmeter (seit 2005 gleichbleibend) wesentlich billiger.
Die Zahlen im Grundstücksmarktbericht stammen unter anderem aus über 30 000 Kaufverträgen, von denen das Landesamt jeweils eine Kopie erhält, sowie aus weiteren Angaben. Wer in den vergangenen Monaten ein Grundstück, ein Haus oder eine Eigentumswohnung gekauft hat, der hat möglicherweise einige Zeit später einen mehrseitigen Fragebogen im Briefkasten gefunden. Das in Dessau ansässige Landesamt für Vermessung und Geoinformation fragt darin nach der Ausstattung des Gebäudes, nach verwendeten Baumaterialien, nach der Art der Dachkonstruktion, der Miethöhe und vieles mehr. Neben den Zahlen aus den Kaufverträgen gehen diese Angaben in den jährlich von einem Gutachterausschuss herausgegebenen Grundstücksmarktbericht ein. Das Ausfüllen dieser Fragebögen sei zwar freiwillig, aber „wir sind auf die Mitwirkung der Eigentümer angewiesen“, sagte Volkmar Döring.
Anhaltspunkt für Steuer
Die vom Gutachterausschuss des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation ermittelten Zahlen dienen bei Grundstücksverkäufen als Anhaltspunkte, sie werden etwa bei der Festsetzung der Erbschaftssteuer herangezogen und von Sachverständigen, Verwaltungen und Banken genutzt. „Bodenrichtwerte sind aber keine festen Preise, das handeln letztlich die Vertragspartner aus“, begegnet Arnulf Schnabel, Dezernent für Service, der Kritik, diese Angaben würden die geschäftliche Freiheit im Grundstücksverkehr einschränken.