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Hofcafé "EisStall" Hofcafé "EisStall" in Diesdorf: Die kleine Idylle am Heiderand

Von Henrik Klemm 01.06.2017, 07:53
„Eisstall“ nennt Margit Krebs ihr kleines Café in Diesdorf.
„Eisstall“ nennt Margit Krebs ihr kleines Café in Diesdorf. Heiko Rebsch

Diesdorf - „Die Ruhe, das Grün, die Tiere und überall liebevoll geschmückt - das war Balsam für die Seele.“

Margit Krebs freut sich über solche Zeilen im Gästebuch ihres Hofcafés. Denn es ist ihr wichtig, dass die Menschen, die in ihre kleine Idylle kommen, sich wohl- und gut aufgehoben fühlen.

„EisStall“ öffnete vor zwei Jahren seine Pforten

Vor zwei Jahren - genau am Muttertag - hat sie im beschaulichen Örtchen Diesdorf am Rand der Mosigkauer Heide den „EisStall“ auf dem Grundstück ihrer Familie eröffnet. Vom einstigen Bauernhof - das Wohnhaus wurde abgerissen und durch ein neues ersetzt - sind Garten, Scheune und Stall geblieben. In letzterem gibt es wechselnde Sorten Softeis, so erklärt sich dann recht schnell der Name des Cafés.

Wer zu Margit Krebs kommt, der kann die Ruhe genießen und auf Entdeckungsreise gehen. Gleich im Hofeingang steht etwa eine sanierte Kartoffelschleuder, das historische landwirtschaftliche Gerät dürfte noch nicht jeder gesehen haben. Ein kleiner Wasserfall plätschert, Blumen und Pflanzen ringsum, Meerschweinchen, Kaninchen, auch Enten bevölkern das Terrain.

Im Hofladen gibt es regionale Produkte

Auf dem Hof stehen Tische. Stühle und Bänke laden zum Verweilen ein. Drinnen im Stall, der rustikal ausgebaut und hergerichtet ist, finden bis zu 30 Menschen Platz. Im Hofladen gibt es regionale Produkte. „Ich wollte schon immer so ein kleines Café haben“, sagt die 56-Jährige, die lange Zeit als Verkäuferin beschäftigt war. Sie ist stolz, dass sie es mit der Selbstständigkeit geschafft und nicht aufgegeben hat, obwohl sie gesundheitliche Probleme immer wieder bremsen.

„Vielleicht liegt das ja ein kleines Stück an meinen Genen“, vermutet die Diesdorferin und zeigt auf den Zapfhahn im „EisStall“. Der nämlich gehörte ihrem Großvater Paul Rabe, der zu DDR-Zeiten in Diesdorf die Gaststätte „Waldkater“, sie wurde 1956 eröffnet, betrieben hat. „Da war immer Hochbetrieb“, erinnert sich Margit Krebs. Die von Zigarettenqualm verräucherte Gaststube, in der in den 1970er Jahren einige Episoden für einen Polizeiruf 110 gedreht wurden, ist ihr noch deutlich präsent.

In einer Zeitung aus der „Waldkater“-Zeit, die Margit Krebs gern Interessierten zeigt, steht: „Man müßte annehmen, daß eine Gaststätte in diesem etwas abgelegenen Dorf ein Dornröschendasein fristet. Aber weit gefehlt, bis zu viermal in der Woche gibt es dort Tanz, überwiegend für geschlossene Gesellschaften, die sogar aus Halle und Leipzig anreisen, um zünftig zu feiern. Bei dieser regen Nachfrage müssen Interessenten mindestens ein Vierteljahr vorher bestellen“.

„EisStall“ ist vor allem für Wanderer und Radfahrer interessant

Der „Waldkater“ hat längst geschlossen, ihre Eltern führten den Betrieb nicht weiter. Heute sind Wohnungen im Haus. Doch so toll wie damals möchte es Margit Krebs heute absolut nicht haben. „Zu uns kommen hauptsächlich Wanderer und Radfahrer“, sagt sie und kann sich darauf verlassen, dass ihr Angebot mündlich weitergegeben wird. Größere Gruppen, die in Diesdorf eine Feier abhalten möchten, sollten sich indes besser im „EisStall“ anmelden.

Allein um den einen oder anderen Wunsch zu äußern. Denn das Angebot im Hofcafé ist bewusst knapp gehalten. Klar gibt es Softeis, Snacks, Kaffee, andere Getränke und am Wochenende Kuchen. „Doch Extras sollten abgesprochen werden“, sagt Margit Krebs. Geöffnet hat sie außer montags und dienstags immer ab 14 Uhr. Aber auch hier sei sie flexibel, sagt die Diesdorferin.

Margit Krebs bekommt Unterstützung von ihrem Lebenspartner

Das alles klappt jedoch nur so reibungslos, weil sie ihren Lebenspartner Norbert Nehring an ihrer Seite weiß. Er, „nur als ,Orbse’ bekannt“, wie Margit Krebs sagt, packt an, wenn es seine Zeit zulässt. Ihr Partner sei handwerklich begabt und habe einen grünen Daumen, fügt die Mutter dreier Töchter hinzu. Und manchmal nimmt er Gäste auf seinem Traktor mit. Gern jene, die mit dem Wohnmobil in Diesdorf vorbeischauen. „Landvergnügen“ heißt das Angebot, das Stellplätze Besitzern von Reisemobilen und Wohnwagen offeriert. Margit Krebs macht mit. (mz)

„Landvergnügen“ ist ein Führer für Touristen, der Besitzer von Reisemobilen und Wohnwagen über ländliche Stellplätze auf Höfen in Deutschland informiert.

Jeder Hof - auch der von Margit Krebs - bietet ein bis drei Stellplätze an. Interessierte kaufen das Buch mit Adressen und Erklärungen sowie einer Vignette. Letztere berechtigt sie, eine Nacht gebührenfrei bei den gastgebenden Betrieben zu verweilen.