Gaben Tierheim-Diebe ihm Drogen? Hund auf Crystal Meth in Köthen: Gaben Tierheim-Diebe ihm Drogen?
Dessau/Köthen - Ein Hund unter Drogeneinfluss? Ja, so sei es gewesen, betont der Zeuge, ein Mitarbeiter des Köthener Tierheims. Er sagte am Freitag vor dem Dessauer Landgericht aus. Im Mai war im Tierheim ein Mischling aus einem Zwinger gestohlen worden.
Nur einen Tag später konnte die Polizei das Tier sicherstellen. „Das war früher ein herzensguter Hund. Die Betonung liegt auf ,war’“, führt der Zeuge aus.
Regelmäßiger Drogenkonsum
Nach der Rückgabe sei der Hund zunächst völlig verstört gewesen, später auch aggressiv. Ein Drogentest bei dem Tier sei positiv auf Methamphetamine ausgefallen. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, berichtet der Tierheimmitarbeiter. Er könne die Testunterlagen als Beweis nachreichen.
Der Einbruch ins Tierheim ist nur eine von mehreren Taten, um die es in diesem Prozess geht. Angeklagt sind zwei junge Männer aus Sachsen, 21 und 22 Jahre alt (die MZ berichtete). Beide hatten zuvor schon zu Protokoll gegeben, regelmäßig verschiedene Drogen zu konsumieren. Der 21-Jährige ist auch angeklagt, ohne Führerschein und unter Drogeneinfluss Auto gefahren zu sein.
Gemeinsam sollen die beiden Männer im Juni einen Korb mit Waren im Wert von etwa 300 Euro aus einem Köthener Supermarkt gestohlen haben. Als Verkäuferinnen sie aufhalten wollten, soll einer der Täter einen Elektroschocker gezogen haben.
In dem Prozess geht es außerdem auch um zwei Einbruchsdiebstähle in das Medizinische Versorgungszentrum Köthen. Zunächst sollen laut Anklage 40 Euro, das andere Mal Arztstempel und Blankorezepte gestohlen worden sein. Dazu wurden am Freitag Bilder der Überwachungskamera in Augenschein genommen. Zu deuten, wer darauf wo steht, erwies sich als schwierig. „Sind Sie das?“ fragte denn auch die Vorsitzende Richterin Siegrun Baumgarten in Richtung der Angeklagten. Der 21-Jährige meinte, das sei schwer zu erkennen, aber es werde wohl so sein.
Wer war beim Einbruch ins Tierheim dabei?
Geld habe er aber dort nicht gestohlen. Ob bei einem der Fälle der 22-jährige andere Angeklagte zumindest mit im Gebäude war, während sein Freund sich am Empfangstresen zu schaffen machte? Etwas Ähnliches hatte er selbst zuvor angegeben. Auf den Bildern ist er nicht eindeutig zu erkennen. Ob die Freundin des 21-Jährigen - eine Enkelin aus der Familie Ritter - auch da war, wie es in der Anklage hieß? In Anbetracht der Aufnahmen ebenfalls schwer zu sagen, doch anhand der Jacke auf einem Bild heißt es dann in einem Fall: Ja, das sei besagte junge Frau.
Gegen diese läuft ein gesondertes Verfahren. Beim Einbruch in das Tierheim jedenfalls sei seine Freundin nicht mit dabei gewesen, betont der 21-Jährige. Er sei nur vor der Tat mit ihr im Tierheim gewesen, weil dort ein Hund lebte, den sie früher gehabt habe. Bei dieser Gelegenheit, so der junge Mann, habe er sich dann direkt in den Mischling „verliebt“.
Gescheitert bei Einbruch in Elsdorfer Sportlerheim
Bei einer weiteren zur Anklage gebrachten Tat soll die Freundin dann anwesend gewesen sein: Dem 21-Jährigen wird vorgeworfen, im Elsdorfer Sportlerheim ein Fenster eingeworfen zu haben. Zudem soll er versucht haben, durch ein anderes Fenster ins Gebäude zu kommen. Ein zufällig anwesendes Vereinsmitglied verhinderte das.
Zwei weitere folgten den beiden Flüchtigen und brachten sie zurück zum Sportlerheim bis zum Eintreffen der Polizei. Zeugen berichten, der Angeklagte habe erzählt, er habe von jemandem den Auftrag bekommen, dem Sportlerheim zu schaden. „Ob das stimmt oder nur eine dumme Ausrede war, weiß ich nicht“, fasst ein Zeuge zusammen. Der Prozess wird kommende Woche fortgesetzt. (mz)