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Hochwasserschutz Hochwasserschutz: Gefahr am Deich zwischen Obselau und Kühren

Von sylke hermann 29.01.2014, 20:04

kühren/MZ - Termin am Dammhaus Kühren. Die Spuren des Hochwassers vom Juni sind trotz der Schneepracht zu erkennen. Die Holzpflöcke, von Bundeswehrsoldaten damals tief ins Erdreich gerammt, um die Gefahr zu bannen, ragen sichtbar hervor. Was im Moment nicht zu sehen ist, erklärt der Akener Meliorationsingenieur Siegfried Mehl: Der Deich ist an dieser Stelle abgerutscht. Bereits beim Hochwasser 2002 habe man mit diesen Problemen zu kämpfen gehabt, danach sei zu wenig passiert. 2004 wurden bis zum Deichfuß Spundwände eingezogen, doch die sind nach Mehls Einschätzung einfach zu kurz. „Deshalb fordern wir für diesen Deichabschnitt ein Sanierungskonzept.“

Mehl gehört zu einer kleinen Gruppe Akener, die sich in einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen haben, um die Ereignisse des Hochwassers vom Sommer aufzuarbeiten. Der alte Deich zwischen Obselau und Kühren ist im Moment eine ihrer dringendsten Baustellen. „Die Gefahr“, weiß Mehl, „ist hier nicht gebannt.“ Ein normales Hochwasser würde der Deich verkraften, aber käme das Wasser mit der Wucht von 2002 oder 2013, „dann hätten wir genau die gleichen Probleme“.

Keine Zeit zum Warten

In der Elbestadt fürchtet man, dass dieser Deichabschnitt bei der momentanen Konzentration auf den Bereich bei „Mutter Sturm“ im Dessauer Busch ins Hintertreffen geraten könnte. Zumal bis Breitenhagen derzeit ein kompletter neuer Elbdeich entsteht. Bauzeit: bis 2017/2018. So lange warten könne man allerdings nicht. Feuerwehrmann Michael Kiel, der während des Hochwassers zur Technischen Einsatzleitung gehörte, argumentiert: „Das Schadensbild soll nur vertuscht werden.“ Denn unter der weißen Winterdecke sei vor ein paar Wochen erst Mutterboden aufgefüllt worden.

War Sanierung nicht ausreichend?

Wie die Bürgerinitiative annimmt im Auftrag des Landesbetriebes für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft (LHW). Der spricht davon, den Deich saniert zu haben. Die darunter liegenden Sandsäcke – im Sommer verbaut, um die Schutzanlage zu stabilisieren – blieben an Ort und Stelle, die Holzpflöcke wurden ebenfalls nicht angerührt. Mehl findet, eine Deichsanierung sieht anders aus; „man müsste die Böschung komplett neu hochziehen“, ist seine Auffassung. Der LHW hingegen meint, den Deich im Lödderitzer Forst hinreichend gesichert zu haben. Weitere Maßnahmen seien nicht erforderlich, heißt es. Die Bürgerinitiative hält dagegen und ist überzeugt, dass man die Lage in Magdeburg falsch einschätze. Und die Tatsache, dass auf der neu aufgefüllten Erde auch noch Rasen gesät worden ist, lässt bei Kiel nur einen Schluss zu: „Hier will man, dass sprichwörtlich Gras über die Sache wächst.“